"Hallenbad, wir vermissen dich"

Am Pfingstsonntag gibt es die vorerst letzte Möglichkeit, schwimmend Bahnen im alten Konzer Hallenbad zu ziehen. Denn dann schließen die Pforten - zum Leidwesen von Schülern und Vereinsmitgliedern.

 Das letzte Mal haben die Schüler der 4. Klasse der Grundschule Konz-Könen ihren Schwimmunterricht im Konzer Hallenbad. Am Montag wird das Bad geschlossen – eine Ausweichmöglichkeit für die Schüler gibt es bislang nicht. TV-Foto: Jürgen Boie

Das letzte Mal haben die Schüler der 4. Klasse der Grundschule Konz-Könen ihren Schwimmunterricht im Konzer Hallenbad. Am Montag wird das Bad geschlossen – eine Ausweichmöglichkeit für die Schüler gibt es bislang nicht. TV-Foto: Jürgen Boie

Konz. "Hallenbad, wir vermissen dich!" steht auf einer Kranzschärpe. Die Behindertensportgruppe (BSG) Konz hat das Gebinde gestaltet und trägt damit für sich das Konzer Hallenbad symbolisch zu Grabe. "Wir haben hier 40 Jahre lang ein Sportangebot für Behinderte und Kriegsversehrte gehabt", sagt Dieter Freudenreich, ehemaliger Schwimmmeister im Konzer Bad und seit 36 Jahren Leiter der BSG. Die Gruppe weicht nun auf das Saarburger Bad aus.

Neben den Vereinen verlieren auch die Schulen in Konz mit der Schließung des Konzer Hallenbades einen wichtigen Ort für die sportliche Betätigung. "Wir konnten das Hallenbad nach einem Tüv-Gutachten nicht länger offen halten", erklärt Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Konz und selbst einer derjenigen, der das Schwimmen im Konzer Hallenbad gelernt hat. "Die festgestellten Mängel waren so schwerwiegend, dass sie sofort und für viel Geld hätten beseitigt werden müssen." Den Hallenbad-Nutzern hilft diese Auskunft wenig. "Allein vom Gymnasium haben weit mehr als 5000 Schüler in den vergangenen 30 Jahren dort Schwimmunterricht gehabt", sagt Schulleiter Paul Weirich. Daneben nehmen sich die 40 Schüler der Don-Bosco-Schule aus Wiltingen, die zurzeit entweder regulär im Unterricht oder in der Schwimm-AG das Hallenbad besuchen, fast bescheiden aus.

"Aber uns ist mit der Schließung des Bades die einzige Möglichkeit zum Sportunterricht genommen, da unsere Turnhalle wegen eines Wasserschadens gesperrt ist", klagt Schulleiterin Stefanie Fricke. Für ihre Schüler sei das Hallenbad unverzichtbar. "Viele lernen bei uns das Schwimmen und machen ihr Seepferdchen-Abzeichen." Der Schwimmunterricht verschaffe manchen Schülern auch die Erfolgserlebnisse, die ihnen sonst oft fehlen würden.

Auch Ulla Weirich aus Konz wird das Schwimmbad vermissen: "Ich habe immer sehr gern Wassergymnastik gemacht." Obwohl richtig enge Freundschaften nicht entstanden seien, habe sie mit vielen Gleichgesinnten oft noch ein "Schwätzchen" gehalten. "Ich will kein Spaßbad, ich möchte meine Bahnen ziehen", sagt Weirich, die selbst erst im Alter von knapp 40 Jahren das Schwimmen gelernt hat. Überhaupt scheint für das Konzer Hallenbad charakteristisch zu sein, dass die Besucher eher an Sport und Gesundheit als an Vergnügen und Freizeit denken, wenn sie das Bad nutzen. Sportlehrer Jürgen Kusche vom Gymnasium Konz: "Gemeinsam mit der TG Konz haben wir im Leistungssport einige sogar bis zum Landesentscheid gebracht."

Neben Trauer und Enttäuschung über den Verlust des Hallenbades gäbe es aber auch einige, die Freudentränen über die Badschließung vergossen hätten. "Manche haben es nicht so mit dem Element Wasser", grinst Kusche.

Andere wiederum werden mit Wehmut an das Konzer Bad denken. "Als meine Tochter gerade mal vier Jahre alt war, sprang sie immer vom Drei-Meter-Brett. Die älteren Damen im Wasser waren davon so beeindruckt, dass sie sogar Fotos gemacht haben", erinnert sich Vera Quintus aus Konz. Diese Art von Schwimmbadbesuch gibt es zumindest noch einen Sommer lang im Freibad. "Deshalb bleibt mein Lokal auch weiter offen", sagt der Chef des im Hallenbad gelegenen Restaurants "Da Sandro".

Und welche Erinnerungen haben Sie an das Konzer Hallenbad? Schreiben Sie uns bis Montag, 13 Uhr, eine kurze Nachricht - entweder per Mail an echo@volksfreund.de oder per Fax an die Nummer 0651/7199-990.

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