Grüner Höhenflug bringt SPD zum Absturz

Große Gewinne für die Grünen, eine schwere Schlappe für die SPD und ein CDU-Kandidat, der sich trotz Stimmenverlusten den Sieg sichert: So lässt sich das Geschehen im gesamten Wahlkreis 26 auf einen Nenner bringen. Der TV nimmt heute die Ergebnisse in den beiden Hochwald-Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil und Kell am See näher unter die Lupe.

Hermeskeil/Kell am See. Bernhard Henter (CDU) hat am Sonntagabend das Duell gegen Alfons Maximini (SPD) mit 530 Stimmen Vorsprung für sich entschieden (der TV berichtete). Der 52-jährige Christdemokrat aus Konz zieht damit direkt in den Landtag ein.

Während Maximini seinen Platz im Parlament verliert, profitiert die Grünen-Kandidatin Stephanie Nabinger vom guten Abschneiden ihrer Partei und schafft über die Liste den Sprung nach Mainz. Das sind im Gesamtergebnis des Wahlkreises 26 die wichtigsten Erkenntnisse des Urnengangs. Doch wie ist die Wahl in den beiden Hochwald-VG gelaufen? Der TV gibt einen Überblick.

VG Hermeskeil: Maximini behielt dort mit 36,7 Prozent hauchdünn die Oberhand über Henter (36,6 Prozent). Gegenüber 2006 verloren beide an Zustimmung. Maximinis Minus lag bei satten 5,1 Prozent. Bei Henter waren es 1,2 Punkte. Einen Denkzettel verpassten die Wähler der SPD und ihrem Kandidaten vor allem in Beuren - einer bisher roten Hochburg.

Im Vergleich zur Wahl 2006 lagen Maximinis Verluste dort bei 13,3 Prozent. Noch drastischer waren die Einbußen seiner Partei bei den Zweitstimmen (minus 17 Prozent). Sein bestes Ergebnis erzielte Maximini in Züsch (50,3 Prozent). Kein Bein bekam er in Naurath auf den Boden, wo lediglich 25,5 Prozent der Wähler für ihn stimmten. Der einzige von 13 Orten, in dem der SPD-Kandidat zulegen konnte, war Reinsfeld, wo Maximini seine Erststimmen von 35,4 auf 40,7 Prozent steigerte. Die Erklärung: Vor fünf Jahren trat der Reinsfelder Paul Port für die Grünen als Direktkandidat an und bekam 26,9 Prozent. Die aktuelle Grünen-Bewerberin Stephanie Nabinger konnte dieses Ergebnis zwar nicht wiederholen, erreichte aber immer noch beachtliche 16,6 Prozent.

Am meisten Zustimmung bekam Nabinger in Rascheid (20,3 Prozent). CDU-Mann Henter schnitt mit 50 Prozent in Naurath am besten ab. Anders als vor fünf Jahren lag er diesmal in der Stadt Hermeskeil mit 37 Prozent um 1,4 Punkte vor Maximini. Aus Hermeskeil kamen mit Klaus Peter Breuer (Linke) und Ottmar Muno (Piraten) gleich zwei Direktkandidaten. In der VG gaben 2,8 Prozent der Wähler Muno ihre Erststimme. Breuer erreichte 6,5 Prozent. An Zweitstimmen erhielt die Linkspartei 5,5 Prozent, was landesweit hinter der VG Kusel ihr zweitbestes Ergebnis war.

VG Kell: Wie 2006 haben sich in den 13 Orten der VG Kell mehr Wähler für Henter als für Maximini ausgesprochen. Mit 39,3 Prozent lag der CDU-Mann 1,5 Punkte vor dem SPD-Kontrahenten (37,8 Prozent). Am Abstand hat sich gegenüber 2006 (1,8 Punkte) wenig geändert. Allerdings haben beide Stimmenverluste hinnehmen müssen. Henters Minus lag bei 5,2 Prozent, das von Maximini bei 4,9 Prozent.

Besonders stark war Henter in Heddert mit 51,3 Prozent. Maximini erzielte sein bestes Ergebnis mit 45,3 Prozent in Waldweiler. Sein schlechtestes Ergebnis fuhr er in Vierherrenborn (27,1 Prozent) ein. Im stark landwirtschaftlich geprägten Dorf musste aber auch Henter massive Verluste hinnehmen. Er rutschte von 63,1 auf 48,3 Prozent Zustimmung ab. Stattdessen sind die Grünen selbst in Vierherrenborn salonfähig geworden. Ihre Direktkandidatin Nabinger gewann dort 13,4 Punkte hinzu und landete bei 16,1 Prozent. Noch besser schnitt die grüne Bewerberin in Zerf (16,7 Prozent) und Kell (17,5 Prozent) ab.

HINTERGRUND ZUKUNFT VON ALFONS MAXIMINI



Alfons Maximini hat sein Landtagsmandat verloren und wird nur noch bis Mai offiziell Abgeordneter sein. Der TV wollte vom SPD-Mann wissen, wie es für ihn persönlich und politisch weitergeht. "Ich habe mich heute bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend gemeldet", sagte Maximini am Montag. Bis 2003 arbeitete er als Diplomingenieur bei den RWE. Als er 2006 in den Landtag gewählt wurde, befand er sich im Vorruhestand. "Ich hoffe, dass ich das Vorruhestandsmodell jetzt weiterführen kann", so Maximini. Seine kommunalpolitischen Ämter - den Fraktionsvorsitz im Kreistag und im Stadtrat Konz - wird Maximini behalten. "Wie lange, ist aber noch offen", so der 59-Jährige. ax

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