Hautnah dran am Hauer

KONZ. Vom groben Steinklotz und von der rohen Metallplatte zum Kunstobjekt – diese Verwandlung können Interessierte beim dritten Bildhauersymposion der Verbandsgemeinde Konz hautnah miterleben. Zehn Skulpturen entstehen in zwei "Open-Air-Ateliers" und auf dem Konzer Werkhof. Aufgestellt werden sollen die Werke entlang von Fluss- oder Bachläufen in der VG.

"Großer Zeiger", "Himmel-Leiter", "Engel" oder, ganz unpoetisch, "zusammengefügter Steinblock mit Hohlform" heißen die 16 Steinskulpturen, die bei den ersten beiden Konzer Bildhauersymposien 1999 und 2001 entstanden sind. Entlang der Mosel von Palzem bis Wasserliesch und an der Saarmündung in Konz bilden sie ein Stück des rheinland-pfälzischen Skulpturenpfads, der sich in der Pfalz fortsetzt. Beim dritten Bildhauersymposion vom 10. August bis 10. September kommen wieder internationale Künstler in der VG zusammen, um den Skulpturenweg in Konz und entlang der Saar fortzusetzen. Neu in diesem Jahr: Nicht nur Steinskulpturen, sondern auch Metallarbeiten entstehen bei dem Künstlertreffen."Kunstwerdung" beobachten

Die "Kunstwerdung" der Steinskulpturen können Interessierte aus nächster Nähe beobachten: "Die Skulpturen werden auf Freiflächen am Altarm der Saar in Kanzem und an der Ölmühle im ,Tälchen' gefertigt. Wer will, kann täglich beobachten, wie aus einem groben Steinklotz Schritt für Schritt ein Kunstwerk entsteht", erklärt Marita Souville, Kulturbeauftragte der VG, die das Symposion organisiert hat. "Für Schulklassen sind die Arbeitsstätten hervorragende Ausflugsziele", sagt Hildegard Reeh, künstlerische Leiterin des Projekts "Wo kann man zeitgenössische Bildhauerei sonst hautnah miterleben?" Die Bildhauer kommen aus Berlin, Schleswig-Holstein, Griechenland, Irland, Italien und sogar Island nach Konz. Ausgewählt wurden sie von einer Fachjury. "Alles professionelle, freischaffende Künstler, die zeitgenössisch arbeiten", erklärt Reeh. Menschen, Tiere oder andere reale Formen werden bei den Arbeiten also vermutlich nicht herauskommen, eher abstrakte Formen. "Die Künstler sind thematisch frei, beziehen aber die späteren Standorte ihrer Werke allerdings mit in die Gestaltung ein", sagt Reeh. Vorher suchen die Künstler sich geeignete Quader im Steinbruch Schmitz in Ralingen-Kersch aus. Der dortige Udelfanger Sandstein zeichnet sich aus durch seine gelbe Farbe und hohe Dichte, durch die er weniger schnell von Moos und Algen bewachsen wird. Die Metallkünstler fertigen ihre Objekte auf dem Konzer Werkhof. "Zur Metallverarbeitung werden Strom und Maschinen benötigt", begründet Souville. Insgesamt kostet das Symposion rund 100 000 Euro. Alleine für die je rund zehn Tonnen schweren Steine werden 15 000 bis 20 000 Euro fällig, dazu kommen Honorare für die Künstler, deren Unterkunft und die Erstellung eines Symposion-Katalogs. Finanziert wird das Projekt mit 20 000 Euro vom Land (der Trierische Volksfreund berichtete), 20 000 Euro von der rheinland-pfälzischen Kulturstiftung und noch nicht endgültig bewilligte EU-Fördermitteln.Schulklassen dürfen aktiv werden

Den Rest tragen die Gemeinden, in denen die Kunstwerke aufgestellt werden. Dafür vorgesehen sind die Konzer Stadtteile Niedermennig, Obermennig, Krettnach, Oberemmel, Könen und Kommlingen sowie die Ortsgemeinden Wiltingen, Tawern, Kanzem und Wawern. Das Symposion ist unter anderem eingebettet in eine Ausstellung zu den Gesamtwerken der Künstler im Kloster Karthaus. Weiter werden zwei Schulklassen die Gelegenheit haben, einen Steinquader unter professioneller Anleitung zu bearbeiten. Auch diese Werke werden ausgestellt - auf den Höfen der jeweiligen Schulen.

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