Hermeskeil sagt Ja zum Nationalpark

Hermeskeil · Es war das erwartete deutliche Ergebnis: Die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil spricht sich für die Einrichtung eines Nationalparks im Hunsrück aus. Mit 23 Ja- und nur einer Nein-Stimme hat der VG-Rat am Mittwochabend das vom Land vorgelegte Nationalparkkonzept befürwortet. Allerdings haben die Hermeskeiler vier Forderungen.

Hermeskeil. Aus den positiven Signalen, die die VG Hermeskeil in der seit zwei Jahren laufenden Diskussion um einen möglichen Nationalpark im Hunsrück wiederholt ausgesandt hat, ist ein endgültiges Votum geworden. Mit überwältigender Mehrheit hat der VG-Rat das von der Landesregierung vorgelegte Konzept für dieses Projekt befürwortet. Dieses sieht nicht nur die Einrichtung eines 9260 Hektar großen Schutzgebiets im Staatswald vor, wovon ein Flächenanteil von 1180 Hektar auf das VG-Gebiet entfällt. Erklärtes Ziel des Landes ist zudem die "zukunftsfähige Entwicklung der Nationalparkregion".

Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) machte deutlich: "Auf diesen zweiten Teil legen wir besonderen Wert. Wir sehen im Nationalpark ein Instrument, unsere strukturschwache Region voranzubringen. Es wurde ja die gesamte VG in die Förderkulisse aufgenommen." Die Hermeskeiler erhoffen sich Verbesserungen im Bereich ihrer Infrastruktur - so beim öffentlichen Personennahverkehr oder der Breitbandversorgung - und einen Schub für den Tourismus. Das Land will Projekte in der Nationalparkregion bevorzugt bezuschussen.

Die Ausgangslage: Die VG hatte vor ihrem eigenen Votum allen 13 Orten die Möglichkeit einer Stellungnahme gegeben. Davon hatten sieben Kommunen Gebrauch gemacht. Die Räte in Bescheid, Beuren, Geisfeld und der Stadt Hermeskeil sprachen sich für den Nationalpark aus. Noch wichtiger: Auch die drei direkt berührten Dörfer Damflos, Züsch und Neuhütten stimmten zu. Abgelehnt wurde er nirgends.

Die Diskussion: Anlass für eine hitzige Debatte lieferte der Nationalpark nicht. Hermann-Josef Bier (BFB) bezeichnete das Projekt als "enorme Chance". Ins gleiche Horn stieß CDU-Sprecher Hartmut Heck, obwohl er vor einer allzu hohen Erwartungshaltung warnte: "Es wäre naiv zu glauben, dass wir jetzt Förderanträge für Projekte stellen, die alle postwendend bewilligt zurückkommen." Eine kritische Stimme kam von Rainer Spies (SPD): "Dass in der Nationalparkregion eine neue Förderkulisse aufgebaut wird, klingt für mich, als ob man einem nackten Mann in die Tasche greift. Das Land ist ja hoch verschuldet." Das einzige Nein kam von Ursula Eisenring-Schmitt (FWG), die sich vorher nicht zu Wort gemeldet hatte.

Die Forderungen: Die Verbandsgemeinde sagt zwar Ja zum Nationalpark. Wenn dieser Anfang 2015 eingerichtet wird, sollten aber vier Forderungen erfüllt sein. So verlangen die Hermeskeiler, dass das Forstamt Hochwald erhalten bleibt. In der VG soll eines der geplanten Nationalparktore eingerichtet werden. Zudem soll Neuhütten eins der "Modelldörfer" werden, die das Landeskonzept vorsieht. Schließlich pochen die Hermeskeiler darauf, dass im dortigen Rathaus die Geschäftsstelle der Lokalen Aktionsgruppe Erbeskopf verbleibt. Sie verwaltet Geld aus dem EU-Leader-Fördertopf für Projekte im ländlichen Raum. Hülpes und SPD-Sprecher Uwe Roßmann wiesen aber beide darauf hin, dass es sich um "Forderungen und keine Bedingungen" handele.Extra

Parallel zum Hermeskeiler VG-Rat hat sich am Mittwoch auch der VG-Rat Birkenfeld für den Nationalpark ausgesprochen. Allerdings war das Ergebnis dort viel knapper. Es gab 16 Ja- und 13 Nein-Stimmen. Die CDU-Fraktion war dagegen. Am 16. Dezember schließen die drei Kreistage Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld den Abstimmungsreigen in der Region. Auch die Entscheidung der VG Thalfang soll an diesem Tag fallen. Bisher gibt es auf der Ebene der Orts- und VG-Räte eine klare Mehrheit pro Nationalpark. Im Internet zeigt eine Karte unter www.nationalpark.rlp.de den aktuellen Stand der Abstimmungen. Unterdessen hat die Bürgerinitiative (BI) "Ja zur Natur - Nein zum Nationalpark" angekündigt, dass sie heute Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) eine Liste mit 2706 Protestunterschriften übergeben wird. ax

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