Grünere Zukunft für die Verbandsgemeinde

Konz · Mehr Windkraft, zwei Klimamanager, eine eventuelle Beteiligung an einem Pumpspeicherkraftwerk und eine Resolution gegen Cattenom: Die Verbandsgemeinde Konz wappnet sich für eine atomstromfreie Zukunft.

 Eine längere Debatte hat es in Konz um eine Resolution gegen das Atomkraftwerk im französischen Cattenom gegeben.

Eine längere Debatte hat es in Konz um eine Resolution gegen das Atomkraftwerk im französischen Cattenom gegeben.

Foto: MAX HENNING SCHUMITZ

Konz. In der CDU-Bundespartei gärt es wegen des geplanten Atom ausstiegs. Anders sieht es in Konz aus. Dort hat die Unionsmehrheit im Konsens mit den anderen Fraktionen einer schnellen kommunalen Energiewende den Weg bereitet.
Windkraft: Die Hälfte des regionalen Bedarfs an Strom wird aus alternativen Energiequellen gewonnen, 25 Prozent aus Windkraft. Folgerichtig setzten die Konzer Räte das Thema auf ihre Agenda. Fazit: Die Vorrangflächen für Windkraft in der Verbandsgemeinde (VG) Konz werden nicht ausgereizt. Zum Teil gibt es Raum für weitere Räder. Modernere Anlagen könnten den Ertrag ebenfalls steigern. Zudem gibt es weitere Flächen, wo Windräder noch verboten sind (siehe Extra). Die CDU beantragte die Prüfung dieser Gebiete. Der VG-Rat möge die Flächennutzungspläne zugunsten von Windkraft ändern, hieß es sinngemäß. Die FWG warnte daraufhin vor einem Wildwuchs. Die Gemeinden dürften nicht nur an Pachteinnahmen denken.
Biogas und Photovoltaik: Die Grünen und die SPD-Fraktion begrüßten den Vorstoß der CDU. Ihnen ging er aber nicht weit genug. "Wenn wir an die Flächennutzungspläne rangehen, sollten wir aber alle alternativen Energien berücksichtigen", sagte VG-Ratsmitglied Christian Bock (SPD). Die Grünen verwiesen auf Photovoltaik- und Biogasanlagen. Die Flächennutzungspläne sollten auf mögliche Standorte geprüft werden. Der CDU-Antrag wurde entsprechend erweitert und einstimmig verabschiedet.
Energiespeicher: Um das Problem der Speicherung der Wind- und Sonnenenergie ging es in einem SPD-Antrag. Die Verwaltung möge Gespräche mit den Stadtwerken Trier (SWT) führen, um sich über eine mögliche Beteiligung an dem geplanten Pumpspeicherkraftwerk in Longuich zu erkundigen. Das Werk soll 400 Millionen Euro kosten (der TV berichtete). Allein können die SWT das nicht stemmen, deshalb suchen sie kommunale Investoren. Auch diesem Antrag stimmten alle Ratsmitglieder zu. Bürgermeister Karl-Heinz Frieden dämpfte die Erwartungen: Bei der Haushaltslage halte er eine finanzielle Beteiligung der VG für unwahrscheinlich.
Klimamanager: Einstimmig unterstützen die VG-Ratsfraktionen auch die Energieagentur Trier. Sie hat einen Förderantrag für zwei Klimamanager gestellt, die das regionale Klimaschutzkonzept umsetzen sollen. Darin geht es darum, den Energiebedarf in der Region bald komplett mit erneuerbaren Energien zu decken.
Resolution gegen Cattenom: Eine längere Debatte gab es bei einer Resolution gegen das Atomkraftwerk im französischen Cattenom. Über die Ziele - unter anderem die sofortige Schließung von Cattenom und der sieben vom Atommoratorium betroffenen deutschen Meiler - waren sich alle einig. Es herrschte Uneinigkeit darüber, ob es nicht besser sei, statt einer Konzer Resolution ein in der gesamten Region abgestimmtes Papier zu verabschieden. Letztlich wurde die Konzer Verwaltungsvorlage mehrheitlich von CDU, FDP und FWG durchgesetzt.
Extra


Drei weitere Flächen in der VG Konz sind laut Planungsgemeinschaft Trier grundsätzlich für Windkraft geeignet. Noch verbietet der Flächennutzungsplan dort das Aufstellen von Windrädern. Die größte dieser Flächen liegt bei Pellingen. Dort hat der Gemeinderat schon signalisiert, dass er mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen haben will. cmk

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