Hermeskeil will mehr Windräder

Die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil geht auf die Suche nach neuen Standorten für Windräder. Diesen Grundsatzbeschluss hat der VG-Rat in seiner jüngsten Sitzung bei einer Gegenstimme gefasst.

 Hinter der Autobahnraststätte Hochwald bei Reinsfeld drehen sich schon Windräder. Neue Standorte sind in der Verbandsgemeinde Hermeskeil ausdrücklich erwünscht. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hinter der Autobahnraststätte Hochwald bei Reinsfeld drehen sich schon Windräder. Neue Standorte sind in der Verbandsgemeinde Hermeskeil ausdrücklich erwünscht. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Zu den 19 Windrädern, die sich derzeit in Naurath, Bescheid, Hinzert-Pölert und Reinsfeld auf dem Gebiet der VG Hermeskeil drehen, sollen sich weitere Anlagen gesellen. "Wir wollen mitmachen beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien". Dieser Aussage von Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) widersprach in der jüngsten VG-Ratssitzung niemand. Im Gegenteil: Schon seit längerem ist bekannt, dass sich in der VG mehrere Gemeinden die Aufstellung der weißen Riesen wünschen (der TV berichtete mehrfach). Das gilt für Beuren, Grimburg, Gusenburg und Rascheid, die bisher noch nicht zum Zug kamen. Reinsfeld würde gerne weitere Anlagen errichten lassen.

Rechtlich sieht die Ausgangslage aber noch so aus: Vorerst sind im Hochwald keine zusätzlichen Standorte im Raumordnungsplan (ROP) für die Region Trier ausgewiesen. Daran wird sich nach aktueller Lage der Dinge erst Ende 2013 etwas ändern, wenn die Fortschreibung des ROP geplant ist. Allerdings könnte das Ergebnis der Landtagswahl und die wahrscheinliche Beteiligung der Grünen an der Regierung in Mainz dazu führen, dass neue Windkraft-Standorte schon früher eine Chance bekommen. Paul Port (Bürger für Bürger, BFB) sagte jedenfalls voraus, dass sich in Sachen Änderung des ROP "schon vorher etwas tun wird." Auch Hülpes betonte: "Ich gehe davon aus, dass per Landesgesetz eine Beschleunigung kommen wird."

Die VG will deshalb zügig ihre Hausaufgaben machen und ihr Windkraftkonzept aus dem Jahr 2003 überarbeiten. Der VG-Rat beschloss, 20 000 Euro in den Haushalt einzustellen, damit ein Planungsbüro das VG-Gebiet im Hinblick auf geeignete Stellen für Windräder durchleuchtet. Die Fachleute sollen beispielsweise klären, wo der Wind häufig genug bläst oder wo es Gründe gibt, die die Aufstellung von Rädern verhindern.

Umdenken hat eingesetzt



Beurens Ortsbürgermeister Manfred Köhl wies beispielsweise darauf hin, dass die modernen 6,5 Megawatt-Anlagen so groß sind, dass bei ihnen ein Mindestabstand von 1000 Metern zur nächsten Wohnbebauung vorgeschrieben ist. "Da werden sich einige Hoffnungen erübrigen. Es wird nicht so sein, dass die ganze VG nur noch vor Windrädern strotzt. Ich freue mich aber, dass im Laufe der Jahre ein Umdenken eingesetzt hat", sagte der SPD-Politiker, der schon lange für Windkraft in seiner Gemeinde kämpft.

Auch Grimburgs Gemeindechef Franz-Josef Weber betonte, "dass man keine Angst haben muss. Die Windkraft-Unternehmen werden sich nur die 1a-Standorte aussuchen."

Hülpes machte ausdrücklich darauf aufmerksam, dass die Fachleute bei ihrer Suche nach geeigneten Windkraftstellen nicht nur kommunale Flächen, sondern auch Grundstücke im Privatbesitz unter die Lupe nehmen sollen.

Er halte es für realistisch, dass die besten Chancen für neue Windparks im Bereich Beuren und Grimburg/Gusenburg bestehen. Hinzu komme der frühere Kasernenübungsplatz, der die Gebiete von Reinsfeld und Gusenburg sowie die Stadt Hermeskeil berührt.

Verteilung der Einnahmen offen



Offen ist noch, wie die möglichen neuen Einnahmen durch Windräder verteilt werden sollen. Für die Idee eines Solidarpakts gab es im VG-Rat grundsätzlich große Zustimmung. Dahinter verbirgt sich die Überlegung, dass die Orte mit Windkraft einen Teil ihrer Einnahmen an die Gemeinden abgeben, die wie Neuhütten "umzingelt von Hinderungsgründen sind" (Hermann Josef-Bier, BFB) und keine Möglichkeit auf eigene Räder haben. Die Modalitäten dieser Solidarlösung sind aber noch Verhandlungssache.

Der Reinsfelder Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) vertrat beispielsweise den Standpunkt, dass zunächst alle Kommunen ihr Interesse an eigenen Windrädern erklären sollten. "Wer das nicht wünscht, kann auch nicht in den Genuss des Solidarpakts kommen", sagte Spies. In Hermeskeil gibt es beispielsweise einen gültigen Ratsbeschluss, in dem Windräder auf städtischem Gebiet abgelehnt werden.

Weil die Regelungen des Solidarpakts noch nicht festgezurrt sind, lehnte Max Düpre (CDU) die Überarbeitung des VG-Windkraftkonzepts ab.

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