Günstiges Brennholz trotz hoher Marktpreise

Reinsfeld · Auf einen Brennholzpreis mit "sozialer Komponente" hat sich der Reinsfelder Ortsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung verständigt. Einheimische zahlen nur 33 statt den inzwischen üblichen 37 Euro pro Raummeter. Im laufenden Jahr erwartet Reinsfeld einen Überschuss von rund 200 000 Euro aus 880 Hektar Wald.

 Reinsfeld verkauft Brennholz mit 33 Euro pro Raummeter unter dem von den Landesforsten Rheinland-Pfalz empfohlenen Preis.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Reinsfeld verkauft Brennholz mit 33 Euro pro Raummeter unter dem von den Landesforsten Rheinland-Pfalz empfohlenen Preis.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Reinsfeld. Die Forstwirtschaft ist in der Ortsgemeinde Reinsfeld immer ein besonderes Thema und das nicht erst, seit die Neuordnung der Reviere im Gespräch ist. Der Leiter des Forstamtes Hochwald, Bernhard Buss, und Revierförster Martin Ritter rechneten dem Ortsgemeinderat in der jüngsten Sitzung einen erwarteten Überschuss aus den 880 Hektar Wald von 134 765 Euro für das kommende Jahr vor.
Kaum Sturmholz



"In den letzten Jahren fiel das Ist-Ergebnis immer höher aus als die Prognose", stellte Ortsbürgermeister Rainer Spies fest und forderte vom Forst realistischere Zahlen. Das ist für den Ort deshalb von Bedeutung, weil die Kommunalaufsicht des Kreises über die Einnahmen einer Kommune beurteilt, wie viel Kredite für Investitionen genehmigt werden können.
"Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr den Ausbau der Kaulstraße nicht bewilligt bekommen", ärgert sich Spies.
In der Tat kann Bernhard Buss mit Holzverkaufspreisen rechnen, die so hoch sind wie seit 20 Jahren nicht mehr. Außerdem gab es kaum Sturmholz, und sogar die Vermehrung der Borkenkäfer hielt sich in Grenzen. "Bis Ende des Jahres sind gut und gerne 200 000 Euro Überschuss drin", versicherte Buss. Im letzten Jahr waren gerade mal 91 000 Euro geschätzt worden.
Revierförster Ritter erklärte, was alles im Laufe des Jahres für den Wald getan worden ist: "2,7 Hektar frühere Ackerfläche haben wir mit Bergahorn und Roteiche erstmals bepflanzt."
Mit 46 000 Pflanzen seien die Nadelwälder weiter mit Laubholz verstärkt worden. Damit wird der Wald widerstandsfähiger gegen Stürme, denn Laubbäume haben tiefer gehende Wurzeln als Nadelbäume. Was den Geldstrom aus dem Wald bremsen wird, ist der Wegfall etlicher Fördermittel vom Land, denn auch dort werden die Kassen immer leerer.
Beim Brennholz bleibt Reinsfeld eisern unter dem von Landesforsten empfohlenen Preis von 37 Euro pro Raummeter. Der Rat beschloss 31,50 Euro für das Holz, das der Forst am Wegesrand für die Brennholzkunden bereitlegt. "Sie haben gerade 5000 Euro verschenkt", rechnete Buss deshalb Spies vor.
Welcher Aufwand hinter dem Holzverkauf steht, erklärte Revierförster Ritter: "Jeder Kunde will die Hälfte Eiche und die Hälfte Buche, damit alle gerecht bedient werden." Bei der geplanten Neuordnung, sprich Vergrößerung der Reviere, werde er es nicht mehr schaffen, jeden der rund 130 Stammkunden zu jeweils zwei Holzstapeln zu fahren, um diese begutachten zu lassen. Früher oder später gehe kein Weg an der Holzversteigerung vorbei, wie es in vielen Kommunen schon lange Tradition sei.

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