Konz-Oberemmel. Das 43. Weinfest in Oberemmel steht ganz im Zeichen der Winzerkapelle Ober-emmel. 100 Jahre alt ist sie 2011 geworden. 1908 gründete eine Handvoll Musikfreunde in Oberemmel eine Streichergruppe. Den Beschluss, ein Blasmusikorchester zu gründen, fällten Gastwirt Nikolaus Greif und Franz Schu drei Jahre später im April 1911. Im Vereinsregister gibt es seitdem den Musikverein Eintracht Oberemmel 1911.
Die Organisation des diesjährigen Fests haben deshalb die Mitglieder der Winzerkapelle übernommen. Für vier Feiertage von Freitag bis Montag, 12. bis 15. August, gibt es ein buntes Programm (siehe Extra zu Programm).
"Die Gemeinde findet es natürlich klasse, dass sie eine Winzerkapelle hat, die sie in der ganzen Region repräsentiert", sagt Ortsvorsteher Hermann-Josef Benzkirch. "Ich freue mich besonders über die Wettervorhersage." Von Mittwoch an soll es eine Woche lang trocken und sonnig werden. "Da können wir uns auf Tausende Besucher freuen."
Auf zahlreiche Gäste hoffen auch die Organisatoren von der Winzerkapelle. "Dieses Jahr haben wir das Fest besonders lange vorbereitet. Wir wollen das Jubiläum unseres Vereins schließlich ganz groß feiern", sagt Manfred Adams, Schriftführer der Winzerkapelle.
Besonders hebt Adams den Festumzug hervor, der sich am Sonntag, 14. August, ab 15 Uhr durch das Dorf schlängelt. 52 Gruppen haben sich angemeldet. "Zeitreise" ist das Motto des Zugs. "Die Gruppen bewegen sich auf historischem Terrain", sagt Adams. So spiegelten sie die vergangenen 100 Jahre und damit die Geschichte der Winzerkapelle wider.
Weitere Höhepunkte sind laut Adams das Höhenfeuerwerk Freitagabend, 23 Uhr, und der große Kommersabend mit den Weinköniginnen am Samstagabend ab 20 Uhr. Außerdem erwartet er sich von der Festweinprobe am Sonntagabend viel. Die Moderation übernimmt Albrecht Ehses, der bei der Industrie- und Handelskammer Trier für Tourismus und Wein zuständig ist.
Die Weinprobe ist den Oberemmeler Winzern und Weinen gewidmet. Verkostet werden vor allem Riesling- und Burgunderweine. Besonders hebt Adams den Jubiläumssekt der Winzerkapelle hervor, der an diesem Abend ausgeschenkt werden soll. Neben der Pratzbähnt aus Trier-Irsch hätten sich auch Überraschungsgäste angekündigt.
Einen weiteren interessanten Programmpunkt gibt es zum Abschluss der Feiern am Montagabend. Die luxemburgische Starköchin Léa Linster hat sich als Besucherin angekündigt. Zusammen mit Jungwinzer Max von Kunow, mit dem sie gut befreundet ist, stellt sie am Montag, 15. August, in Oberemmel einen neuen Wein vor. Max und Léa soll der Oberemmeler Kabinett feinherb, Jahrgang 2010, heißen. Bei der Präsentation ist laut Adams genug Zeit für persönliche Gespräche, Fotos und Autogramme. Außerdem werden noch Produkte der beiden Stargäste zugunsten der Jugendarbeit der Winzerkapelle Oberemmel versteigert. Kunows Großvater, Friedrich von Kunow, hatte die Kapelle jahrelang als (Ehren-)Vorsitzender geleitet. 1908 gründet eine Handvoll Musikfreunde in Oberemmel eine Streichergruppe. Den Beschluss, ein Blasmusikorchester zu gründen, fällen Gastwirt Nikolaus Greif und Franz Schu im April 1911. Im Vereinsregister gibt es seitdem den Musikverein Eintracht Oberemmel 1911. Viele Musiker lassen im Ersten Weltkrieg ihr Leben. Im Winter 1928/29 entsteht aus dem Musikverein ein Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr - die Feuerwehrkapelle Oberemmel. Auch der Zweite Weltkrieg bedeutet eine Zäsur für den Verein. Nach dem Krieg wird nicht nur Deutschland, sondern auch die Kapelle neu aufgebaut. 1952 folgt die Umbenennung zurück in Musikverein Eintracht Oberemmel 1911. 1970 bekommt der Verein seinen heutigen Namen: Winzerkapelle Oberemmel 1911. Die Bedeutung des Weinanbaus in der Gemeinde soll durch den Namen betont werden. Spektakuläre Auftritte in der Vereinsgeschichte: Teilnahme an der Steubenparade in New York, Mitwirkung am Festumzug des Münchner Oktoberfestes, musikalische Umrahmung des Landesstandes bei der Grünen Woche in Berlin sowie die Auftritte in der Partnerstadt Koksijde in Belgien und bei mehreren Rheinland-Pfalz-Tagen. Auch an Fernseh- und Rundfunkaufnahmen sowie bei zwei Produktionen des Theaters Trier hat die Kapelle schon mitgewirkt. Dirigent ist heute Burghart Müller, Vorsitzender Markus Jonas. Sie wollen die Tradition des Vereins fortsetzen. red/cmk