Größte Reform der vergangenen 200 Jahre

TRIER. (red) Was heute noch Diplom-Ingenieur oder -Kaufmann heißt, wird morgen auf Master und Bachelor hören. Dass die Einführung der neuen Studiengänge für die Trierer Hochschulen eine große Herausforderung darstellt, wurde in einer Veranstaltung des Forums Hochschule/Wirtschaft im IHK-Tagungszentrum deutlich.

Die Wirtschaft verknüpfe - so der Vorsitzende des Forums Hochschule/Wirtschaft, Hanns Rendenbach, - die neuen Studiengänge mit vielen Hoffnungen. Es sei notwendig, zu diskutieren, was die Unternehmen von den künftigen Absolventen und die Hochschulen von der mittelständischen Wirtschaft erwarten dürfen. Universitäts-Präsident Professor Peter Schwenkmezger charakterisierte in seinen Ausführungen die Einführung der neuen Studiengänge als größtes Reformprojekt der Hochschulen in den vergangenen 200 Jahren. Als wichtigste Ziele würden die Förderung der Mobilität, die Erhöhung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigungsfähigkeit der zukünftigen Absolventen angestrebt. Dazu sei die Schaffung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse notwendig. Die entscheidende Herausforderung bestehe darin, mit dem verkürzten Bachelor-Studium einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erreichen und die Realität der wirtschaftlichen Anforderungen angemessen zu berücksichtigen. Als erste werden sich die Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften und Geografie in die neue Welt der "gestuften" Studiengänge begeben. Für die Fachhochschule Trier wies deren Präsident Professor Bert Hofmann auf den bereits vollzogenen Umstellungsprozess hin. Das Studium an der FH werde neu strukturiert. Motivation dabei sei, Studienkonzepte zu erneuern und "alte Zöpfe abzuschneiden". Dabei seien hohe Anforderungen an Qualitätssicherung, Praxisbezug und Berufsbefähigung der neuen Studiengänge zu stellen.Engere Kooperation gefordert

Christoph Anz präsentierte die Anforderungen der Wirtschaft an die neuen Absolventen aus dem Blickwinkel der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Diese Anforderungen orientierten sich auch weiterhin an herausragenden Studienleistungen, einem hohen Engagement, Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen. Er betonte die Notwendigkeit einer verstärkten Kooperation von Unternehmen und Hochschulen, vor allem durch eine stärkere Einbeziehung von "Praktikern" in die Hochschulgremien und die Lehrveranstaltungen. Die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen war auch die zentrale Forderung der abschließenden Diskussionsrunde mit Lisa Schmitz von der Trierer GWI AG, Triwo-Vorstand Peter Adrian, Heinz M. Nägel, (Feluwa Pumpen GmbH, Mürlenbach) und Rainer Philipp, Personalleiter bei RWE in Trier. Unter der Moderation von TV-Redakteur Dieter Lintz betonten die Unternehmensvertreter ihr Interesse an einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Trierer Hochschulen und der regionalen Wirtschaft und signalisierten ihre Bereitschaft, Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen. Es wurde ein hohes Interesse und ein Bedarf an gut ausgebildeten Hochschulabsolventen deutlich, wobei der Art des Abschlusses ein eher untergeordneter Stellenwert zuerkannt wurde. Notwendig sei eine möglichst enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis. Viel Arbeit also für das Forum Hochschule-Wirtschaft, dessen Geschäftsführung bei der IHK Trier liegt.

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