Hat doch alles sein Gutes!

In dieser Woche habe ich einen Entschluss gefasst. Nach bewährter Trapattoni-Manier sage ich laut und deutlich: Ich habe fertig! Und zwar mit diesem Winter. Ich will keinen Schnee mehr fallen sehen, morgens keine Scheiben mehr kratzen, abends nicht mehr die Heizung aufdrehen und keine dicken Pullover, Handschuhe, Mützen und Mantel anziehen müssen.



Um die Ernsthaftigkeit meines Entschlusses zu unterstreichen, habe ich demonstrativ die dicken Wintersachen aus meinem Schrank geräumt und in Kisten in den Keller verbannt.

Martin stand kopfschüttelnd neben mir, als ich die Kisten packte und meinte: "Wenn du doch nur mit allem so konsequent wärest."

Da hat der Gute ganz fies auf ein anderes Thema angespielt. Seit Tagen diskutieren wir nämlich darüber, ob und wie wir fasten. Also, mit "wie" meine ich: Worauf verzichten wir - wenn überhaupt?

Bei mir ist die Sache ja verhältnismäßig einfach. Da wären es ja nur die zwei, drei Süßigkeiten am Tag, mit denen ich mich an trüben Wintertagen (siehe oben…!) bei Laune halte. Und ab und an mal so'n kleines Piccolöchen. Bei Martin stellt sich das Thema ja völlig anders da: Da gibt es das Feierabend-Bier, was es dann nicht mehr gäbe, viele süße und salzige Schnasereien zwischendurch, das gelegentliche Zigarettchen zum Feierabend-Bier und - wenn ich ganz streng bin - ziemlich viele Stunden vor der Glotze.

Tja, und da stehen wir jetzt mit unseren mittelgroßen, weltlichen Lastern und diskutieren vor und zurück. Herausgekommen ist bisher wenig. Wie ich die Sache so sehe, wird Martin seinen kreativen Kuhhandel - "nur noch jeden dritten Abend ein Bierchen, dafür bleiben die Feierabend-Zigarette und das Fernsehen" undsoweiterundsoweiter - in der Theorie bis Ostern fortsetzen. Immerhin: Wir reden wieder mehr miteinander - und: Selten habe ich Martin so kreativ erlebt.

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