Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Trotz Engagements und guter Zusammenarbeit fehlt es vielen Jugendgruppen der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil an Standhaftigkeit. Der Bedarf an Jugendgruppen sinkt, und das Interesse nimmt ab. Doch Jugendpfleger Bernd Hermesdorf sieht trotzdem nicht schwarz für die Zukunft.

 Neuer Raum und neuer Kicker. Seit Oktober treffen sich die Geisfelder Jugendlichen fünf Mal die Woche in den ehemaligen Räumen der Raiffeisen-Bank. TV-Foto: Constanze Junk

Neuer Raum und neuer Kicker. Seit Oktober treffen sich die Geisfelder Jugendlichen fünf Mal die Woche in den ehemaligen Räumen der Raiffeisen-Bank. TV-Foto: Constanze Junk

Hermeskeil. Zwölf Jugendgruppen und Räume stehen den Jugendlichen der VG Hermeskeil zur Verfügung. Mit Züsch, Naurath und der katholischen Jugendgruppe im Johanneshaus Hermeskeil sind 2006 sogar drei neue Gruppen dazu gekommen. Trotzdem stellt Bernd Hermesdorf, Jugendpfleger der VG, fest, dass "die Jugendräume ihre Wichtigkeit verloren haben". So ist zum Beispiel in Bescheid ein Raum vorhanden, der nicht genutzt wird, obwohl die Gemeinde eine der zahlenstärksten Jugendgruppen der VG hat. Noch vor zehn Jahren herrschte laut Hermesdorf mehr Interesse an den Jugendräumen. Auch das Alter der Nutzer verschiebt sich. 13- und 14-Jährige wollen ohne die Betreuung von Erwachsenen in den Klub, während Volljährige zunehmend anderen Interessen nachgehen und sich weniger für den Jugendklub interessieren. In Geisfeld, Naurath, Grimburg, Neuhütten, Reinsfeld, Rascheid, Züsch und bei der katholischen Gruppe Hermeskeil treffen sich 13- bis 17-Jährige.Die Jugendlichen sollen in den Gruppen - durch Jugendpfleger und Gemeindevertreter begleitet - eigenverantwortlich das Geschehen leiten. Doch oft fehlen laut Hermesdorf Voraussetzungen, Reife und Wille, diese Verantwortung wahr zu nehmen. Die Identifikation mit dem eigenen Raum fehlt seiner Beobachtung nach heute häufiger als früher.Sorgen und Nöte haben alle

Die restlichen Gruppen, zu denen die Jugendinitiativen Hermeskeil, Damflos, Beuren und Gusenburg gehören, haben ebenfalls ältere Mitglieder. Auch dort gibt es alltägliche Sorgen und Nöte: Meist gibt es Streitigkeiten wegen Öffnungszeiten oder der Sauberkeit. Das wohl verbreitetste Problem sind die Finanzen. Ob Geld fehlt oder keine finanziellen Polster da sind, Streitigkeiten gibt es dazu immer wieder. Doch Hermesdorf verteidigt den manchmal schlechten Ruf der Jugend: "Es gibt Höhen und Tiefen. Eigentlich läuft nur weniger als die Hälfte der Jugendclubs schlecht", erklärt Hermesdorf. Man dürfe das Thema nicht grundsätzlich negativ betrachten. Die Problematik sei schon immer da gewesen, es hätte schon immer Handlungsbedarf gegeben. "Solche Wellenbewegungen sind normal", sagt er. Es muss bedacht werden, dass die Jugendlichen in den Gruppen Erfahrungen sammeln, die sie auf ihre Zukunft vorbereiten. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, gesellschaftlich mitzuwirken, sich sozial zu engagieren, selbstverantwortlich im Team zu arbeiten. Sie erweitern ihren Horizont, lernen, mit Fehlern umzugehen und eigene Projekte auf die Beine zu stellen."Ich begleite diesen Prozess gerade bei den Jüngeren und nutze die Möglichkeit, sie persönlich auf ihre positiven Seiten anzusprechen, um diese zu fördern", erklärt Hermesdorf.Was ihm bei aller Kritik besonders wichtig ist: Man sollte sich immer vor Augen führen, was die Jugendlichen machen würden, gäbe es ihre Räume nicht. Bei den Klubs ist im Bereich der Veranstaltungen ein positiver Trend zu verzeichnen, mittlerweile richtet fast jede Gruppe der VG einen Disko-Abend, ein Konzert oder ähnliches aus. Drogen stünden in allen Gruppen außen vor, lobt Hermesdorf. Haben sie einen Raum, bemühen sie sich, ihn gemütlich zu machen. Renovierungsarbeiten nehmen sie beispielsweise meistens selbst in die Hand. Auch an Angeboten für die Jugend mangelt es nicht. Neben der Kooperation mit den Jugendklubs bietet Hermesdorf auch Einiges: So richtet die VG seit sieben Jahren das Jugendklub-Sportfest mit Fußball- und Volleyball-Turnier aus. Am 1. Juli ist es in Hermeskeil übrigens wieder so weit. Weiterhin stehen beispielsweise Eislauffahrten, Jugendleiterschulungen, die Entwicklung des Jugendkalenders, Überlebenstrainings und ein Jugendaustausch auf dem Programm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort