Große Militärparade zum Abschied

Saarburg · 42 Jahre haben sie miteinander geteilt, die Soldaten des 16. Jägerbataillons und die Saarburger Bürger. Jetzt ziehen die Franzosen endgültig ab und verabschieden sich heute mit einer Parade auf dem Cityparkplatz.

(cju) "Partir, c'est toujours mourir un peu" ("Abschied ist immer ein bisschen wie sterben") lautet ein französisches Sprichwort. Auch wenn das Leben für die französische Soldaten und die Saarburger (glücklicherweise) weitergehen wird, wird in Zukunft im Saarburger Stadtteil Beurig doch etwas fehlen. Nämlich Menschen, die in den vergangenen 42 Jahren zu Freunden geworden sind. "Es tut uns leid, dass unsere Franzosen abziehen", sagt der ehemalige Stadt- und Verbandsbürgermeister Hans N. Houy. "Die Franzosen waren uns Freunde in der Stadt." Auch Saarburgs Stadtbürgermeister Jürgen Dixius bedauert den endgültigen Abzug: "Über Jahrzehnte hinweg hatten wir in Saarburg ein hervorragendes Miteinander. Aus einer ehemaligen Besatzungsmacht ist eine intensive Freundschaft geworden."

Am heutigen Freitag, 21. Mai, verabschiedet sich das 16. Jägerbataillon ab 11 Uhr mit einer großen Militärparade auf dem Cityparkplatz von den Saarburgern. Nach dem letzten Tagesbefehl und dem symbolischen Einholen der Fahne marschieren die Soldaten ab 12 Uhr durch die Stadt. Ihr Weg führt am Schwimmbad vorbei, über die Heckingstraße durch die Graf-Siegfried-Straße bis zum Busbahnhof. Etwas ganz Besonderes hat sich die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) als Abschiedsgeschenk ausgedacht. Sechs Fallschirmspringer werden mit sechs Fahnen - darunter die eigens zum Abschied entworfene DFG-Fahne - um 11.45 Uhr auf dem Cityparkplatz landen.

Seit 1968 beherbergt die 1937 gebaute Saarburger Kaserne das 16. Bataillon de Chasseurs. Rund 7000 Soldaten und Angehörige wohnten nach Angaben von Houy bis Mitte der 80er Jahre in Beurig. Heute sind es noch 2000 Menschen. Besser gesagt waren, denn mit dem Abzug nach Bitche verliert Saarburg knapp ein Viertel seiner Bevölkerung.

Bereits Mitte der 80er Jahre, als die letzte Garnison in Trier aufgelöst wurde, stand in Saarburg ein Wechsel im Raum. Houy war damals persönlich im Pariser Verteidigungsministerium, um Verhandlungen gegen den Abzug der Franzosen zu führen. Mit Erfolg. Der damalige französische Staatspräsident François Mitterrand persönlich hat Houy kurz darauf die Nachricht geschickt, dass Saarburg weiterhin Garnisonsstadt bleibt.

Heute, mehr als 20 Jahre später, heißt es dann doch endgültig Abschied nehmen für die Saarburger und Franzosen. Und für immer die schöne Zeit in Erinnerung zu behalten.

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