Gusenburg schaltet einen Gang zurück

Mit dem inzwischen abgeschlossenen Ausbau der Hauptstraße und der Neugestaltung der Dorfplätze ist die Zeit der großen Investitionen und Projekte in Gusenburg vorerst vorbei. In den nächsten Jahren ist Sparen angesagt. Diese einstimmige Devise gab der Rat bei den aktuellen Etat-Beratungen aus.

 Nach kostenintensiven Baumaßnahmen, wie hier im Bild die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, legt die Gemeinde Gusenburg den Spargang ein. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Nach kostenintensiven Baumaßnahmen, wie hier im Bild die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, legt die Gemeinde Gusenburg den Spargang ein. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Gusenburg. Die Haushaltssystematik ist zwar neu. Aber auch nach der Umstellung von der Kameralistik auf die an kaufmännische Kriterien angelehnte Doppik (das heißt: doppelte Buchführung in Konten) bleibt es dabei: Unterm Strich steht im Gusenburger Etat weiter ein Minus. Das jetzt vom Rat einstimmig verabschiedete Zahlenwerk für das Jahr 2009 weist im Finanzhaushalt ein Loch auf. Im laufenden Geschäft übersteigen die Auszahlungen die Einzahlungen um 144 000 Euro. Der Schuldenstand der mit 1300 Einwohnern drittgrößten Kommune der Verbandsgemeinde Hermeskeil klettert bis zum Jahresende auf 1,15 Millionen Euro. Am 1. Januar lag er noch bei knapp 670 000 Euro.

Schweres Investitionspaket hat Konsequenzen



Der Grund dafür liegt auf der Hand: Gusenburg hat eine Großinvestition hinter sich. Im Sommer wurde nach jahrelangem Warten und mehrmonatigen Bauarbeiten die Erneuerung der Hauptstraße (L 147) abgeschlossen. Zusammen mit den Bürgern, die Beiträge zahlen mussten, hat die Kommune bei diesem Projekt den Bau der Gehwege und die neue Straßenbeleuchtung finanziert. In diesem Zusammenhang wurden auch die Plätze entlang der Ortsdurchfahrt umgestaltet, was die Kommune allein stemmen musste. Somit schleppt die Gemeinde in ihrem Etat 2009 ein insgesamt fast 900 000 Euro schweres Investitionspaket mit sich, für das sie circa 500 000 Euro an neuen Krediten aufnehmen musste.

Dass diese Vorhaben sinnvoll waren, steht für den im Juni neu gewählten Ortsbürgermeister Josef Barthen (FWG) außer Frage. Der 52-Jährige betont allerdings, "dass wir uns im Rat einig sind, dass jetzt eine Phase der Haushaltskonsolidierung beginnen soll und wir von weiteren großen Investitionen die Finger weg lassen". Die Parole, die der Polizist ausgibt, lautet: "In den nächsten Jahren machen wir nur das, was absolut notwendig ist."

Das gilt beispielsweise für die Sanierung des Sportplatzgebäudes, wo das Dach undicht ist und das Baugerüst schon aufgestellt wurde. Die Gemeinde steuert zu diesem 50 000 Euro teuren Projekt 20 000 Euro bei. Wenn es die Witterung zulässt, sollen zudem noch 2009 die mit 70 000 Euro taxierten Sanierungs- und Umbauarbeiten auf dem Friedhof anlaufen. "2010 und 2011 planen wir hingegen keine Investitionen, für die wir Kredite aufnehmen müssen", schaut Barthen voraus. Das könnte sich erst 2012 ändern, wenn der Kindergarten umgebaut wird, weil ab 2013 auch einjährige Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz haben. Zwar steht auch die Erweiterung des Gemeinde- und Feuerwehrgerätehauses an. Da dieses voraussichtlich 160 000 Euro teure Vorhaben aber hauptsächlich die Belange der Feuerwehr berührt, übernimmt die Verbandsgemeinde als Träger des Brandschutzes den Großteil der Kosten. Einen Beitrag zur Verbesserung der finanziellen Situation Gusenburgs erhofft sich Barthen schließlich von der Konversion. Ein Teil des Übungsplatz-Geländes gehört zur Gemarkung des 1300-Einwohner-Orts. Lukrativ wäre es für die Gemeinde vor allem, wenn sie Land verkaufen könnte. Vom Hermeskeiler Sägewerk H.A.S.E ist bekannt, dass es einen Umzug auf das Konversionsgelände ins Auge gefasst hat. Barthen betont allerdings: "Es laufen zwar Gespräche. Wir stehen aber damit erst am Anfang."

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