Heiße Kohlen an der Saar

AYL/WILTINGEN. "Bei uns lässt es sich auch morgen leben." Das glaubt wohl jeder Ortschef gerne, steht doch der Satz für das Bestreben, ein Dorf für künftige Generationen fit zu machen. Ein Rezept dazu gibt es nicht, aber immerhin den landesweiten Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Die Orte Ayl und Wiltingen treten beim Gebietsentscheid an.

In zwei Saargemeinden sitzt in diesen Tagen manch einer auf heißen Kohlen - allen voran die Ortsbürgermeister. Denn der landesweite Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ist in die zweite Runde gegangen. Mit dabei sind Ayl und Wiltingen. Von insgesamt 319 Gemeinden in Rheinland-Pfalz blieben nach den Kreisentscheiden lediglich 41 übrig. Allein im Kreis Trier-Saarburg traten 15 Ortschaften an. In der Hauptklasse siegte die Gemeinde Ensch vor Lorscheid. In der Sonderklasse machte Ayl das Rennen. Wiltingen landete auf Platz zwei. Damit stand erneut der Besuch einer sechsköpfigen Kommission an, die während eines jeweils zweistündigen Rundgangs die beiden Gemeinden genau unter die Lupe nahm. Vor allem für die Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger (Ayl) und Lothar Rommelfanger (Wiltingen) galt es, ihre Gemeinden möglichst eindrucksvoll zu präsentieren. Nach der Tour durch den Ort stand eine Besprechung auf dem Programm. Höhepunkt des Tages in Ayl war der Besuch der örtlichen Grillhütte. Spätestens dort wurde vielen klar: Ayl hat etwas zu bieten. Schon die grandiose Aussicht auf den Ort und das Saartal sorgte bei den Juroren für Erstaunen. Das, was Ortschef Büdinger im Inneren der Hütte zum Besten gab, fand nicht weniger Anklang. Was den Ort auszeichne, sei das große Freizeitangebot - angefangen beim Sportplatz über zwei Tennisplätze bis hin zu etlichen Ortsvereinen und einem gut gefüllten Veranstaltungskalender. Ayl habe auch als Wirtschaftsstandort beispielsweise für den Weinbau Bedeutung. Zudem gebe es rund 20 Kleinbetriebe und eine Großbäckerei. Mit 10 000 Übernachtungen pro Jahr stehe man auch aus touristischer Sicht "nicht schlecht da". Die bauliche Entwicklung des Ortes schreite stetig voran, sagte Büdinger."Die Konkurrenz ist groß"

War die Kommission unter Leitung von Alfons Hausen damit zu beeindrucken? Gemessen an den ersten Reaktionen hatte es zumindest den Anschein. "Besonders hervorzuheben ist die intensive Jugendarbeit, denn daraus erwachsen die Bürger der Zukunft", war zu hören. Zwar erkannten die Juroren hier und da Nachholbedarf, doch ohne die Bewertung vorwegnehmen zu wollen, verkündete Alfons Hausen: "Ayl hat Zukunft." Aber: "Die Konkurrenz ist groß." Hat auch Wiltingen Zukunft? Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger meint: "Ja". Denn: Gut erhaltene Altbausubstanz sei vorhanden, das Vereinsangebot groß. Nicht weniger von Bedeutung sei das kulturelle Leben im Ort. Ein Naturschutzgebiet mache den Ort für Touristen interessant. Das sah die sechsköpfige Gebietskommission ähnlich. Ihr Tenor: "Das Bild des Dorfes in der Landschaft ist okay." Ein Pluspunkt für Wiltingen: der naturnah angelegte Spielplatz. Vorbildhaft seien auch verschiedene Altbauten und Baudenkmäler, der Weinlehrpfad sowie der Kinder- und Jugendausschuss. Gegenstand deutlich vorgetragener Kritik war hingegen der Dorfplatz. Dort müsse ein Grünplaner ran, lautete ein Vorschlag aus der Runde. Das Resümee: Während Ayl auf breiter Basis punkten konnte, setzten die Wiltinger hauptsächlich auf Baugestaltung, soziale und kulturelle Aktivitäten sowie das Gesamterscheinungsbild ihres Ortes. Zu den Bewertungskriterien gehören auch Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen sowie Grüngestaltung. Ayls Ortschef Siegfried Büdinger zeigte sich nach der Veranstaltung durchweg optimistisch. Lothar Rommelfanger räumte ein: "Der Dorfplatz ist tatsächlich kein Aushängeschild, aber wir werden daran arbeiten." Hoffnungen hat jedoch auch er. Ein möglicher Erfolg sei nicht sein Verdienst, "sondern der jedes einzelnen Bürgers". Wer das Rennen beim Gebietsentscheid im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" am Ende macht, soll bis zum 22. Juli feststehen. Der Sieger nimmt am Landesentscheid teil.

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