Heimisch unterm grünen Dach

MANDERN. Um Natur, Wald und Holz drehte sich alles im Leben des Otto Alten. Auch heute noch, im Alter von 76 Jahren, findet er seinen Aufgabenbereich in der grünen Natur.

Mit jedem Wort, das er sagt, spricht der Naturmensch aus Otto Alten. Er sei sozusagen im Wald groß geworden, der Wald habe ihm Arbeit gegeben, er habe mit dem Wald gelebt. Heute ist der verheiratete 76-Jährige Vater von zwei Kindern und Großvater von fünf Enkeln lange aus dem Berufsleben ausgeschieden. Doch die Waldverbundenheit ist geblieben.In jedem Würfel ein Stück Wald

Vom Waldarbeiter sei er zum Haumeister avanciert, in einer Zeit, als das Fällen anfänglich von Hand, dann per Motorsäge geschah. Ganze 42 Jahre lang habe er diese Arbeit, die für ihn mehr als ein Job gewesen sei, verrichtet. Dem Wald habe er sich dadurch immer mehr verbunden gefühlt, ja sogar heimisch. "Meine Beziehung zum Holz war sicherlich auch ausschlaggebend dafür, dass ich 1990 zum Zweiten und drei Jahre später zum Vorsitzenden der Gehöferschaft Mandern gewählt wurde", sagt Alten. Damit habe sich für ihn ein vielfältiger Aufgabenbereich aufgetan. Jährlich werde das Holz der Gehöferschaft unter den Mitgliedern anteilig aufgeteilt, in einem interessanten Verfahren, dem Losentscheid. "Wir besitzen 727 ,Fuß‘, - wir nennen das auch ,Schuh‘ - Gehöferschaftseigentum. Am Tag der Holzverteilung treffen sich die Gehöfer im Wald und der Vorsitzende gibt, wie jedes Jahr aufs Neue, die Richtlinien bekannt, setzt die Fristen der Fällung und der Abfuhr fest. Und dann wird gelost." Das geschehe mit Holzlosen, die ähnlich wie Würfel seien. "Die sind schon einige hundert Jahre alt. Auf jedem steht eine Ziffer für die beteiligen Gehöfer", sagt Alten. Dann ziehe jeder ein Los aus dem Hut und erhalte das Holzstück, das aus Niederwald und Hecken bestehe, das die gleiche Zahl trage. Alles werde notiert, damit es nicht zu Verwechslungen komme. Den Vorsitz der Gehöferschaft hat Alten inzwischen an seinen Nachbarn Markus Alten abgegeben. Damit vollzog sich auch ein Generationswechsel, denn Markus Alten ist gerade einmal halb so alt wie Otto Alten. "Doch stehe ich ihm immer gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn er es wünscht." Auch Altens Hobby hat mit Wald zu tun. "Ich bin in früheren Zeiten oftmals als Helfer mit zur Jagd gegangen. Das war ein Grund für mich, 1983 den Jagdschein zu machen." Auch heute noch geht Alten zur Jagd. Hochsitze und Anstände baut und repariert er ebenfalls. Davon zeugen seine Trophäen an den Wänden in seiner Wohnung, die er stolz vorzeigt. Auch im Vorstand der Jagdgenossen ist er als Beisitzer aktiv. Auf der Wiese neben dem Haus grasen sieben Schafe. "Das sind meine Rasenmäher", sagt er. Mit seinen Nachbarn verstehe er sich bestens. "Wir haben eine gute Nachbarschaft und sitzen oft gemütlich zusammen." Mit Sohn Helmut schlägt Alten im Jahr noch rund 30 Festmeter Brennholz für den eigenen Bedarf. Ansonsten arbeitet er auch gerne im Garten, worauf Ehefrau Hanna wegen ihres Rückenleidens zu ihrem Leidwesen, wie sie beteuert, verzichten muss. "Meine Frau war auch sehr mit dem Wald verbunden", sagt Alten augenzwinkernd. "Sie hat mir 40 Jahre lang die dreckigen Arbeitskleider, die ich bei der Waldarbeit trug, gewaschen. Und die waren wirklich schmutzig."

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