Harte Töne für mildtätigen Zweck

HERMESKEIL. Harte Töne für einen mildtätigen Zweck: Die Jugendinitiative Hermeskeil veranstaltet am Samstag, 1. April, 20 Uhr, ein Konzert mit den beiden Bands "Half Chicken" und "So’n Ohr" im Johanneshaus.

Hinter diesem Konzert zweier regionaler Spitzenbands versteckt sich ein persönliches Schicksal, das Hermeskeil mit einer Region verbindet, die von einem Keulenschlag des Schicksals getroffen wurde. Edmund Ekanayake ist Arzt am St.-Josef-Krankenhaus in Hermeskeil. Das ist nichts Ungewöhnliches in einem Zeitalter, in dem Schlagworte wie Globalisierung oder G7-Gipfel den Pennälern so vertraut sind wie Algebra-Formeln oder die Rechtschreibreform. Denn Ekanayake ist gebürtiger Sri-Lankanese, lebt aber bereits seit mehr als vier Jahrzehnten, genau seit 1965, in Deutschland. Eine tiefe Beziehung zu der wunderschönen Insel, die wie eine Perle vor der Südspitze Indiens ruht, hat er sich jedoch bewahrt, weshalb ihn das Schicksal seiner Landsleute am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2004 umso prägnanter und wuchtiger traf und berührte. Weite Teile Sri Lankas, des ehemaligen Ceylons, wurden Opfer der fürchterlichen Tsunami-Katastrophe, die weltweit eine Welle der Hilfsbereitschaft auslöste. Im Januar 2005 flog der Arzt zum ersten Mal in die betroffenen Gebiete, und kurz darauf entstand das "Ekanayake Housing-Projekt für Tsunami-Opfer (E. H. P. T). Der Sri-Lankanese begann die Hilfsaktionen vor Ort zu koordinieren. "Die Initialzündung dafür kam von den Mitarbeitern des St.-Josef-Krankenhauses sowie der Bevölkerung Hermeskeils und der Umgebung", ist er heute dankbar für die Unterstützung, die er in seinem persönlichen Umfeld fand. Im April 2005 begann Ekanayake mit der Errichtung des Kinderheimes "Wajira-Buddi" in Bandirippuwa, ein knappes halbes Jahr später, am 9. September des vergangenen Jahres, übergab er das Haus an dessen Betreiber. "Mein Haupt-Projekt ist die Errichtung von zehn Häusern für die Tsunami-geschädigten Familien", sagt der Mediziner. Mittlerweile sind elf Kinder eingezogen, Ekanayake unterstützt das Heim regelmäßig, indem er einen Teil der laufenden Kosten übernimmt. Der Kostenvoranschlag für ein Haus beträgt etwa 3000 Euro. Die Mittel für sechs der geplanten zehn Häuser hat er bereits zusammen, doch das Projekt bedarf weiterer Hilfe und Förderung. Die soll es am kommenden Samstag im Johanneshaus geben. Zwei heimische Bands werden dann die "Bude krachen" lassen: "Half Chicken", eine bekannte Formation um die beiden Hermeskeiler Reinhard Irsch und Harald Gorges, sowie "So'n Ohr", mit Coverrock, der sich "aus der Masse der Coverbands" abhebt", offerieren eine Zeitreise durch 50 Jahre Rock- und Popgeschichte. Veranstalter ist die Jugendinitiative Madhouse Hermeskeil. Christian Winter, seit 1994 Vorsitzender der Jugendgruppe, erzählt, dass "wir eigentlich schon unmittelbar nach der fürchterlichen Katastrophe ein Benefizkonzert veranstalten wollten, jetzt ist es uns endlich gelungen." Der Erlös des gesamten Abends geht an das Projekt von Ekanayake, über das an diesem Abend auch detailliert informiert werden wird. Der Initiator steht auch für Spenden und Patenschaften zur Verfügung. Eine willkommene Gelegenheit also zum Eintauchen in die Musik von A wie AC/DC bis Z wie Led Zeppelin, und darüber hinaus einen humanitären Beitrag zu leisten. Denn mit dem leisen, aber systematischen Rückzug der Bilder und Schlagzeilen der Tsunami-Katastrophe von den Fernseh-Schirmen und aus den Zeitungs-Gazetten hat sich das Leid der Betroffenen nicht in gleicher Weise zurückgezogen. Karten-Vorverkauf: in Hermeskeil bei der "Hochwald-Jagdstube", im Telecom & Copycenter, bei Fernseh Asbeck und bei der "Bierstraße", in Schillingen im "Los Krachos". Karten gibt es auch an der Abendkasse.

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