20 Jahre Partnerschaft Saarburger Schulgemeinschaft feiert mit Freunden aus Israel

Saarburg · Am Gymnasium Saarburg hat es einen Festakt gegeben zum 20-jährigen Bestehen der Schulpartnerschaft mit der Sisters of St. Joseph-School Nazareth.

 Sie haben Mut und Ausdauer bewiesen: Saarburger und Gäste aus Nazareth feiern 20 Jahre Schulpartnerschaft mit Festakt am Gymnasium.

Sie haben Mut und Ausdauer bewiesen: Saarburger und Gäste aus Nazareth feiern 20 Jahre Schulpartnerschaft mit Festakt am Gymnasium.

Foto: TV/Alfred Junk

Die Atmosphäre ist fast familiär bei der Feierstunde am Saarburger Gymnasium. Um gemeinsam das 20-jährige Bestehen der Schulpartnerschaft mit der Sisters of Saint Joseph Highschool in Nazareth zu würdigen, haben sich etwa 70 Austauschschüler, Lehrer, Eltern und Freunde in der Aula getroffen, darunter 19 Schüler und drei Lehrer aus Israel. Außerdem begrüßte Oberstudiendirektor Joachim Scheidt - Koordinator des Israel-Austauschs - die Kreisbeigeordnete Simone Thiel und den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, Jürgen Dixius. Patrick Kutscha (Flügel), Lisa Hettinger (Vocals) und Elisa Walter (Geige) umrahmten die Feier musikalisch.

Joachim Scheidt bedankte sich bei allen Beteiligten, die eine solche langjährige Schulpartnerschaft möglich gemacht hätten – Lehrern, Institutionen, Eltern und natürlich bei den Schülern, die bereit seien „neue kulturelle Erfahrungen zu sammeln“.

Die Kreisbeigeordnete Thiel sagte: „Ich gratuliere Ihnen zu dem Mut, die AG und die Austausche auch in schwierigen Zeiten aufrecht erhalten zu haben. Gerade in der heutigen Zeit sind diese Ausdauer, dieser Mut und die Überzeugung, durch Partnerschaften jungen Menschen die Angst vor Unbekanntem zu nehmen, von unschätzbarem Wert“, sagte Thiel. Als Anerkennung für die Arbeit der Israel-AG überreichte sie einen Scheck des Landrats.

Günther Heidt als Mitbegründer der Schulpartnerschaft drückte es so aus, adressiert an seine Schüler: „Lass dich nicht von Ideologien vereinnahmen, die dich im Anderen nur den Feind und nicht den Menschen sehen lassen wollen. Lebe, was du bist, und mach’ dir eigene Gedanken.“ Dies den Schülern mit auf den weiteren Lebensweg zu geben, sei für ihn der Sinn jedes Unterrichts.

Was heute so selbstverständlich gelebt wird, gestaltete sich am Anfang nicht so leicht. Mag es an der Zeit gelegen haben oder an Bürokratien oder anderen Einflüssen: Die Idee des damaligen Bundes-Außenministers Joschka Fischer (Grüne), deutsch-israelische Schulpartnerschaften verstärkt ins Leben zu rufen, kam nur zögerlich in Gang. Daran erinnerte sich Günter Heidt, ehemaliger Koordinator und pensionierter Lehrer am Gymnasium Saarburg, noch sehr genau in einem persönlichen Rückblick, den er und sein damaliger „Mitstreiter“ auf der israelischen Seite, Aleef Faranesh, abwechselnd in englischer, deutscher und arabischer Sprache gaben. Zu Beginn bedurfte es einiger Ausdauer und gegenseitiger Besuche, um Institutionen sowohl in Israel als auch in Deutschland von der Sinnhaftigkeit dieser Schulpartnerschaft zu überzeugen.

Es gelang den beiden beteiligten Schulen schließlich, die Partnerschaft am Leben zu erhalten, während sich andere nach zehn Jahren auflösten. Aleef Faranesh, der nach 1998,1999 und 2001 dieses Jahr nach längerer Zeit wieder mit einer Schülergruppe in Saarburg weilt, erinnert sich noch gut an seinen ersten Eindruck von Deutschland und Saarburg. Zu diesem ersten Besuch bemerkte Günter Heidt mit einem Schmunzeln: „Ich musste immer wieder auf die Uhr zeigen. Aleef blieb fast nach jedem Meter stehen, um ein Foto zu machen.“ Über die Jahre und ihre gemeinsame Arbeit sind nicht nur die beiden Lehrer Freunde geworden. „Rubba achem laka lan taledho ommoka“, wie es Aleef Faranesh auf Arabisch ausdrückt. „Wir können Brüder sein, auch wenn wir nicht die gleiche Mutter haben.“

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