Großer Ansturm

SPANGDAHLEM. Zum ersten Mal seit acht Jahren hat die US-Air-Base Spangdahlem ihre Tore für die deutsche Bevölkerung geöffnet. Mit 5000 bis 8000 Besuchern hatten die Veranstalter gerechnet. Doch bei strahlendem Sonnenschein nutzten weit mehr als 10 000 Menschen die Gelegenheit, sich auf einem Teil des Stützpunkts umzuschauen.

Beim ersten Tag der offenen Tür auf der US-Air-Base Spangdahlem haben vor allem die jüngeren Besucher ihren Spaß. In jedes Fahrzeug wird geklettert, auf jede Hupe gedrückt und jede Montur anprobiert. Das Gesicht mit Tarnfarbe bemalen lassen? "Au ja! Gestern hat es mir meine Mama auch schon angemalt - allerdings mit Schwarz-Rot-Gold", erzählt Lucas einem Amerikaner. Der lächelt. Verstanden hat er es wohl nicht. Freundliche Amerikaner

Trotz nicht vorhandener Deutschkenntnisse steht an jedem ausgestellten Flugzeug, an jedem Fahrzeug, an jedem Gewehr ein freundlicher Amerikaner, der etwas erklärt. Zur Not mit Händen und Füßen. Etliche Anwohner des Militärflugplatzes in der Eifel nutzen die Gelegenheit, um einmal die andere Seite des Hochsicherheitszauns zu sehen - darunter auch einige Flugplatzgegner. Viele Besucher haben auch eine längere Anfahrt in Kauf genommen. Michel ist für das "Open House" sogar aus der Champagne in Frankreich angereist. Um Flugzeuge mal direkt vor das Objektiv seiner Linse zu bekommen, ist ihm kein Weg zu weit. Nächstes Wochenende sind aber für ihn sogar Flugzeuge Nebensache. "Dann schaue ich mir das Endspiel Deutschland-Frankreich an", sagt er mit einem charmanten Lächeln. Erbarmungslos knallt die Sonne auf das Flugfeld. Möglichkeiten, sich unterzustellen, gibt es nur wenige. Das Innere der ausgestellten Großraumflugzeuge entwickelt sich daher schnell zum beliebten Regenerationsort. Mit "American Ice-Cream" und Hot Dogs machen es sich die Besucher in der C 17 und C 5 bequem - sofern man von bequem sprechen kann. "Das ist aber nicht gerade luxuriös", stellt eine Besucherin fest. Doch die C 17 ist an anderen Tagen nicht gerade als Großraumrestaurant-Flugzeug im Einsatz. Passend zur Flugschau landet plötzlich ein Hubschrauber auf dem Gelände. "Das ist aber kein Ami-Heli", sagt ein kleiner Junge wissend. Der Mann, der aussteigt, ist auch nicht der Präsident der Vereinigten Staaten, sondern Kurt Beck, der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Im Schnelldurchgang lässt er sich von Daryl Roberson, dem neuen Flugplatz-Chef, über das Ausstellungsgelände führen. "Es ist wichtig, dass die Menschen mal einen Blick hinter die Kulissen der Air-Base Spangdahlem werfen können, um sich selbst ein Bild und eine Meinung davon zu machen", sagt Beck, bevor er mit den Worten, "ich muss dringend die Kanzlerin anrufen", wieder mit seinem Hubschrauber entschwindet.

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