Herr des ersten Rechners

KONZ. (kpj) Konrad Zuse wird auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten frei programmierbaren Rechners anerkannt. Sein Sohn Horst, promovierter Informatikspezialist, berichtete in der Stadtbibliothek über die Geschichte des Computers und das Lebenswerk seines Vaters.

Obwohl Konrad Zuse seit elf Jahren tot ist, sorgt sein Name immer noch für großes Interesse an seinen Erfindungen. Gut 90 Zuhörer drängten sich in der Stadtbücherei. Aus erster Hand wollten die Zuhörer etwas über den genialen "Computer-Vater" hören. Darüber berichtete sein Sohn Horst (TV-Foto: Karl-Peter Jochem). Der 61-Jährige Hochschullehrer hat das Werk Konrad Zuses in einer Multimediaschau zusammengestellt und den Nachbau des ersten programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners, des "Z 3" initiiert. 1941 hatte Konrad Zuse diesen "Ur-Computer" fertig gestellt und Wissenschaftlern in Berlin vorgeführt. Das Monstrum wog eine Tonne, hatte eine Leistungsaufnahme von 4000 Watt und beherrschte die Grundrechenarten. Ebenso wie die beiden Vorgängermodelle wurde "Z 3" bei einem Bombenangriff zerstört. Lediglich "Z 4" überdauerte den Krieg. 1949 gründete Konrad Zuse die "Zuse AG" und lieferte die "Z 4" verpackt in 20 Kartons an die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich. Bis 1951 war dies die einzige betriebsbereite Rechenanlage Europas. Damit begann der Siegeszug der Zuse AG aus einem Schuppen in Hopferau im Allgäu zu einem der führenden Rechnerhersteller mit Sitz in Bad Hersfeld. Bis 1964 entwickelte Zuse eine Vielzahl von Rechnern und den ersten lochkartengesteuerten Zei-chentisch in der Transistortechnik. 251 Computer im Wert von 102 Millionen Mark hatte die Zuse-AG produziert, bis Konrad Zuse aus der Firma ausschied und an Siemens verkaufte. Mit einigen Anekdoten schmückte Horst Zuse seinen Vortrag aus. So berichtete er von Streifzügen durch die Firma, von denen er alles nach Hause brachte, was nicht gebraucht wurde. "Damit baute ich dann eine Steuerung für meine Eisenbahn", erinnert sich der 61-Jährige.

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