Großer Bahnhof für Schimmel und Pilze

Im 19. Jahrhundert im Stile eines italienischen Palazzos gebaut, zählt der Konzer Hauptbahnhof heutzutage nicht gerade zu den Schmuckstücken der Stadt. Ein Blick ins Innere verrät: Dort ist noch einiges zu tun.

Konz. Die hohe, weiße Tür zum tieferen Innenleben des Konzer Bahnhofsgebäudes klemmt. Zögerliches Ziehen und Drücken nutzt nichts. Es scheint fast so, als schäme sich das Haus für die seit Jahren leerstehenden Zimmer und wolle sich gegen den Zutritt wehren - vergebens. Nach einem etwas gewaltvolleren Ruck geht es hinein, in die Räume, die seit kurzem zusammen mit den anderen Teilen des Bahnhofsgebäudes für 61 000 Euro in den Besitz der Stadt übergegangen sind (der TV berichtete). Innen wie nach außen: Der Putz bröckelt

Was sich dem Betrachter auf den ersten Blick offenbart, ist die Folge mangelnder Investitionen in das klassizistische Bauwerk. An etlichen Stellen fühlen sich Pilze und Schimmel an den Wänden pudelwohl, der Boden im Gastraum ist mitunter aufgerissen, und die sanitären Anlagen sind noch aus Zeiten, als Wasserboiler topaktuell waren. Vielerorts bröckelt der Putz von den Wänden und die Farbe von den Fensterrahmen - ein Bild, das nicht gerade einladend wirkt.Das Rathaus reagierte bereits vergangene Woche: Die Feuerwehr entfernte außen die schlimmsten Zeichen des voranschreitenden Verfalls. Nun soll auch das Innere provisorisch trockengelegt werden, so dass das Gebäude nicht weiter dem Schimmel zum Opfer fällt. Was letztlich aus dem Bahnhofsgebäude wird, ist noch offen, auch ob es weiter im Besitz der Stadt bleibt, an Investoren weiterverkauft und dann wieder von der Stadt angemietet wird oder ob sich andere Varianten anbieten.Geliebäugelt wird indes mit der Idee, einen Gastronomiebetrieb in den Räumen anzusiedeln. Und wo offenbar damals Wohnräume der Wirtsleute und anderer Familien waren, könnten Büros ihren neuen Platz finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort