Hermeskeiler Ruck-Zuck-Jubiläumsumzug bricht mit über 10.000 Besuchern alle Rekorde

Hermeskeil · Da sage noch einer: "In Hermeskeil ist nichts los." In der Hochwaldstadt haben sich am frühen Samstagabend über 10.000 Besucher ein rekordverdächtiges Spektakel angeschaut. Sie jubelten am Straßenrand den 67 Wagen und Fußgruppen zu, die der heimische Karnevalsverein Ruck-Zuck bei seinem Jubiläumsumzug auf eine Runde um den Innenstadtring geschickt hat.

Hermeskeiler Ruck-Zuck-Jubiläumsumzug bricht mit über 10.000 Besuchern alle Rekorde
Foto: Axel Munsteiner
Hermeskeiler Ruck-Zuck-Jubiläumsumzug bricht mit über 10.000 Besuchern alle Rekorde
Foto: Axel Munsteiner

"So einen Karnevalsumzug hat Hermeskeil bestimmt noch nicht erlebt", jubelt Günther Dellwo. Der Gusenburger spricht aus, was sich wohl die meisten Zuschauer gedacht haben, die sich am frühen Samstagabend einen Platz am Straßenrand des Innenstadtrings gesucht haben. An den mehr als 10.000 Menschen - so die Schätzung des Veranstalters - zieht fast zwei Stunden lang eine farbenfrohe Parade vorbei. Die hat der heimische Karnevalsverein Ruck-Zuck organisiert, um sich selbst ein Geburtstagsgeschenk zu machen. Er ist nämlich 2013 fünf Mal elf Jahre alt, feiert also ein närrisches Jubiläum. 67 Gruppen haben die Einladung angenommen - das sind im Vergleich zu einem normalen Rosenmontagsumzug mehr als doppelt so viele. Das Kalkül des Ruck-Zuck geht also auf. Beim Umzug im Sommer haben mehr befreundete Vereine Zeit zum Mitmachen, weil in der Session selbst bei allen der Terminkalender viel zu voll ist.

So aber macht sich in der Schulstraße eine lange Karawane mit etwa 1200 kostümierten Akteure auf die Reise. Die Narren kommen nicht nur aus den Nachbarorten im Hochwald, sondern aus der ganzen Region. Im Teilnehmerfeld tummeln sich zum Beispiel Jecken aus Nittel und Konz oder Zemmer, Schweich, Reil und Idar-Oberstein. Auch eine starke saarländische Fraktion ist dabei.

Rosenmontagszug lässt grüßen

Dazu zählt die Gruppe Ramba-Samba aus Bliesen, die mit ihren Trommeln und einer luftig gekleideten Vortänzerin einen Hauch von Rio durch die Hochwaldstadt wehen lässt.

Schlechter hat es beim schönen warmen Wetter Eisbär Hans Schneider aus Nonnweiler, der von mehreren Schneeköniginnen begleitet wird. In seinem Fell kommt er doch langsam ins Schwitzen. Er nimmt es aber mit Humor: "Ich mache ja Sommerurlaub."

Wer genau hinschaut, erkennt etliche alte Bekannte vom Rosenmontagsumzug vor vier Monaten wieder. Das gilt zum Beispiel für die diversen Gardemädchen mit ihren Uniformen, die Hawaiianer aus dem Hirtenweg oder die Hermeskeiler Gruppe der Geisterjäger, die immer noch wacker gegen das "Schreckgespenst der toten Stadt" kämpft.

Einen süffisanten Seitenhieb erlaubt sich das Ruck-Zuck-Männerballett, das auf den Bänken eines in der Mitte durchgebrochenen Bootes sitzt. "In Hermeskeil steht alles still, weil jeder rudert, wie er will", spötteln sie. Allzu politisch wird's aber nicht. In erster Linie sind gute Laune und gute Stimmung angesagt, um die sich unter anderem gleich zehn Musikkapellen verdient machen.

An den Zuschauern ziehen römische Legionäre mit ihrem Streitwagen oder Fred Feuerstein mit seinem Steinzeit-Mobil ebenso vorbei wie attraktive Damen aus dem Orient, Meeresnymphen und fidele Stewardessen. Die Aufzählung ließe sich an dieser Stelle noch beliebig lang fortsetzen. Viele Gruppen sind erstmals bei einem Umzug in Hermeskeil mit von der Partie. Das gilt vor allem für eine künftige Braut, die nur ihren Vornamen (Sonja) preisgibt. Ihre Freundinnen haben ihr zum Junggesellinnenabschied eine besondere Überraschung gemacht und Sonja zur Anführerin ihrer Gruppe gemacht. "Ich wusste von nichts. Ich habe aber meinen Spaß", freut sie sich. Das dürften auch die meisten anderen Akteure so gesehen haben, die nach der Runde um den Ring zum Ziel auf dem Neuen Markt abbiegen. Schluss ist dort aber noch lange nicht. Auf dem Platz geht die Geburtstagsfeier mit einem Open-Air-Konzert und fünf Bands nahtlos weiter.

Für den Ruck-Zuck-Vorsitzenden Jörg Hartig ist angesichts der Rekord-Beteiligung beim Umzug und der großen Besucherzahl klar: "Man muss sich hier nur umsehen. Mit diesem Betrieb haben sich unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sie werden sogar übertroffen."

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