Haus leer? – Licht an!

SAARBURG/TRASSEM. Während manch einem die "dunkle Jahreszeit" aufs Gemüt schlägt, fühlt sich eine Personengruppe vor allem nach Einbruch der Dämmerung besonders wohl: Einbrecher. Wohnhäuser, die tagsüber und bis in den Abend leer stehen, sind bevorzugte Objekte dieser Zeitgenossen. Die Polizei rät deshalb: "Licht an!"

Für jene, die sich zu den Besitzern eines Eigenheims zählen, ist es der Albtraum schlechthin: Müde von der Arbeit nach Hause gekehrt, bietet sich dem Eigentümer beim Anblick seiner Wohnung ein Bild der Verwüstung. Herausgerissene Schubladen, durchwühlte Schränke, alle möglichen Gegenstände und Kleidungsstücke liegen auf dem Boden - kurz: die Einbrecher haben ganze Arbeit geleistet. Tathergang wie im Krimi

Doch es kommt noch schlimmer. Eine Überprüfung des Inventars ergibt, dass die mehrere tausend Euro teure Uhrensammlung fehlt. Was durchaus der Beginn eines Kriminalromans sein könnte, hat sich so oder ähnlich vergangene Woche in der Trassemer Leuktalstraße abgespielt. Der oder die Täter hatten sich vermutlich am frühen Donnerstagabend über eine Terrassentür Zugang zu dem Einfamilienhaus verschafft. Das Gebäude war den ganzen Tag über bis zum Abend verwaist. Auch ein Pfarrhaus wurde schon geknackt

"Inzwischen konnte ein Teil der Beute sichergestellt werden", berichtet Günter Schander, Leiter der Polizeiinspektion Saarburg. Dass der Fundort rund 300 Meter vom Haus entfernt liege, lasse den Schluss zu, "dass die Täter während des Einbruchs dort ihr Fahrzeug deponiert hatten". Von den Einbrechern fehle bislang allerdings jede Spur. Die Polizei spricht bei Delikten wie dem in Trassem von "Tageswohnungseinbrüchen", und die scheinen in Ganoven-Kreisen besonders beliebt zu sein. So begann im November 2003 in den Verbandsgemeinden Saarburg und Konz eine Einbruchsserie, die die Polizei Saarburg rund ein Jahr lang beschäftigte. Ziel der Täter waren Privathäuser, Werkstätten und ein Pfarrhaus. Gestohlen wurden unter anderem Schmuck, Bargeld und sogar ein Tresor. In den meisten Fällen handelte es sich um Tageswohnungseinbrüche. In der Folge zeigte die Polizei im betroffenen Gebiet verstärkt Präsenz. Erst im Juni 2004 klickten während einer Fahrzeugüberprüfung die Handschellen, mehrere mutmaßliche Täter wurden festgenommen. Die Einbruchsserie war beendet. "Auch im Fall Trassem ist ein Zusammenhang mit Vorfällen im benachbarten Saarland und in Luxemburg zu erkennen", sagt Schander. Bei der Suche nach den Tätern spielen Hinweise aus der Bevölkerung eine große Rolle. Sie ermöglichen es den Ermittlern, ein besseres Bild vom Täterkreis zu konstruieren. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, Personenbeschreibungen, Autokennzeichen oder andere Beobachtungen zu notieren, um bei einer späteren Aussage bei der Polizei genaue Informationen geben zu können. Allerdings können Hauseigentümer schon tätig werden, bevor es zu einem Einbruch kommt. Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet: Abschreckung. Auch im Hinblick auf die in den Herbst- und Wintermonaten früh hereinbrechende Dunkelheit bieten vor allem einzeln stehende Wohnhäuser ein gutes Ziel für Einbrecher. Ob der oder die Eigentümer berufstätig oder zum Einkaufen sind und ihr Heim deshalb vorübergehend verwaist ist - in jedem Fall ist es ratsam, die Außenbeleuchtung einzuschalten, auch an der oftmals unbeobachteten Hausrückseite. Licht gegen lichtscheue Gestalten

Günter Schander geht sogar noch einen Schritt weiter: "Hilfreich ist, zumindest einen Teil der Innenbeleuchtung einzuschalten, um den Eindruck zu vermitteln: Hier ist jemand zu Hause." Das sei zwar kein Patentrezept, aber es sei nun mal eine Eigenart von potenziellen Einbrechern, äußerst vorsichtig vorzugehen. Wer im Zusammenhang mit dem Einbruch in Trassem Hinweise geben kann, den bittet die Polizei-Inspektion Saarburg um Mithilfe. Wichtig sind Beobachtungen zu verdächtigen Personen und Fahrzeugen am Donnerstag, 16. November. Zu erreichen sind die Saarburger Ordnungshüter unter der Telefonnummer 06581/91550.

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