Gute Seele der Saarburger Glockengießerei ist tot - Hans Hein stirbt im Alter von 77 Jahren

Saarburg · Plötzlich und unerwartet ist am Sonntag Hans Hein gestorben. Der 77-Jährige hat sich auch nach seiner Pensionierung für die Glockengießerei engagiert. Er kannte jedes Arbeitsgerät und jeden Schalter im heutigen Museum und war die gute Seele des Hauses.

 Hans Hein ist gestorben. Die Aufnahme zeigt ihn (in der Mitte am Kran) mit blauem Kittel beim Guss der Jubiläumsglocke der Stadt Saarburg im Jahr 2014. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Hans Hein ist gestorben. Die Aufnahme zeigt ihn (in der Mitte am Kran) mit blauem Kittel beim Guss der Jubiläumsglocke der Stadt Saarburg im Jahr 2014. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Saarburg. Hans Hein war ein fröhlicher Mensch, immer zu einem Scherz bereit, wenn er in der ehemaligen Glockengießerei unterwegs war. Er kümmerte sich um alles, was mit der Glockenmanufaktur im Zusammenhang stand. Ihm war es egal, ob er mit dem Besen die Herbstblätter aufkehrte, Glühbirnen austauschte oder die Lehm-Mahlmaschine reparierte. Er war es, der jeden Hebel kannte und bedienen konnte, wenn mal wieder eine Glocke in dem Industriedenkmal - wie zuletzt 2014 zum 1050-jährigen Jubiläum der Stadt Saarburg - gegossen wurde. Aber auch seine Führungen durch das Museum sind legendär.

Hunderten von Schülern und zahlreichen Reisegruppen hat Hein erklärt, wie Glocken gegossen werden. Den komplexen Prozess der Glockenfabrikation konnte er anschaulich erläutern - egal ob es um das Zuschneiden der Rippen für die Herstellung der Glockenform oder um die Prüfung der Glockenspeise ging.

"Die Kulturgießerei hat mit Hans Hein einen kompetenten Mitarbeiter verloren, der uns stets freundlich und hilfreich zur Seite stand", sagt Anette Barth, Geschäftsführerin der Kulturgießerei, zu der auch das Museum in der ehemaligen Glockengießerei Mabilon gehört. Er habe, so Barth, sie beim Aufbau und Betrieb des Museums jederzeit unterstützt. "Er hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist."
Eine Einschätzung, die auch Wolfgang Matthes teilt. Der frühere Lehrer am Gymnasium Saarburg, der sich ebenfalls stark in dem Museum engagiert, hatte noch vor wenigen Tagen mit Hein gesprochen, als sie Teile der Ausstellung in dem Industriedenkmal überarbeiteten.

"Wir arbeiteten an einem Modell, um auch mal das Innenleben einer Glockenform sichtbar zu machen", sagt Matthes. "Die Glockengießerei war seine zweite Heimat. Im Zweifelsfall war er morgens der Erste, der die Türe öffnete, und abends der letzte, der das Tor hinter sich abschloss." Das einzige, was ihn herauslocken konnte, war der Anruf seiner Frau, dass das Essen auf dem Herd steht.

Hans Hein hatte zunächst Maurer und Betonbauer gelernt. Für den Strabag-Konzern arbeitete er als Polier beim Bau der Ford-Fabrik in Saarlouis mit, bevor er Mitte der 1970er Jahre von Wolfgang Hausen-Mabilon in der Glockengießerei angestellt wurde. Dort arbeitete der Familienmensch bis zur Schließung des Traditionsunternehmens 2002 als Former. Danach unterstützte er zunächst die Familie Hausen-Mabilon und dann die Stadt Saarburg beim Aufbau des Museums im Staden.
Hans Hein ist am Sonntag, 1. November, plötzlich und unerwartet gestorben. itz

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