Handwerk und Bäckerei auf dem Weg nach Trier

Tawern · Zu einem Abend rund um das Leben und Wirken in einer römischen Raststätte hat der Verein Römisches Tawern eingeladen. Dabei erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass ein gut organisiertes soziales System die römische Gesellschaft damals in Einklang gehalten hat.

 Sehr anschaulich verdeutlicht Jean-Paul Petit, wie das Leben vor 2000 Jahren in Tawern gewesen sein könnte. TV-Foto: Gina inman

Sehr anschaulich verdeutlicht Jean-Paul Petit, wie das Leben vor 2000 Jahren in Tawern gewesen sein könnte. TV-Foto: Gina inman

Tawern. Von Metzenberg aus, in der Nähe des heutigen Tawerns, hat ein römischer Reisender zum ersten Mal sein Ziel - die Kaiserstadt Treveris - sehen können. Bei Ausgrabungen wurde in den 1990er Jahren die Raststätte "Tabernae", zur Römerzeit ein beliebter Übernachtungsort mit Wirtshaus und angrenzendem Stall, freigelegt.
Weizen, Bronze, Tücher


Doch nur wenige gefundene Artefakte geben detailliert Auskunft über die gesellschaftliche Ordnung in der "Tabernae" am Metzenberg. Deshalb hat Jean-Paul Petit, Direktor des französischen Museums "Parc Archéo-logique Européen", sehr anschaulich und aufschlussreich anhand von Beispielen aus Reinheim und Bliesbruck in Frankreich und Deutschland sowie Schwarzenacker bei Homburg über die römische Gesellschaft referiert.
So gab es bereits bei den Römern wasserbetriebene Mühlen, um die Bäckereien mit Weizen zu versorgen. Bronze wurde verarbeitet, und prachtvolle Wagen wurden angefertigt. Tuchwalkereien, die herrliche Stoffe und Gewänder fabrizierten, hatten Hochkonjunktur.
Räume von 300 Quadratmetern


Handwerker und Gewerbetreibende arbeiteten und lebten eng an eng in ihren Vierteln. Schuster oder Holzschnitzer hingegen waren eher Wanderarbeiter und zogen von Stadt zu Stadt.
Moderne Garküchen versorgten die Einwohner mit teilweise exotischen Leckereien, und selbst Oliven wurden aus Italien importiert. Kostbare Kalebassen und Weinamphoren aus Ägypten waren sehr beliebt bei den Römern. Siegelringe, kostbare Schminke, Spielsteine und Würfel für Gesellschaftsspiele zeugen von einem abwechslungsreichen Alltag und prachtvolle Münzen von blühendem Handel.
Während wohlhabende Römer in Villen lebten, wohnten viele der Mittelschicht gemeinsam in "Vici" (Häusern). Zehn bis 15 Menschen, meist Handwerker oder Kaufleute, teilten sich bis zu 300 Quadratmeter gemeinsamen Raum. Selbst wenn in Tawern nur wenige Artefakte des Alltags gefunden wurden, konnten sich die 30 Zuhörer anhand Petits anschaulichem Vortrag ein lebendiges Bild der römischen Gesellschaft, wie sie sich auch in "Tabernae" am Metzenberg abgespielt haben muss, machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort