Hermeskeiler Klinik soll bleiben

In Hermeskeil sind jetzt wegen des seit längerem geplanten "Hochwald-Verbunds" mit vier saarländischen Kliniken Gerüchte über eine mögliche Schließung des Hermeskeiler Krankenhauses aufgekommen. Die Trägergesellschaften betonen jedoch, dass dies nicht ihre Absicht ist.

 Das Kankenhauses ist ein wichtiger Arbeitgeber in Hermeskeil. Um seine Zukunft gibt es derzeit Gerüchte.TV-Foto: Klaus Kimmling

Das Kankenhauses ist ein wichtiger Arbeitgeber in Hermeskeil. Um seine Zukunft gibt es derzeit Gerüchte.TV-Foto: Klaus Kimmling

Hermeskeil. In der Hochwaldstadt brodelt es derzeit heftig in der Gerüchteküche. Das liegt an den auch aus den Reihen der Belegschaft geäußerten Befürchtungen, dass das St.-Josef-Krankenhaus vor einer möglichen Schließung steht.

Hintergrund sind die bereits seit mehr als zwei Jahren andauernden Bemühungen der Cusanus-Trägergesellschaft Trier (CTT) und der Marienhaus GmbH, ihre Kliniken in Hermeskeil, Wadern, Lebach, Illingen und Weiskirchen/Losheim in einem Verbund zusammenzufassen (der TV berichtete mehrfach).

Wie dies konkret aussehen soll, ist aber noch offen: "Bis Mitte 2010", so die Geschäftsführer Bernd Molzberger und Thomas Thiel, sollen die ersten Ergebnisse für die spätere Ausgestaltung dieses "Hochwald-Verbunds vorliegen. Derzeit würden verschiedene Modelle "ergebnisoffen diskutiert", wobei den Aussagen der eingeschalteten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften entscheidende Bedeutung zukommt.

Ziel der Verbundlösung sei es nämlich, "Synergieeffekte zu erzielen, die dazu beitragen, dass die defizitären Einrichtungen wieder in die Gewinnzone geführt werden". Auch das Hermeskeiler St.-Josef-Krankenhaus schreibt rote Zahlen. Die 312 Beschäftigten haben deshalb auf ihr Weihnachtsgeld verzichtet.

Den Gerüchten über eine mögliche Schließung der St.-Josef-Klinik treten die Trägergesellschaften jedoch auf TV-Anfrage mit der Aussage entgegen, wonach "es nicht die Absicht des Trägers ist, dem Standort Hermeskeil eine akut-stationäre Versorgung vorzuenthalten".

Richtig sei zwar, dass die Trägergesellschaften für ihre saarländischen Standorte als ein denkbares Lösungsmodell unter mehreren die "Ein-Standort-Variante" prüfen lassen - sprich: den Bau einer neuen, größeren Klinik. Die Integration des rheinland-pfälzischen Hermeskeils in eine solche "Ein-Standort-Variante" wird von den Trägern aber als "reine Spekulation" bezeichnet. Zu den noch im Februar 2009 vom Hermeskeiler Krankenhaus-Direktorium getroffenen Aussagen, dass "alle Abteilungen, die bestehen, bleiben" (der TV berichtete), sagen Marienhaus und CTT heute jedoch, "dass sich gegenwärtig keine Garantien formulieren lassen, da der Prozess offen ist". Die Hermeskeiler Krankenhaus-Direktion betont auf TV-Anfrage, "dass wir uns natürlich um einem gesicherten Fortbestand bemühen. Wir sind aber darauf angewiesen, in der Region Wege zu suchen, wie wir wirtschaftlich überleben. Unsere Träger, zu denen wir hohes Vertrauen haben, prüfen deshalb tragfähige Alternativen." Auf der kommunalpolitischen Schiene weisen Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) und Verbandsgemeindechef Michael Hülpes (CDU) darauf hin, dass nach ihrem Kenntnisstand das Krankenhaus erhalten bleibt. Auch eine Sprecherin des Mainzer Gesundheitsministeriums bekräftigte am Dienstag, "dass die Hermeskeiler Klinik nicht zur Disposition und keine Gefahr der Schließung besteht".

Für Moser und Hülpes ist aber klar, "dass gleichwohl strategische Veränderungen beabsichtigt sind und wir uns mit Händen und Füßen gegen einen Abbau der medizinischen Versorgung in Hermeskeil wehren werden". Die Gerüchte um die Schließung der Klinik waren am Montagabend auch Thema im Kreisausschuss.

Meinung

Vorerst verschont

Wenn man dem Land und den Trägern Glauben schenken darf, werden sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiten. Das Hermeskeiler Krankenhaus wird wohl (vorerst) erhalten und die Hochwald-Region damit nach dem von der Firma "Siegenia Aubi" angekündigten Stellenabbau im großen Stil von einem zweiten heftigen Nackenschlag binnen kurzer Zeit verschont bleiben. Es wäre jedoch auch kaum hinzunehmen, wenn kurz nach einer Sieben-Millionen-Euro-Erweiterung mit üppigen Landesmitteln die Klinik tatsächlich geschlossen würde. Man darf sich aber nichts vormachen: Auch das Hermeskeiler Krankenhaus hat mit sinkenden Erlösen bei steigenden Kosten zu kämpfen. Wegen dieses generellen Problems gehen die Träger immer öfter dazu über, in Verbünden von mehreren Kliniken gewisse Angebote ihrer medizinischen Leistungspalette, aber auch beispielsweise den Verwaltungsapparat, zentral zusammenzuziehen. Es wird deshalb auch im Hermeskeiler Krankenhaus sicher nicht alles beim Alten bleiben, sondern einige Veränderungen geben, die möglicherweise auch den Verlust von bisherigen medizinischen Angeboten bedeuten können. a.munsteiner@volksfreund.deHintergrund Das Hermeskeiler St.-Josef-Krankenhaus wurde 1880 gegründet. Heute stehen in der Klinik 181 Betten für Patienten zur Verfügung. Sie gewährleistet die medizinische Versorgung für circa 35 000 Menschen. In der Einrichtung gibt es mit der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Anästhesie- und Intensivmedizin drei große Hauptabteilungen. Dazu kommen Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Hals-Nasen-Ohren (HNO) als Belegabteilungen. Die St. -Josef-Klinik hat insgesamt 312 Mitarbeiter. Erst im Oktober 2008 wurde der Abschluss der Klinik-Erweiterung gefeiert. Dieses Projekt kostete circa sieben Millionen Euro. Das Land förderte 90 Prozent.

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