Heiße Rhythmen auf schwankenden Planken

SAARBURG. Schuld war nicht nur der Bossa Nova, dass rund 50 Tanzhungrige drei Stunden lang in ihrem Element waren – und das auf den "schwankenden Planken" eines Saarschiffs. Hauptsächlich südamerikanische Rhythmen standen auf dem Programm der ersten Saarburger "Latino-Nacht".

Eine "romantische Flussfahrt mit heißen Rhythmen" hatte es laut Ankündigung werden sollen. Ganz und gar nicht "romantisch" war zumindest das Wetter. Grau in grau präsentierte sich der Himmel über Saarburg, und starker Regen prasselte auf das Sonnendeck der MS "Saargold", die wenig später von der städtischen Anlegestelle aus "in See" stechen sollte. So war es nicht verwunderlich, dass Anette Barth, Kulturbeauftragte der Stadt Saarburg, ein wenig skeptisch in die Runde blickte. Bis zur Abfahrt hatten sich immerhin rund 50 gut gelaunte Gäste an Bord eingefunden, wo bereits erste "heiße Rhythmen" in moderater Lautstärke aus den Lautsprechern klangen. Es hatte den Anschein, als seien - abgesehen vom Wetter - die Voraussetzungen für eine heiße "Latino-Nacht", die in ihrer Art in Saarburg bislang einzigartig war, geschaffen. Das Sonnendeck blieb an diesem Abend allerdings leer. Bereits im Juni hatte das Saarburger Kulturbüro im Rahmen der derzeit im Amüseum laufenden Sonderausstellung "Die Saarschifffahrt" in Zusammenarbeit mit der Saarpersonenschifffahrt und der Merziger Tanzschule "La Danse" eine ähnliche Veranstaltung organisiert. Der Titel: "Tanz auf dem Schiff". Bei der Neuauflage sollten schwerpunktmäßig lateinamerikanische Tänze "aufs Parkett" kommen. Dass man das "Latino-Nacht" getauft habe, komme nicht von ungefähr, erklärte Anette Barth. "Wir dachten, dass das Motto ganz gut zur Jahreszeit passt." Kleiner Trost angesichts des miesen Wetters: Hin und wieder soll es auch in Rio de Janeiro regnen. Punkt 20 Uhr hieß es: "Leinen los und Anker lichten." Mit einem Cha-Cha-Cha ging es in Richtung Saarstaustufe Kanzem. In Windeseile füllte sich die Tanzfläche. Die "Saargold" passierte gerade Ockfen, als nur noch wenige der 50 Schiffstouristen auf ihren Plätzen saßen. Sogar jene, die in ihrem Leben bis dahin aufgrund unzureichender Fachkenntnisse nur selten auf dem Tanzboden waren, bekamen eine Chance. Denn an Bord befand sich Monika Megharbi, Chefin der Tanzschule "La Danse". Gemeinsam mit ihrem Gatten Kalet schickte sich die einstige slowakische Meisterin in den lateinamerikanischen Tänzen an zu erklären, was es beispielsweise mit dem "Spot Turn", einer Tanzfigur, auf sich hat. Fersenschritte, Hüftschwünge und andere Tanzelemente beherrschte zwar kaum jemand auf der "Saargold" so perfekt wie die Megharbis, großen Spaß hatte aber offenkundig jeder. Von der Kanzemer Staustufe aus "dampfte" die Gesellschaft weiter stromabwärts und zwar mit allem, was das Latino-Herz begehrt: vom Samba über die Rumba und den Paso Doble bis hin zu Cha-Cha-Cha und Jive. Außer den fünf bei Turnieren als "lateinamerikanisch" eingestuften Tänzen durfte auch zu Mambo, Salsa, Bachata, Tango und anderen Rhythmen geschwitzt werden.Tanzvergnügen für alle Altersklassen

Beinahe pausenlos "im Einsatz" waren Charlotte und Matthias Kurz. Das Ehepaar aus Saarlouis betreibt den Tanzsport als gemeinsames Hobby. Von der "Latino-Nacht" zeigten sich die beiden und mit ihnen die Mehrzahl der Gäste überaus begeistert. Auch Anette Barth war nach der rund dreistündigen Fahrt zur Saarmündung bei Konz und zurück nach Saarburg zufrieden. "Sicherlich hätten etwas mehr Leute kommen können, aber das schlechte Wetter hat wohl viele abgehalten." Erfreulich sei, dass man im Publikum fast alle Altersgruppen habe finden können. Nach Auskunft der städtischen Kulturbeauftragten könnte es im kommenden Jahr eine Neuauflage der muskikalischen Veranstaltung geben.

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