Wohltätigkeit Geschenke für die geschundenen Seelen

HERMESKEIL · Strickende Frauen, malende Kinder: Anrührende Weihnachtsgrüße aus Hermeskeil werden an die Flutopfer ins Ahrtal geschickt.

 Grußkarten, kleine Gemälde, Süßigkeiten und Wärmendes: Karla Ganz- Eiden, Anette Rausch, Linde Bleimann, Monika Dewald und Sandra Cäsar (von links) sind nur fünf von rund 200 Helfern, die an der Aktion fürs Ahrtal mitarbeiten.

Grußkarten, kleine Gemälde, Süßigkeiten und Wärmendes: Karla Ganz- Eiden, Anette Rausch, Linde Bleimann, Monika Dewald und Sandra Cäsar (von links) sind nur fünf von rund 200 Helfern, die an der Aktion fürs Ahrtal mitarbeiten.

Foto: Herbert Thormeyer

Und so liegt viel Wärmendes auf den Tischen im Mehrgenerationenhaus in Hermeskeil. Es sind die Produkte der Hermeskeiler und Beurener Strickfrauen, die seit Oktober unermüdlich Wollmützen, Wollsocken und Schals produziert haben.

Karla Ganz-Eiden von der Frauengemeinschaft hatte noch die Katastrophenbilder im Kopf, als sie die Projektkoordinatorin des Mehrgenerationenhauses, Sandra Cäsar, ansprach um eine Aktion zu starten, die sich als Selbstläufer entpuppte. „Da muss man doch was machen“, war sie fest entschlossen. Geschenke für die geschundenen Seelen sollten zu den Menschen geschickt werden.

Cäsar nahm die Sache in die Hand und staunte nicht schlecht, welche Ausmaße die Hilfsbereitschaft annahm, als sie einen Aufruf im Internet gestartet hatte: „Da machten nicht nur die Strickfrauen mit, sondern auch Kitas, sogar aus Primstal, Grundschulen, eine Apotheke und viele Privatpersonen.“ Rund 200 Menschen haben sich an diesem Projekt beteiligt.

Eine fleißige Strickliesel ist Monika Dewald. Ihre Gruppe hat Erfahrung mit dem Helfen, denn schon vor Corona sind die Frauen immer mit einem Stand auf Weihnachtsmärkten vertreten, um durch den Verkauf der Wollsachen Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln.

Diesmal brauchten sieben Frauen Wolle für 300 Euro, die damit finanziert wurden. Aber in die Tüten kam noch mehr: Süßigkeiten nach vielen bitteren Stunden und ganz persönliche Grußkarten mit tröstenden Worten und Bilder, die Kinder gemalt haben. Ohne den Adressaten zu kennen, steht da beispielsweise zu lesen: „Ich schenke Dir eine Umarmung und viel Kraft ins Ahrtal.“

In den nächsten Tagen sollen die mehr als 150 Tüten nach Bad Neuen­ahr ins dortige Mehrgenerationenhaus gebracht werden. „Dort kann man am besten beurteilen, welche Menschen diesen Trost am meisten benötigen“, sagt Sandra Cäsar. Ein Adressat sind sicherlich die Kinder und deren Eltern des dortigen Kindergartens, der durch die Flut stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Auch eine kleine Kerze ist in jeder Tüte, um in dunklen Zeiten wieder ein wenig Licht in eine Gegend zu bringen, die so sehr gelitten hat.

Mit der Aktion soll aber nicht alles wieder vorbei sein. „Wir wollen eine dauerhafte Partnerschaft mit dem Ahrtal aufbauen“, kündigt Sandra Cäsar an. Denn nach Weihnachten sei die Not ja leider immer noch da. Die Hilfe soll nicht abreißen.

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