Gute Qualität hat ihren Preis

Trassem · 60 Landwirte und Winzer haben in einer Podiumsdiskussion die Möglichkeiten ausgelotet, gesunde Produkte von hoher Qualität mehr ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken. Eine verbesserte Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Verbände wurde angemahnt.

 Wie kann gute Lebensmittelqualität bessere Preise erzielen? Um diese Frage dreht sich die Diskussion mit Günter Hunsicker, Peter Sanktjohanser, Dieter Schmitt, Waltraud Fesser und Michael Horper (von links). TV-Foto: Herbert Thormeyer

Wie kann gute Lebensmittelqualität bessere Preise erzielen? Um diese Frage dreht sich die Diskussion mit Günter Hunsicker, Peter Sanktjohanser, Dieter Schmitt, Waltraud Fesser und Michael Horper (von links). TV-Foto: Herbert Thormeyer

Trassem. Milch ist kein Industrieprodukt, Nahrungsmittel sind keine Ramschwaren. Mit solchen Transparenten macht der Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Saarburg (VLF) auf die Bedeutung und den Wert der Ernährung aufmerksam. Doch der Preisverfall scheint unaufhaltsam. In einer Versammlung mit Neuwahl des Vorstandes (siehe Extra) und Podiumsdiskussion vor rund 60 Landwirten und Winzern wurde nach neuen Wegen gesucht, Qualität und Preis der Lebensmittel für die Erzeuger wieder einander anzunähern.
Der alte und neue VFL-Vorsitzende Günter Hunsicker rechnete die Preisentwicklung anhand eines Doppelzentners Weizen vor: "Vor 60 Jahren bekam der Bauer dafür umgerechnet 20 Euro, 1984 waren es 25 Euro und 2014 nur noch 18 Euro." Sein Appell geht an den Bauernverband und alle anderen Verbände in der Landwirtschaft, besser zusammenzuarbeiten.
Waltraud Fesser von der Verbraucherzentrale Mainz stellte fest: "In einem globalen Markt sind es die Verbraucher gewohnt, alles jederzeit zu bekommen." Ein Gegenpol können regionale Produkte sein.
Der Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, sagte: "Politik, Gesellschaft und Erzeuger sind dazu verdammt, einen gemeinsamen Weg zu gehen." Den Weg über eine "Marke" zu gehen, um Qualität anzupreisen, sieht Peter Sanktjohanser, Fleischproduzent aus Kenn, nur für bedingt gangbar: "Mit Qualitätsprodukten können sich Produzenten vom Markt abheben." Eine "Marke" allein helfe aber nicht. Waltraud Fesser forderte Transparenz und Ehrlichkeit, denn die Kunden erwarten auch kurze Transportwege, Rohstoffnachweis und Landschaftspflege. Außerdem sei Bildung wichtig: "Schulklassen sollten auf den Bauernhof kommen."
Der Forderung nach mehr Hofläden erteilte Franz Mersch aus Vierherrenborn eine Absage: "Die Arbeitsbelastung ist jetzt schon zu groß." Ein Mehraufwand müsse sich auszahlen, sonst funktioniere das nicht, konterte Peter Hemmerling aus Merzkirchen das Plädoyer von Peter Sanktjohanser für eine Qualitätsmarke, mit der eine bessere Vermarktung von Lebensmitteln möglich werden soll.
Michael Horper vom Bauernverband gibt zu, dass bei der Modernisierung der Produktion die Vermarktung auf der Strecke geblieben ist. Moderator Dieter Schmitt forderte alle Verbandsvertreter auf, miteinander, und auch auf höherer Ebene, zu diskutieren: "Dieser Abend war nur ein Anfang."Extra

Der Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Saarburg (VLF) wurde 1948 gegründet. Er hat aktuell 297 Mitglieder in den Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Kell. Der Verein versteht sich als Bindeglied zwischen allen landwirtschaftlich orientierten Organisationen wie dem Bauernverband und den Landfrauen. Informative Vereinsfahrten werden laut eigener Aussage in jedem Jahr gut genutzt. Der neue Vorstand für die nächsten drei Jahre: Vorsitzender Günter Hunsicker; stellvertretender Vorsitzender Wolfgang Scheuer; Geschäftsführerin Christine Jäckels; Kassierer Richard Martines; Beisitzer Andreas Donkel, Jürgen Hoff, Timo Bömmels, Dieter Rauen. Der VFL betreibt eine Facebook-Seite, die unter Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Saarburg aufgerufen werden kann. doth

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