Hauptbahnhof Konz blockiert "Gleis in die Zukunft"

Wer auf einen (stadt-)planerischen Neubeginn rund um den Hauptbahnhof Konz in diesem Jahr gehofft hat, muss sich in Geduld fassen: An den Plänen wird noch gefeilt, und ein Baubeginn ist erst für Mitte bis Ende 2008 ins Auge gefasst.

Konz. Erhard Boesen, Oberbaurat und Leiter des Stadtbauamts, feilt mit seinen Mitarbeitern noch an der Überarbeitung jener Planung, nach der das Bahnhofsviertel renoviert werden soll. Bahnhofsviertel - das heißt zunächst einmal Hauptbahnhof Konz, dann die Parkanlage entlang der Eisenbahntrasse, die Bahnhofstraße und, auf der Berendsborner Seite, ein neu anzulegender Busbahnhof mit einer Wendeschleife und mit Parkplätzen für Pendler.Die Stadt Konz hatte sich viel vorgenommen. Im Frühjahr 2007 sollte die Lokomotive, die am sogenannten Rewe-Kreisel aufgestellt ist, im Rahmen des Gesamtkonzepts im Austausch gegen ein anderes Modell einem westfälischen Eisenbahnverein übereignet werden, der sie fahrbereit herrichten und bei Nostalgiefahrten nach Konz einsetzen wollte. Das Projekt ließ sich in der selbst gestellten Frist nicht realisieren. Das nicht fahrbereite Tauschobjekt sollte im Bereich der kleinen Parkanlage unter Dach und Fach ausgestellt werden und der grün-gelb-lackierten Zettelmeyer-Dampfwalze Gesellschaft leisten - Pläne, die aufgeschoben sind bis ins nächste Jahr, wenn alle Wünsche und Vorstellungen der Stadt Wirklichkeit werden.

Der dickste Brocken, der das Gleis in die Zukunft blockiert, ist der Hauptbahnhof. Zwar will die Stadt Konz das sichtbar heruntergekommene Gebäude der Deutschen Bahn abkaufen, weiß aber noch nicht, "welcher Nutzung es zugeführt werden kann". Hier sind im Prinzip alle finanzierbaren Optionen offen.

Das Thema Finanzierbarkeit umgreift nicht nur den Kaufpreis; ungleich teurer wird die Restaurierung des irgendwann einmal imposant gewesenen Bahnhofs. Hier sind nicht einmal Schätzungen mit einem halbwegs verlässlichen Annäherungswert möglich, denn die auf die Erwerberin (Stadt Konz) zukommenden Kosten hängen - so Erhard Boesen - von der künftigen Nutzung des dann ehemaligen Hauptbahnhofs ab, der mit Eisenbahn kaum noch etwas zu tun hat, sondern einfach nur an der Strecke gelegen ist, ähnlich dem Kunst- und Kulturbahnhof Rolandseck (an der Rheinstrecke bei Bonn). Der hat seine Funktion als Eisenbahn-Haltepunkt schon vor Jahrzehnten verloren, wird im Wesentlichen von einer Privatinitiative getragen und am Leben gehalten und stellt nur noch ein Stückchen Folklore der besonderen Art dar. Konz plagt sich mit gleich zwei toten Ex-Bahnhöfen und deren Erblast in geografischer Zwangslage zwischen Mosel und Hunsrück. Der ebenfalls seiner Funktion beraubte Bahnhof Karthaus ist ein abrissreifer Schandfleck. Für den Hauptbahnhof und seine Umgebung geht es weiter: mit einem renovierten, aber nicht mehr von der Bahn genutzten Gebäude, neuen Bahnsteigen und einer neu anzulegenden Personenunterführung. Die Planung dafür sieht, wie am verkaufsoffenen Sonntag im Rathaus zu sehen war, im Bereich der Bahnhofstraße keine langen Rampen zur künftigen Fußgänger-Unterführung mehr vor, sondern Treppen und Personenaufzüge vor allem für behinderte Menschen. Zur Mitte des Jahres 2008 könnte mit dem rund ein Jahr dauernden Umbau des Hauptbahnhofs begonnen werden - für bezuschusste 3,85 Millionen Euro. Damit fiele endlich der Startschuss für die Neugestaltung des gesamten Bahnhofsviertels.

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