Heizungsbauer legen Hand an

Damflos · Kaum haben Arbeiter im Bürgerhaus Damflos begonnen, die alte Heizung auszutauschen, hat das Land den Zuschuss für das Gesamtprojekt bewilligt. Wegen hoher Investitionen in den Vorjahren muss die Gemeinde aber dennoch mit einem Schuldenberg leben.

Pünktlich zur Beratung des Doppelhaushalts 2013 und 2014 ist die positive Nachricht aus Mainz eingetroffen: Das Land bezuschusst die mit rund 250 000 Euro kalkulierte Sanierung des Damfloser Bürgerhauses mit 110 000 Euro. Der Betrag soll je zur Hälfte 2014 und 2015 fließen, weshalb der Großteil der Arbeiten auch erst dann laufen wird. Wie mehrfach berichtet, wird in Heizung, Dach und Fenster investiert (siehe Extra). Der neue Brenner wird derzeit bereits eingebaut. Wegen der hohen Heizkosten hatte die Gemeinde beantragt, damit schon vorab beginnen zu können. Ebenfalls möglichst zügig sollen Schornstein und Jugendraum saniert werden.Keine Einnahmequellen


Für Ortsbürgermeister Franz-Joachim Wellenberg dulden die Arbeiten im dörflichen Mittelzentrum keinen Aufschub. Zumal die einzige verbliebene Gaststätte wohl auch über kurz oder lang schließen werde.
Daher soll auch ein Raum mit separater Küche für Senioren eingerichtet werden. 5000 Euro sind berücksichtigt, wofür Damflos als Modellgemeinde Moro-Kreis-Aktionsprogramms "Regionale Daseinsvorsorge" auf Zuschuss hofft.

Weitere Investitionen stehen zudem in der Hermeskeiler Kindertagesstätte Villa Kunterbunt an. Parkplätze und Einrichtungsgegenstände werden das Zweckverbandsmitglied mit 14 000 Euro belasten. Die Freude über den unerwartet schnellen Bewilligungsbescheid hilft über das Hauptproblem des Ortes nicht hinweg. Denn der Betrag ist nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Bis Ende 2014 wird der Schuldenberg aus Alt-Investitionen wie für Straßenausbau, Friedhofsgestaltung oder das Neubaugebiet wohl auf rund 670 000 Euro anwachsen - plus rund 760 000 Euro Liquiditäts-, sprich Überziehungskredite. Das für 2009 ermittelte Eigenkapital von 1,7 Millionen Euro wird daher Ende 2014 wohl auf 740 000 Euro geschmolzen sein.

Der Gemeinde fehlten einfach Einnahmequellen wie aus Waldwirtschaft oder Windkraft, sieht Wellenberg den Gesetzgeber in der Pflicht. Er müsse die Kommunen entlasten. Ansonsten werde Damflos seine Schulden "in 100 Jahren nicht ausgleichen können". Erfreulich für die Gemeinde ist, dass es einen Interessenten für ein Grundstück im bisher unbebauten Neubaugebiet gibt.

Außerdem ist die Zahl unbewohnter Häuser binnen eines Jahres von sechs auf drei gesunken. Dennoch muss sich auch Damflos dem demografischen Wandel stellen. In 20 Jahren sank die Zahl der Bürger von 731 auf 622 (-15 Prozent), während die der Gebäude von 240 auf 270 stieg. Daher findet das von der Verbandsgemeinde geplante Förderprogramm Dorfinnenentwicklung einhellige Zustimmung im Rat. Ziel ist laut Büroleiter Werner Haubrich, Bau-Missstände in den Dörfern zu beseitigen. Wellenberg begrüßt die erstrebten "gleichwertigen Lebensverhältnisse in allen Gemeinden".Extra

Bürgerhaus: 1927 gebaut, wurde das Gebäude bis 1973 als Dorfschule genutzt und 1983 an- und ausgebaut. Was vor allem nötig ist, ist die neue Heizung. Ausgetauscht werden Brenner, Kessel und Steuerung. Die Gemeinde verspricht sich davon, die hohen Heizkosten von jährlich rund 11 000 Euro senken zu können. Auch beim teils undichten Dach wird es nicht nur damit getan sein, es neu einzudecken. Etliche Balken sind feucht. Außerdem werden marode Fenster ausgetauscht und der Schornstein saniert. Durch das auf dem Dachboden sichtbare Mauerwerk dringt Feuchtigkeit, was auch den Jugendraum ein Stockwerk tiefer in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Bürger nutzen das Gebäude nahezu täglich. urs

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