"Happy Mosel" macht längst nicht jeden glücklich

Viele Kurzurlauber standen am Sonntagmorgen vor gesperrten Straßen. Sie waren von ihren Gastgebern nicht über die Auswirkungen des Erlebnistages "Happy Mosel" informiert worden.

Bernkastel-Kues. (cb) Wie die Polizei schon im Vorfeld befürchtet hatte, waren am Erlebnistag "Happy Mosel" so viele Auto- und Motorradfahrer auf den gesperrten Straßen unterwegs wie bei keiner Veranstaltung zuvor. Grund: Viele Touristen, die am langen Wochenende einen Kurzurlaub an der Mosel verbracht hatten, wollten am Sonntag nach 9 Uhr die Heimreise antreten.

"Einige Gaststätten- und Pensionsbesitzer haben sich, wie von uns angeregt, vorbildlich verhalten und die Gäste über Schleichwege auf die weiterführenden Straßen gelotst", berichtet Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues.

"Viele Beherbergungsbetriebe und Wohnmobilstellplatzbesitzer, besonders im Bereich Bernkastel-Kues, haben aber offenbar ihre Gäste weder bei der Buchung noch bei der Anreise darüber informiert, dass die Straßen längs der Mosel ab 9 Uhr gesperrt sind", erläutert der Beamte.

Allein auf der L 47 zwischen Kues und Wehlen seien am Sonntagmorgen geschätzte 100 Fahrzeuge unterwegs gewesen. Kaspar: "Ich habe mit vielen Verkehrsteilnehmern gesprochen. Diese haben mir übereinstimmend berichtet, dass sie bei der Anreise in den Beherbergungsbetrieben nicht über die Sperrung unterrichtet wurden, man ihnen erst am Sonntagmorgen Bescheid gab oder gar zur Auskunft gab, die Straße an Wehlen vorbei sei nicht gesperrt.

Die Polizei sei sehr verhalten eingeschritten. So lange noch kein reger Fahrradverkehr geherrscht habe, sei es bei mündlichen Verwarnungen geblieben. "In gewisser Hinsicht hatten wir Verständnis für die umherirrenden fremden Fahrzeugführer", sagt Kaspar.

Polizei spricht 18 Verwarnungen aus



Insgesamt seien im von seiner Dienststelle betreuten Einsatzgebiet nur 18 Verwarnungen erhoben worden. Bei der Vielzahl der Auto- und Motorradfahrer sei dies ein geringer Anteil. Verwarnungen seien insbesondere gegenüber Personen ausgesprochen worden, die aufgrund ihres Wohnsitzes an der Mosel von den Sperrungen gewusst haben müssen, und gegenüber Fahrern, die Radfahrer behinderten.

Besonders uneinsichtig habe sich ein Wohnmobilstellplatzbesitzer gezeigt. Er habe am Samstag bei einem Telefonat mit Beamten über die Erforderlichkeit der Sperrungen diskutieren wollen. Kaspar: "Wie wir bei Befragungen feststellten, hat er auch nach Klärung der Rechtslage nicht versucht, Wohnmobilisten über Feldwege auf weiterführende Straßen zu bringen".

Sein Fazit: "Für viele Urlauber war diese Happy Mosel-Veranstaltung nicht happy."

Meinung

Der Service gerät auf Abwege

Der Dank geht an die Gastgeber, die ihre Gäste am Sonntag über Schleichwege aus dem Moseltal geleiteten. Das ist Service von A-Z. Wer dies besseren Wissens nicht tat, verdient dagegen eine Abmahnung wegen Abkassierens ohne volle Gegenleistung. Ein Wunsch bleibt: Hoffentlich erinnern sich die falsch fahrenden Verkehrsteilnehmer an die freundlichen Polizisten, die es bei einer Ermahnung beließen. c.beckmann@volksfreund.de

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