Große Investition in kleinem Dorf: 500 000 Euro für Bürgerhaus

Naurath/Wald · Im kleinsten Ort der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil gibt es zurzeit ein Gebäude, das sich in eine große Baustelle verwandelt hat. Die Gemeinde Naurath lässt ihr Bürgerhaus sanieren und erweitert es um einen Anbau. Das 500 000 Euro teure Projekt ist der wichtigste Posten im Etat 2011/2012, den der Rat am Montagabend einstimmig verabschiedet hat.

Naurath/Wald. Mehr Platz in einem moderneren Bürgerhaus schaffen: Dieses Ziel verfolgt die Gemeinde Naurath mit einer Investition, die Ortsbürgermeister Werner Weber als "größten Klotz in unserem Haushalt" bezeichnet.
Seit dem Frühjahr laufen in der früheren Dorfschule die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten. Vor allem das kaputte Dach und der schlechte Zustand der aus den 1960er Jahren stammenden Sanitäranlagen haben den Naurather Rat dazu veranlasst, das insgesamt rund 500 000 Euro teure Bauvorhaben anzupacken. Hinzu kommt ein weiterer Punkt. Unter den 13 Orten in der VG Hermeskeil ist Naurath mit 245 Einwohnern zwar der kleinste. "Wir sind aber die Gemeinde, die prozentual am meisten gewachsen ist. Vor 20 Jahren hatten wir nur 160 Einwohner", sagt Weber.
Bei einigen Veranstaltungen konnte es im Bürgerhaus also schon mal eng werden. Deshalb wird der Saal um circa ein Drittel seiner Fläche vergrößert und bietet künftig 100 statt 80 Personen Platz. Diesen Raum hat die Gemeinde dadurch gewonnen, dass sie die Toilettenanlagen aus dem Altbau herausgerissen hat.
Der neue Sanitärbereich wird ebenso wie ein Technikraum und das Foyer im Erweiterungsteil untergebracht, der im Rohbau schon steht. Auch das Dach ist bereits saniert, und es wurden neue Fenster eingebaut. In Kürze wird dem Bürgerhaus ein neuer Außenanstrich verpasst, während parallel dazu der Innenausbau forciert wird. "Unser Ziel ist nach wie vor, Anfang 2012 fertig zu sein. Für die Fastnacht haben wir das Bürgerhaus schon vermietet", sagt Weber.
Alles in allem wird die Gemeinde rund 500 000 Euro ausgeben, um die zentrale Begegnungsstätte der Naurather Bevölkerung auf Vordermann zu bringen. Das Land übernimmt die Hälfte der Kosten, wobei der Zuschuss aus dem Topf des Investitionsstocks 2011 und 2012 in zwei Raten fließen wird.
Für die Bauarbeiten im Bürgerhaus muss die Gemeinde jedoch neue Kredite aufnehmen. Das wiederum bedeutet, dass die Naurather Schulden von circa 440 000 Euro (Stand 1. Januar 2011) bis Ende 2012 auf voraussichtlich 680 000 Euro steigen. Dass die Gemeinde in den roten Zahlen steckt, liegt aber nur teilweise an den aktuellen Arbeiten am Bürgerhaus. Es hängt vor allem mit einem finanziellen Kraftakt zusammen, den die Naurather zwischen 2002 und 2007 geleistet haben. Damals wurden die Ortsstraßen für 2,5 Millionen Euro saniert.
"Wir sind uns im Rat alle einig, dass wir nach der Fertigstellung des Bürgerhauses in den nächsten zehn Jahren keine Großprojekte mehr angehen werden und es dann um die Konsolidierung unseres Haushalts geht", betont Weber.
Allerdings muss die Gemeinde 2012 für 10 000 Euro eine Brücke über die kleine Dhron sanieren, weil deren Verkehrssicherheit gefährdet ist.
Die Naurather haben aber ein wichtiges Pfand in der Hand, das ihnen finanziell das Leben leichter macht. "Dank der Windkraft werden wir unser Bürgerhaus in zehn Jahren bezahlt haben", sagte Ratsmitglied Franz Thömmes in der jüngsten Sitzung. Zurzeit drehen sich drei Räder auf Naurather Gebiet, was der Gemeinde jährliche Pachteinnahmen von 65 000 Euro garantiert.
Weitere Anlagen sollen dazu kommen. Denn die Naurather wollen zusammen mit dem Nachbarort Breit (VG Thalfang) Räder auf dem "Breiter Berg" aufstellen. Dieser Standort grenzt unmittelbar an den bereits bestehenden Windpark Mehring an. Deshalb ist Weber "guter Dinge, dass wir dort weitere Räder errichten dürfen."

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