Hermeskeiler Schüler forschen mit Partnern aus ganz Europa

Hermeskeil · Zwei Jahre lang forschen Schüler der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil zu Themen wie Luftverschmutzung oder Müllentsorgung. Das Besondere daran: Sechs weitere Partnerschulen aus ganz Europa beteiligen sich an dem Projekt.

 Einen völlig anderen Unterricht erleben Schüler der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil in den nächsten zwei Jahren. Als Teilnehmer des EU-Programms Comenius halten sie in verschiedenen Ländern Fachreferate in Englisch und lernen nebenbei die Kultur der Länder kennen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Einen völlig anderen Unterricht erleben Schüler der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil in den nächsten zwei Jahren. Als Teilnehmer des EU-Programms Comenius halten sie in verschiedenen Ländern Fachreferate in Englisch und lernen nebenbei die Kultur der Länder kennen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Eine "Comenius"-Wand sowie im Foyer aushängende Qualitätssiegel zeugen von erfolgreichen Teilnahmen. Zum vierten Mal sind Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hermeskeil bei dem von der europäischen Union geförderten Programm Comenius (siehe Extra) dabei. Unterstützt werden die Teilnehmer aus zwei neunten sowie je einer achten und zehnten Klasse von acht Lehrern.

Mit Partnerschulen in Dänemark, Estland, Frankreich, Litauen, Spanien und der Türkei beschäftigen sie sich zwei Jahre lang mit Umweltthemen. Die Schwerpunkte haben Lehrer aller Schulen im Frühjahr bei einem Treffen in Malta festgelegt: Luft- und Wasserverschmutzung, Müllentsorgung, Recycling, Pestizide im Weinbau sowie Schadstoffbelastung. Die französische Schule hat sich für PCB-Belastung im Wasser entschieden, die IGS für PCB in Gebäuden.

Die in das Projekt eingebundenen Zehntklässler begrüßen es, sich mit dem für ihre Schule aktuellen Thema beschäftigen zu können. Wie mehrfach berichtet wird die IGS derzeit grundlegend saniert. "Ich finde es gut, dass wir das besprechen", kommentierte Hanna Haupenthal bei der Vorstellung des Konzeptes. Als Schüler dieser Schule interessiere sie das natürlich. Auch Mitschülerin Marina Klässner ist froh, dass die Problematik "öffentlich angesprochen" wird.

Freiwillige Arbeitsgemeinschaft



Dass der reguläre Unterricht durch das Engagement für Comenius zu kurz kommen könnte, befürchtet sie nicht. "Wir haben ja extra unsere AG", Und die Teilnahme sei ja freiwillig. Silvia Kaschta sieht Comenius als Chance, Sitten, Kultur und Sprache anderer Länder kennenzulernen. Außerdem könnten sie sich ein Bild machen von Problemen anderer Länder, ergänzte Lena Ronniger.

Eine erste Aufgabe für die 14- bis 16-Jährigen war laut Simon Mendel das Erstellen von Texten für die als Projekt-Koordinator fungierende IGS. Außerdem waren er und die vier Schülerinnen kürzlich in der Istanbuler Partnerschule, wo sie einen Überblick vorstellten. Vorbereitet hatten sie sich laut Lehrerin Astrid Hofmann mit Nachforschungen über Luftverschmutzung und Bachwasserqualität und durch den Besuch einer Mülldeponie. Entsprechend gehen die Schüler aller Länder vor.

Laut Rektorin Christa Breidert ist das Programm für Schüler ein "großer Schub zum Erwachsenwerden". Es sei nicht einfach, in einem fremden Land, in fremder Umgebung, vor 70 bis 80 fremden Personen in Englisch über eine schwierige Problematik zu referieren. Mitte Januar werden fünf andere Schüler in Spanien - alle Schulen besuchen sich gegenseitig - über die Probleme ihrer Schule berichten. Die Abschlussveranstaltung wird im Frühjahr 2012 in Hermeskeil sein.

EXTRA

Das Comenius-Programm wird von der Europäischen Union gefördert. Es will Integration gestalten und den Herausforderungen der Globalisierung begegnen. Die Förderung von Schulkooperationen der beteiligten Länder sowie des Lernens von Fremdsprachen soll Europa im Schulunterricht erfahrbar machen. Die Flugkosten trägt Comenius, die Unterbringung erfolgt bei Gasteltern vor Ort. Auf die Eltern der Schüler kommen daher Kosten nur dann zu, wenn sie selbst Gasteltern sind. Die europäische Bildungskooperation Comenius startete 1995 mit den damals 15 Mitgliedstaaten der EU sowie Norwegen, Island und Liechtenstein. Seit 2000 sind die neuen EU-Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa dabei, seit 2004 die Türkei, seit 2010 Kroatien und ab 2011 die Schweiz. Bisher haben rund drei Millionen Schüler an gemeinsamen Bildungsaktivitäten teilgenommen. (urs)

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