Große Wegbereiter
SAARBURG. Blicke über den heimischen Tellerrand hinaus möchte Anette Barth, Kulturbeauftragte der Stadt Saarburg und Leiterin der Volkshochschule (VHS), mit der neuen Schwerpunkt-Reihe im gerade verbreiteten VHS-Jahrsprogramm gewähren. "Menschen im Herzen Europas" lautet das zentrale Thema.
Die Aus- und Weiterbildung der Menschen in der Region zu fördern ist nicht allein eine Aufgabe der Saarburger VHS-Leiterin Anette Barth. Dieser Auftrag ist geradezu eine Herzensangelegenheit der engagierten Saarburgerin. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern arbeitet sie die Inhalte des Jahresprogramms aus, das sich am Schuljahresrhythmus orientiert und stets nach den Sommerferien "druckfrisch" bei den Bürgern der Verbandsgemeinde in den Briefkästen landet. Ein inzwischen fester Bestandteil des Programms ist der thematische Schwerpunkt. Was spielt sich gesellschaftlich ab?
"Die Auswahl der Themen-Reihen orientiere ich immer daran, was sich gesellschaftlich gerade abspielt und die Menschen in diesem Zusammenhang brauchen. Das Schwerpunkt-Thema soll eine Reflexion des momentanen Zustandes sein", erklärte Anette Barth in einem früheren Gespräch mit dem TV. Europa liegt der Kunsthistorikerin seit langem, derzeit jedoch besonders am Herzen. Mit dem Projekt "Spiegelbilder" werden sich Stadt und Verbandsgemeinde Saarburg im kommenden Jahr bei der Großveranstaltung "Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion 2007" bewerben (ausführlicher Bericht folgt). "Der jetzige VHS-Themenschwerpunkt ist praktisch ein Vorprogramm zu unserer Beteiligung in Luxemburg", erläutert Anette Barth. Der Saarburger Raum, die Region stehe im Vordergrund. "Motivation für mich ist die Tatsache, dass wir in Saarburg ein Potenzial haben, das wir meines Erachtens viel besser ausnutzen müssen", sagt die VHS-Leiterin. "Das Spektrum reicht von der einmaligen Landschaft, die wir haben, über unsere kulturhistorischen Schätze bis zur zentralen Lage. Die Menschen hier können stolz sein." Bei dem Versuch, den Saarburgern das Bewusstsein für die Schönheiten ihrer Heimat zu schärfen, konzentriert sich Barth auf herausragende Persönlichkeiten der Geschichte. "Die VHS-Reihe setzt sich exemplarisch mit Persönlichkeiten auseinander, die auch die Geschicke unseres Raums mitbestimmten und lenkten", hat Barth im Vorwort des aktuellen Programmheftes formuliert. So rücken Graf Siegfried, Balduin von Luxemburg, der Erzbischof und Kurfürst von Trier und im 11. Jahrhundert Burgherr der Saarburg war, Johann der Blinde, Robert Schuman als Vater des europäischen Gedankens und der Beuriger Priester, Dichter und Schriftsteller Ernst Thrasolt in den Fokus. Über Vorträge, aber auch über Exkursionen begeben sich die Nutzer des VHS-Angebotes auf die Spuren dieser Persönlichkeiten. Dazu hat Barth in Michel Margue und Michel Pauly anerkannte Historiker der Universität Luxemburg gewinnen können, profitiert mit Ingeborg Scholz oder Ewald Meyer aber auch von heimischen Fachleuten. Auflüge nach Straßburg und Brüssel
In Exkursionen, die unter anderem nach Luxemburg, Straßburg und Brüssel gehen, suchen die Teilnehmer die Wirkungsstätten beziehungsweise die Orte auf, an denen die herausgehobenen Persönlichkeiten ihre deutlichsten Spuren hinterlassen haben. Auftakt ist am Mittwoch, 27. September, mit einem Vortrag Michel Margues über Graf Siegfried. "Der Europa-Gedanke ist in unserem Raum entstanden. Hier war immer auch der Brennpunkt des europäischen Machtdenkens auf der einen Seite und hatten wir unsere kulturhistorischen Zeugnisse auf der anderen Seite", sagt Barth. "Mein Ziel mit dieser Reihe ist, dass die Menschen ihre eigene Geschichte wahrnehmen und sich damit identifizieren." Nähere Information und Anmeldung unter Telefon 06581/996656.
