Hermeskeil pocht auf eigene Arztzentrale

Hermeskeil · Ja zum Nationalpark, Nein zum neu geregelten Arztbereitschaftsdienst und wiederum Ja zu einem umfassenden Sicherheitscheck von 3000 Bäumen: Das waren in Kurzfassung die wichtigsten Beschlüsse im Hermeskeiler Stadtrat. Bei den zwei letztgenannten Punkten gilt jedoch: Obwohl alle Politiker dasselbe Ziel vor Augen haben, sind sie sich im Weg dorthin uneins.

 Die Hermeskeiler wünschen sich, dass in der St.-Josef-Klinik eine ärztliche Bereitschaftszentrale eingerichtet wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Hermeskeiler wünschen sich, dass in der St.-Josef-Klinik eine ärztliche Bereitschaftszentrale eingerichtet wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Beim aktuell größten Erregethema in der gesamten Verbandsgemeinde (VG) gibt es auch im Hermeskeiler Stadtrat keine zwei Meinungen: Die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) angeordnete Neuregelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes heißt niemand gut.
Dass für die Patienten aus der VG seit 1. Dezember die Bereitschaftsdienstzentrale (BDZ) in Birkenfeld zuständig ist, ist aus Hermeskeiler Sicht nicht akzeptabel. Ziel müsse es sein, dass in der Hochwaldstadt selbst eine eigene BDZ eingerichtet wird, wobei sich dafür die St.-Josef-Klinik anbietet.
Doch bei allem Konsens: Der Stadtrat hat am Dienstagabend keine Resolution verabschiedet und wie die VG und andere Orte einen Katalog mit Forderungen an die KV auf die Reise geschickt - und das obwohl der Beschlussvorschlag fast identisch mit dem war, den VG-Chef Michael Hülpes (CDU) Ende November formuliert hatte.
Der Vorstoß für eine andere Vorgehensweise kam dabei ausgerechnet von der Stadt-CDU. Mathias Queck verwies dabei vor allem auf die Erfahrungen bei der Veranstaltung mit KV-Vertretern vorige Woche. Sein Eindruck sei, dass die KV sich nicht gerne mit Forderungen öffentlich unter Druck setzen lasse. "Es besteht die Gefahr, dass dann deren Verhandlungsbereitschaft nachlässt", so Queck. Die Hermeskeiler müssten erst selbst ihre "Hausaufgaben" erledigen und ein eigenes, mit handfesten Fakten untermauertes Konzept vorlegen, wie eine BDZ in der Hochwaldstadt organisiert und finanziert werden soll. Dafür soll Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) als Moderator die Verhandlungen zwischen den niedergelassenen Ärzten und der Klinik leiten.
Moser betonte zwar, dass er dazu bereit sei. Er gab aber zu bedenken, dass man die KV mit einem eigenen Konzept "vor vollendete Tatsachen" stellen würde. Denn die Lösung, die die Hermeskeiler erwarten, hätte Auswirkungen auf andere BDZ. So soll die Hermeskeiler Zentrale auch Anlaufstelle für Patienten aus der VG Thalfang und Teilen der VG Kell werden, die bisher den BDZ Birkenfeld und Saarburg zugeordnet sind.
Trotzdem folgte der Rat mehrheitlich dem CDU-Vorschlag zum weiteren Vorgehen.Extra

Der Hermeskeiler Stadtrat hat auch dem Landeskonzept für den geplanten Nationalpark zugestimmt. 14 Ratsmitglieder sagten Ja, drei Nein, zwei enthielten sich. Das Gebiet der Stadt liegt zwar außerhalb der Nationalpark-Grenze. Das Land hat aber angekündigt, dass es mit dem Projekt die Entwicklung in der größer gefassten Nationalparkregion vorantreiben will. Von dieser bevorzugten Behandlung bei Zuschüssen könnten auch Vorhaben in Hermeskeil profitieren. Klaus Weber (CDU) betonte, dass er den Nationalpark ablehnt, da dieser "ein ökonomischer und ökologischer Unsinn ist". axExtra

Auch die Sicherheit der etwa 3000 Bäume, die auf öffentlichem Eigentum der Stadt stehen, war ein Thema der Ratssitzung. Der Rat hat mit seinem Beschluss, ein Baumkataster erstellen zu lassen, auf den tödlichen Unfall in Trier reagiert. Die Stadt wird einen Fachagrarwirt (0,2-Stelle) beschäftigen (Personalkosten: 9000 Euro), der alle Bäume prüft. Gegen diesen Vorschlag stimmten Berthold Grenz und Thomas Museler (beide FWG). Museler sagte, dass die Erstellung des Katasters mit der 20-Prozent-Stelle zwei Jahre dauern würde. Eine externe Firma (Kosten: 45 000 Euro) könnte das schneller erledigen. ax

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