Helfende Hände aus dem Hochwald

Heddert/Schöndorf · Sie haben bisher mit zwölf Handwerkereinsätzen Krankenhäuser in Rumänien und in der Ukraine renoviert. Außerdem transportierten sie schon 25 Mal Hilfsgüter mit einem Gesamtwert von etwa 1,3 Millionen Euro in die beiden Länder. Das ist die stolze Bilanz der Not- und Katastrophenhilfe (Noka) Schöndorf/Heddert zehn Jahre nach ihrer Gründung.

 Seit zehn Jahren im Dienst der guten Sache aktiv: die Mitglieder der Not- und Katastrophenhilfe Schöndorf/Heddert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Seit zehn Jahren im Dienst der guten Sache aktiv: die Mitglieder der Not- und Katastrophenhilfe Schöndorf/Heddert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Heddert/Schöndorf. "Manchmal bleibt einem schon ein Kloß im Hals stecken. Vor allem, wenn man direkt mit den kranken Kindern in Kontakt kommt oder mit ihren Eltern spricht." Das sagt Werner Stüber über die bleibenden Eindrücke, die er von seinen regelmäßigen Reisen in die ukrainische Stadt Sumy mit ins heimische Heddert nimmt. Werner Stüber ist einer von derzeit 78 Mitgliedern des Vereins Not- und Katastrophenhilfe (Noka) Schöndorf/Heddert, den sein Bruder Klaus und einige Mitstreiter vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben haben.
Was die Noka seit 2009 nach Sumy führt, ist ein nach wie vor andauerndes Projekt im Dienst der guten Sache. "Wir helfen dort bei der Renovierung der Kinderkrebsstation im Krankenhaus mit. Wir machen dort in den Zimmern den kompletten Innenausbau. Wir verputzen und streichen beispielsweise die Wände, verlegen Fliesen und installieren neue Strom- und Wasserleitungen. In zwei bis drei Jahren sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein", sagt Klaus Stüber. Sumy liegt nur etwa 250 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Die Reaktorkatastrophe des Jahres 1986 führt dort nach wie vor dazu, dass viele Kinder an Leukämie erkranken. Die Noka bricht meist mit einer Gruppe von zehn bis zwölf Männern zu den zweiwöchigen freiwilligen Arbeitseinsätzen in der Ukraine auf. Im Vorfeld hat der Verein mit gemieteten LKW dann bereits tonnenweise Baumaterial, aber auch andere Hilfsgüter - zum Beispiel eine neue Kücheneinrichtung, medizinische Geräte oder Hygiene-Artikel - auf die Reise geschickt.
Bei ihrem aktuellen Projekt arbeitet die Noka eng mit der Caritas Trier und der ukrainischen Stiftung Viden zusammen. "Bei der Auswahl, wo wir helfen, können wir natürlich nicht einfach auf Verdacht irgendwo hinfahren, sondern wir müssen uns Partner vor Ort suchen", sagt Stüber.
Das war auch in den Anfangstagen der Noka so. Das erste große Vorhaben des Vereins war nämlich ab 2002 der Ausbau eines Caritas-Hauses im rumänischen Petrosani. Diese Region kannte Stüber aus seiner Zeit beim Malteser Hilfsdienst schon länger. In Rumänien wirkte die Noka durch weitere Handwerkereinsätze auch an Renovierungsarbeiten in einem Krankenhaus und einem Nachtasyl für Obdachlose entscheidend mit. Der Verein sammelte zudem mehrmals Hilfsgüter, die ins Caritas-Zentrallager nach Miercurea-Ciruc gebracht wurden und dort unter anderem 2005 an die Opfer einer großen Flutkatastrophe in Rumänien verteilt wurden. Außerdem leitete die Noka durch eine Spendenaktion im Jahr 2004 circa 150 große Kartons mit Kinderkleidern an das THW weiter, die für die Betroffenen eines verheerenden Erdbebens im Iran gedacht waren.
Insgesamt - so hat Stüber zusammengerechnet - haben die Noka-Mitglieder seit ihrer Gründung rund 40 000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Vom Vereinsdomizil in Gusterath-Tal sind zudem im zurückliegenden Jahrzehnt 25 Hilfstransporte der Noka gestartet. Dabei wurden in den Lastern insgesamt knapp 300 Tonnen Hilfsgüter mit einem Wert von circa 1,3 Millionen Euro befördert.
Für ihre Arbeit erhielt die Noka voriges Jahr eine hohe Auszeichnung. Ministerpräsident Kurt Beck überreichte dem Verein den sogenannten Brückenpreis des Landes. "Das war für uns eine schöne Anerkennung und Motivation, uns weiter für notleidende Menschen in rückständigen Ländern einzusetzen", betont Stüber.

Extra

Die Not- und Katastrophenhilfe Schöndorf/Heddert finanziert ihre Arbeit durch Sach- und Geldspenden, aber auch durch den Erlös von Benefiz-Veranstaltungen. So organisiert der Verein seit 2005 einen Nikolausmarkt auf der Burg Heid, der jährlich Tausende Besucher anlockt. Wer sie unterstützen möchte, kann das unter folgenden Bankverbindungen tun: Sparkasse Trier, BLZ: 585 501 30, Konto-Nr: 433 094 oder Raiffeisenbank Hochwald, BLZ: 585 647 88, Konto-Nr: 100 720 972. Als Empfänger "Noka" und als Verwendungszweck "Hilfsprojekt" eintragen. Der Verein feiert am Sonntag, 12. August, sein zehnjähriges Bestehen. Das Jubiläum ist ab 14 Uhr ins Programm der Hedderter Kirmes eingebettet. ax

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