Hermeskeiler Feuerwehrerlebnismuseum lockt mehr als 20 000 Besucher in zwei Jahren an

Hermeskeil · Das Feuerwehrerlebnismuseum in Hermeskeil hat seine Besucherzahlen im zweiten Betriebsjahr noch einmal deutlich steigern können. Insgesamt haben laut Betreibern seit der Eröffnung im April 2014 20 335 Menschen die Ausstellung am Neuen Markt erkundet. Die positive Entwicklung freut auch die Vertreter der Stadt.

Wout und Stijn Beerens (von links) testen im Hermeskeiler Feuerwehrmuseum historische Löschwerkzeuge. TV-Foto: Christa Weber

Wout und Stijn Beerens (von links) testen im Hermeskeiler Feuerwehrmuseum historische Löschwerkzeuge. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Als das Rheinland-Pfälzische Feuerwehrmuseum vor zwei Jahren in Hermeskeil eröffnet wurde, gab der damalige Stadtbürgermeister Udo Moser die Zahl von 10 000 Besuchern pro Jahr als Marschroute aus. "Da waren auch wir etwas skeptisch, ob wir das schaffen können", gibt Christoph Unger zu. Er ist der Vorsitzende des Fördervereins, der das Museum ehrenamtlich betreibt. Inzwischen kann Unger jedoch vermelden: Die 10 000er-Marke wurde schon im zweiten Betriebsjahr geknackt.
Denn seit April 2015 kamen 10 755 Gäste, im Vorjahr waren es noch 9580. Insgesamt haben sich somit seit der Eröffnung 20 335 Menschen das Museum angeschaut. "Die Tendenz ist steigend. Darauf sind wir sehr stolz", sagt Unger.

Auf etwa 1000 Quadratmetern steht am Neuen Markt die landesweit bedeutendste Ausstellung historischer und moderner Feuerwehrtechnik. Die Besucher können sich multimedial mit den Gefahren von Feuer, der Entstehung der Feuerwehren, ihren Werk- und Fahrzeugen sowie mit Geschichten aus dem Einsatz beschäftigen. Pierre Beerens ist mit seiner Familie aus einem Ferienpark bei Saarburg angereist. Seine Söhne Wout und Stijn erkunden gerade einen alten Spritzenwagen. "Das Wetter ist heute nicht so gut, da ist das Museum perfekt", findet der Gast aus Dongen in den Niederlanden. "Hier kann man viel ausprobieren. Und die Jungs finden Feuerwehr sowieso spannend." Der steigende Zuspruch liegt laut Unger auch daran, dass sich der Verein nicht nur auf Feuerwehrleute fokussiere. Viele Besucher seien Urlaubsgäste aus der Region. Aber auch die Hermeskeiler nutzten das Angebot. Die wichtigste Zielgruppe aber seien Familien.

Im zweiten Betriebsjahr habe man 512 Familienkarten verkauft, das entspreche einer Zahl von 2100 Gästen und damit einem Besucheranteil von fast 20 Prozent. Zusätzlich hätten 1982 Kinder unter 15 Jahren ein Einzelticket gekauft. Auch das Angebot, im Museum Kindergeburtstage zu feiern, werde "immer stärker angenommen". 1731 Gäste hätten sich von Museumsleiter Ernst Blasius und anderen Mitarbeitern durch die Ausstellung führen lassen.50 aktive Helfer

Das Interesse bedeute allerdings auch, sagt Unger, "dass mehr zu tun ist". Von 100 Vereinsmitgliedern seien etwa 50 aktiv - an der Kasse, bei Führungen und bei der Pflege der Exponate. Und es könnten durchaus noch mehr sein. "Man braucht keinerlei Vorkenntnisse, um bei uns mitzumachen", sagt Unger. Die Hermeskeiler Rosemarie und Martin Schmitt helfen an der Kasse aus. "Wir wollen den Verein unterstützen", sagt Martin Schmitt. "Was hier geleistet wird beim Herrichten der alten Fahrzeuge ist enorm."

Durch den Kassendienst hat das Paar einen guten Überblick über den Besucherandrang: "Wir waren erstaunt, wie viele Leute kommen", sagt Rosemarie Schmitt. "Aber hier ist auch immer was los."
"Wir bieten viele Veranstaltungen an", bestätigt Unger. Am 22. Mai werde zum internationalen Museumstag ein Fest gefeiert, mit Stockbrot und Gegrilltem. Die TourneeOper Mannheim zeige zwei Aufführungen des Brandschutz-Präventionstheaters "Marco und das Feuer". Neben einem Vortrag über die Schutzpatrone der Feuerwehr (26. November) und einem Kabarettabend (3. Dezember) werde im Herbst auch der Ferien-Workshop fortgesetzt: "Der kam an Ostern gut an. Wir verhandeln mit dem Künstler, ob er das wiederholt."

Der Verein betreibt das Museum in Eigenregie, ohne öffentliche Zuschüsse. "Wir schreiben schwarze Zahlen", sagt Unger. Eine wichtige Einnahmequelle sei auch der Museumsshop. Dort werden zum Beispiel Taschen, Handyhüllen und Geldbörsen aus gebrauchten Feuerwehrschläuchen verkauft. Der städtische Beigeordnete Willi Auler freut sich über die Fortschritte: "Mehr als 20 000 Besucher in zwei Jahren - das ist mehr, als wir uns erträumt hätten." Die Stimmen der anfänglichen Kritiker verstummten langsam. Auch Stadtbürgermeister Mathias Queck lobt die Entwicklung: "Die Arbeit des Fördervereins ist vorbildlich." Die Stadt müsse - wie vereinbart - keine Zuschüsse für den laufenden Betrieb bereitstellen. Eine Pflicht der Stadt sei es allerdings, nun auch den Neuen Markt "angemessen" zu gestalten. Das werde man bald angehen.Extra

Das Hermeskeiler Feuerwehrmuseum, Neuer Markt 2, ist dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Angemeldete Gruppen haben auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Zutritt. Anmeldung unter Telefon 06503/9216742 oder E-Mail an anmeldung@feuerwehr-erlebnis-museum.de. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt vier Euro. Eine Familienkarte gibt es für 15 Euro. Weitere Informationen im Internet unter cweb feuerwehr- erlebnis-museum.de Extra

Im ersten Betriebsjahr des Hermeskeiler Feuerwehrmuseums war bekannt geworden, dass beim Bau des Museums erhebliche Mehrkosten entstanden waren. Insgesamt flossen 4,8 Millionen Euro in das Projekt, für das am Neuen Markt ein Neubau errichtet und direkt daneben das alte Heimatmuseum saniert wurden. Für den Landesrechnungshof war das 2014 Anlass, eine Sonderprüfung einzuleiten. Diese ist nach Auskunft eines Sprechers noch nicht abgeschlossen. Zudem sei "derzeit nicht absehbar, wann der Prüfungsbericht vorgelegt werden kann", erklärte der Sprecher auf Nachfrage des TV. cweb

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