Händchen für die Wehr und fürs Schnitzen

BEUREN. (urs) Ein Vierteljahrhundert hat sich für Reinhard Erzig alles um den Feuerwehrnachwuchs des Kreises und der Gemeinde Beuren gedreht. Doch mittlerweile bleibt ihm neben der Arbeit in seiner "Kleinen Markthalle" etwas mehr Muße für sein Hobby, das Schnitzen.

Wenn Reinhard Erzig das Foto mit seinen Jungs und Mädchen hervorkramt, gerät er ins Schwärmen. "Die waren wirklich topfit - die haben manchen Pokal gewonnen und auch manchen Wettbewerb", ist er noch heute stolz auf die rund zwei Dutzend Köpfe zählende Jugendwehr des Jahres 1990. Darunter auch sein Sohn Christian und viele Beurener Mädchen, von denen die Jüngste noch heute dabei ist und sich im Kreisfeuerwehrverband engagiert. "Sie war ganz stolz, als sie in die Jugendwehr durfte", erinnert sich der 57-Jährige, den die Freiwillige Feuerwehr Beuren 2005 zu ihrem ersten Ehrenmitglied erkoren hat. Seit diesem Jahr kann er sich über eine weitere Auszeichnung freuen: Den Wappenteller der Gemeinde, der ihm für sein langjähriges Engagement überreicht wurde. Dennoch ist Erzig, obschon seit seinem 17. Lebensjahr Mitglied der Beurener Wehr, kein Jugendwehrmann der ersten Stunde. Dies sei ein Verdienst der "Gebrüder Schaneng", die 1975 zu Zeiten von Wehrführer Helmut Gorges den Grundstein für die Wehr legten. Erzig, der damals berufsbedingt nicht im Ort wohnte, hatte dafür aber seine Hände bei der Gründung des Kreisjugendfeuerwehrverbandes mit ihm Spiel. Als er 1980 wieder nach Beuren zog, setzte er sich gleich für den Feuerwehrnachwuchs ein. Mit Kollegen aus Kell sowie Nittel, Waldrach, Welschbillig und Wiltingen brachte er den Kreisverband auf den Weg und übernahm von 1981 bis 1993 als erster den Posten des Kreisjugendfeuerwehrwarts. Die zu Beginn noch kleineren Angebote wie Zeltlager oder Wettkämpfe weiteten sich über das bis heute beliebte Völkerballturnier bis zur Teilnahme an Bundeswettkämpfen aus. Ab 1990 kümmerte er sich zusätzlich um die Beurener Feuerwehrjugend, die er neun Jahre betreute. Dass er daneben noch die Muße für ein Hobby fand, können sich viele, die ihn aus dieser Zeit kennen, sicher nicht vorstellen. Dabei kann sich das, was er in seiner Freizeit so fabriziert, sehen lassen. Denn Erzig ist leidenschaftlicher Schnitzer. Schon sein Vater habe immer mit Holz gearbeitet, begründet er seine unverkennbare Begabung. Denn was er anpackt, scheint stets zu gelingen. Ob Ernteteller oder Feuerwehrwappen, Wiegenbettchen oder ein Schaukel-Motorrad für den Enkel. Selbst fein herausgearbeitete Figuren wie ein Förster oder eine Eule gehen ihm mühelos von der Hand. Da wundert es nicht, dass er sogar die Drechselbank in seinem Hobbyraum selbst gebaut hat. Allerdings weiß er um die Grenzen seiner handwerklichen Fähigkeiten und spielt die Qualität seiner Metallarbeit vorsorglich herunter: "Wie man halt so schweißen tut." Tagsüber wechselt Erzig von der geliebten Werkstatt in seinen Laden, der ihm nicht minder ans Herz gewachsen ist. Dabei war das Geschäft anfänglich nur eine notgedrungene Alternative zur befürchteten Arbeitslosigkeit. Doch seine "Kleine Markthalle" mit Obst und Gemüse, Getränken und Blumen ergänzt inzwischen optimal das Angebot des Lebensmittelgeschäftes nebenan. Und lässt den heimischen Garten aufblühen: "Das ist unser Blumenlazarett hier", erklärt Erzig die vielen Pflanzen, die im und ums Haus herum stehen. Allerdings mache es der ganzen Familie Spaß, sich um die "Waisenkinder" des Ladens zu kümmern.

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