Herrlich albern

NEWEL-BUTZWEILER. Dramatische Vorkommnisse auf dem Butzerhof. Beim neuen Stück der Offenen Bühne Butzweiler kommt es dank neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu wilden Verwicklungen.

Nach langer Vorbereitung und vielen Proben war es soweit. Die zehn Schauspieler der Offenen Bühne Butzweiler sorgten mit einem herrlich albernen Bauernschwank für einen unterhaltsamen Abend im vollbesetzten Butzweilerer Bürgerhaus. Auf dem Programm stand "Die unglaubliche Geschichte von den wilden Hormonen", ein Stück von Hannes Selker. Das begeisterte Publikum geizte nicht mit Szenenapplaus.Von Haarwuchsmitteln und Wachstumsbeschleunigern

Er hat es nicht leicht, der Butzerhof-Bauer Mätti, überzeugend gespielt von Richard Krein. Es steht nicht wirklich gut um den Hof. Alle Versuche, neue Verdienstmöglichkeiten zu schaffen, sind fehlgeschlagen. Nicht umsonst steht der Bauer barfuß da, hat seine Frau Kätti (Petra Löhr) doch gerade seine Strümpfe gegen Wegwerfsocken für 400 Euro getauscht. Überhaupt zeigt die Bäuerin wenig Begeisterung für Haus und Hof. Gemeinsam mit Sohn Karlheinz (Mario Schlegel) hat sie ganz andere Pläne. Da wird eher an Nachtklub und Disko als an Kühe im Stall gedacht. Unterstützung für den Bauern gibt es dagegen vom Großvater Michel. Berthold Lieser spielt den Senior sehr humorvoll. Rettung kündigt sich in Form des skurrilen Professors Zweistein an, dessen Rolle Gerd Ottersbach perfekt spielt. Der zerstreute "Prof" auf der Suche nach einem Urlaubsquartier hat gentechnisch manipulierte Hormone im Gepäck. Ein Wachstumsbeschleuniger soll für fette Hoftiere sorgen, Haarwuchs- und Liebesmittel entstanden eher nebenbei. Es kommt, wie es kommen muss. Beim Einsatz der Wunderdrogen kommt es zu wahrlich haarsträubenden Verwechslungen. Des Dorfarztes Haushälterin Dor (Brigitte Elsen) und Opas Schwester Cilli (Petra Schmutz) erwischen statt des Liebeselixiers das Haarwuchsmittel. Der Großvater, der eigentlich seine Glatze bekämpfen will, wirft eine Überdosis des Aphrodisiakums ein und mutiert dadurch zum "besten Liebhaber im Dorf". Nebenbei verdreht die geschäftstüchtige Agenturchefin Nicole Reicher (Tanja Wolf) noch dem Bauernsohn den Kopf. Dorfarzt Dr. Wuzel alias Klaus Schoenmakers sorgt im letzten Akt für Schadensbegrenzung. Er ist selber ein Opfer der Hormone, die ihm seine Haushälterin in der Hoffnung auf ein wildes Schäferstündchen untergejubelt hat. Dummerweise wuchs jedoch auch beim Dorfarzt nur das Bart- und Haupthaar. Einzig bei den Tieren des Hofes wirkte das richtige Mittel. Das aber gleich so vehement, dass die Bäuerin von dem zu Riesenhühnern mutierten Geflügel gleich angefallen wurde. Natürlich renkt sich am Ende des Stücks alles wieder ein. Mit Mühe und Not gerät der Hof wieder ins Gleichgewicht, nicht bevor der arme Professor Zweistein mit lädiertem Gebiss und zahlreichen blauen Flecken die Flucht antreten muss. Bauernsohn Karlheinz söhnt sich mit seiner Freundin Lisa (Erika Mayer) wieder aus, die Tiere schrumpfen auf Normalmaß, die wilden Frisuren und Bärte lösen sich wieder auf. Einzig Opa ist darüber traurig, muss er doch scheinbar sein hyperwirksames Potenzmittel wieder rausrücken. Doch nicht wirklich, denn Opa ist ja ein Schlitzohr und hat sich klammheimlich stille Reserven gesichert. Außer den Darstellern haben Silvia und Gertrud Lieser in der Maske, Brigitte Anzenhofer als Souffleuse, Bruno Kohl in der Technik und Spielleiter Franz Anzenhöfer zum Gelingen des turbulenten Schwanks beigetragen.

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