Gymnasiasten schützen ihr Patenkind

SAARBURG. Sie haben ein Patenkind der besonderen Art: den Mandelbach. Jeden Montag treffen sich Saarburger Gymnasiasten, um den Bach zu pflegen und den Amphibienbestand und die Wasserqualität zu analysieren.

Sie knien sich richtig rein - in die Arbeit und in den Schlamm. Denn die 16 Schüler vom Saarburger Gymnasium stehen zusammen mit Biologie- und Chemie-Lehrer Raimund Leibold Paten für "ihren" Mandelbach. Jeden sommerlichen Montag rücken die Jugendlichen der sechsten bis zwölften Klassen mit Schaufeln und Gummistiefeln aus. Denn das zentrale Problem des Mandelbachs liegt darin, dass er den besonders trockenen Sommer 2003 nicht verkraftet hat und von Zeit zu Zeit im Sommer trocken fällt. "Und dann sterben die Larven vieler Amphibien, die zuvor im Wasser abgelaicht wurden", erklärt Leibold. Refugium des Feuersalamanders

In dieser Gegend gebe es besonders viele Feuersalamander. "Um einige von ihnen zu retten, hatten wir bereits im vergangenen Jahr 20 Larven in einem Aquarium untergebracht" , sagt der Biologe. Das Aquarium sei so gebaut, dass es einen Flussverlauf simuliere. Und als die Tiere sich soweit entwickelt hatten, dass sie auch an Land überleben konnten, setzten die Schüler die Amphibien wieder aus. Doch nicht nur Feuersalamander, auch Exemplare der lokal seltenen Köcherfliegenlarven wurden beobachtet. Die Artenvielfalt der Tiere lasse Rückschlüsse auf die Gesundheit des Baches zu, erklärt Leibold. "Momentan befreien wir das Flussbett von übermäßigem Schlamm und Holz", berichtet der Lehrer. Vor allem der Nadelwald mache dem Gewässer zu schaffen. Doch da kennt Klaus Wagner, Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Saarburg, schon eine Lösung: "Wir werden anregen, hier ein paar Nadelbäume abzuschlagen und einen Mischwald heranzuziehen." Außerdem bemüht sich die Schul-Arbeitsgruppe, natürlichen Uferbewuchs anzupflanzen. So würden das Erdreich durch Wurzeln gehalten und die Erosion reduziert. Zudem bemühe man sich, Vertiefungen im Bach zu schaffen, so dass es zumindest vereinzelt Stellen gibt, in denen noch Wasser steht, wenn der restliche Bach trocken liegt. "So können mehr Amphibien überleben, auch solche, die bereits auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen", sagt Leibold. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bachanalyse ist die Kontrolle der Wasserwerte. Dabei hilft das Instrumentarium des Umweltkoffers, der verschiedene Geräte und Chemikalien enthält, um Werte von Nitriten oder Salzen zu bestimmen. "Wir haben herausgefunden, dass es da jahreszeitliche Schwankungen gibt", erzählt der 18-jährige Malte Keil aus Mannebach. So wirkten sich im Sommer die Ausfuhr von Gülle und im Winter das Streusalz auf die Wasserqualität des Mandelbaches aus.Spurensuche im Wald

Die Dokumentation dieser Werte und anderer Erkenntnisse sind die Arbeiten, die im Winter anstehen. "In diesen Monaten gehen wir auch auf Spurensuche im Wald", sagt Elisabeth Getmann (17). Im Allgemeinen profitieren die Jugendlichen von dieser Arbeitsgruppe vor allem in ihrem Biologie- und Chemieunterricht. Zahlreiche Teilnahmen an Jugend-forscht-Wettbewerben brachten erste und zweite Plätze im Regionalentscheid. "Dass die Jugendlichen sich mit dem Thema Umwelt auseinander setzen", findet auch Bauabteilungsleiter Wagner sehr wichtig. "Ohne diese Arbeitsgruppe wären viele wahrscheinlich nie so nah an die Natur herangeführt worden." Auch Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, lobt dieses Projekt: "Diese Bachpatenschaft ist etwas Besonderes." Keine der sechs anderen Patenschaften in der Verbandsgemeinde arbeite so regelmäßig und beständig am Bach wie diese. Der Vertrag der Bachpatenschaft zwischen dem Saarburger Gymnasium und der Verbandsgemeinde besteht seit etwa drei Jahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort