Freizeitturnier Gute Nachricht in Kell: Dieb gibt gestohlenes Spendengeld zurück (Update)

Kell am See · Die Betroffenen wollten den Diebstahl schon bei der Polizei anzeigen. Doch nun sind die etwa 900 Euro Spendengeld, die bei einem Freizeitturnier in Kell verschwunden waren, wieder aufgetaucht. Die Organisatoren des „Battle of the giants“ haben somit doppelten Grund zur Freude.

 Das Spendenglas mit etwa 900 Euro war nach einem Freizeitturnier in Kell verschwunden. Nun ist es wieder aufgetaucht - im Briefkasten des Rathauses. Foto: Sebastian Heib

Das Spendenglas mit etwa 900 Euro war nach einem Freizeitturnier in Kell verschwunden. Nun ist es wieder aufgetaucht - im Briefkasten des Rathauses. Foto: Sebastian Heib

Foto: tv/Sebastian Heib

Sebastian Heib und seine Mitstreiter hatten eigentlich nicht mehr daran geglaubt: Doch das Spendengeld, das am Rande ihres privat organisierten Turniers „Battle of the giants“ im Keller Dorfpark offenbar gestohlen worden war (TV vom 19. Juni), ist wieder da. „Es ist unglaublich! Ein unbekannter ,Finder’ hat offensichtlich sein oder ein Gewissen erleichtert“, berichtet Heib dem TV am Dienstag. Der Unbekannte habe das Geld in einen Briefkasten am Rathaus in Kell eingeworfen. Am Montag sei es dort entdeckt worden. Ein Freund, dessen Mutter im Rathaus arbeite, habe ihn sofort informiert.

„Es waren knapp 900 Euro in einem Umschlag, der anonym dort eingeworfen wurde. Auf der Vorderseite stand, dass der Brief mir ausgehändigt werden sollte“, sagt Heib. Die Organisatoren des Turniers, bei dem fünf Mannschaften eine Art Dorfolympiade ausgetragen haben, hatten sich kurz nach dem Diebstahl per Facebook-Botschaft an den Dieb gewandt. Sie hatten ihm bis Freitag, 21. Juni, Zeit gegeben, ihnen das Geld in irgendeiner Weise zukommen zu lassen. Und dem Schuldigen zugesagt, dass ihm bei einer Rückgabe der Summe, die als Spende für die Kita in Kell gesammelt worden war, keine „juristischen Konsequenzen“ drohen würden.

„Das Rathaus war ab Freitagmittag zu. Möglicherweise hat derjenige das Geld noch innerhalb der Frist dort abgegeben“, schildert Heib. Die Gruppe werde sich in jedem Fall an ihr Wort halten: „Für uns ist das Thema damit erledigt.“ Die für Montag geplante Anzeige des Diebstahls bei der Polizei sei nicht mehr notwendig gewesen.

Neben dem wieder aufgetauchten Geld haben die „Battle“-Organisatoren aber noch eine weitere positive Nachricht zu verkünden. Ihr Beitrag auf Facebook wurde vielfach unter den Nutzern des Netzwerks verbreitet. Auch auf die Berichterstattung des TV sei er von vielen angesprochen worden, sagt Heib. Die Folge: Viele Menschen wollten offensichtlich den Verlust durch den Diebstahl ausgleichen und die Gruppe unterstützen, damit diese doch wie geplant eine Spende an die Kita übergeben kann. „Wir waren wirklich überwältigt von der Resonanz. Wir werden der Kita wohl demnächst um die 2000 Euro spenden können“, sagt Heib.

Ein Freund aus seinem Heimatort Beuren habe 140 Euro beigesteuert, der TuS Schillingen während der Kirmes 200 Euro gesammelt, und viele weitere Spenden aus Kell und den umliegenden Dörfern habe die Gruppe erhalten. Zusätzlich hatten alle fünf Teams ihren Beitrag von je 120 Euro für die Deckung der Turnierkosten erneut eingezahlt. „Den geben wir jetzt nicht zurück, sondern lassen ihn für nächstes Jahr in der Kasse“, kündigt Heib an. Die Gruppe wolle ihr Turnier 2020 wiederholen, dann aber für eine andere Einrichtung Spenden sammeln, „um etwas abzuwechseln“.

Wie geht die Gruppe mit angeblichen Dorfgesprächen um, der Schuldige müsse doch aus ihrem eigenen Teilnehmerkreis stammen und zur Rechenschaft gezogen werden? Heib sagt dazu: „Es gibt keinen konkreten Verdacht, nur zwei Theorien. Es könnte tatsächlich jemand von uns das Glas eingesteckt haben. Es könnte aber auch nachts beim Aufräumen irgendwo abgestellt worden sein und längere Zeit unbeobachtet im Park gestanden haben.“ Die Hintergründe lückenlos aufzudecken, darum sei es der Gruppe vordergründig nicht gegangen. „Wichtig ist uns der gute Zweck. Durch den Diebstahl und alles, was er ausgelöst hat, können wir am Ende mehr als das Doppelte von dem spenden, was vorher möglich gewesen wäre.“

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