Hier die Sauer, da die Sauer

ECHTERNACH. (teu) Es war eigentlich ein logischer Schritt, doch es dauerte 25 Jahre, bis der Echternach-Marathon am 15. Oktober erstmals durch Deutschland und Luxemburg führt.

Irgendwo in den Köpfen existierte der Gedanke an einen grenzüberschreitenden Echternach-Marathon wohl schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Zwangsläufig, denn eine Streckenführung auf beiden Seiten der Sauer drängt sich im zusammen wachsenden Europa geradezu auf. Am 15. Oktober ist es so weit: Die 26. Auflage führt auch durch Deutschland. Dabei stand das älteste Rennen der Region über die klassischen 42,195 Kilometer vor einem Jahr noch vor dem Aus. Der 25. sollte ursprünglich der letzte Echternach-Marathon sein. Denn 2001 zog sich nicht nur die EU-Kommission als großzügiger Gönner des zeitweise unter "Europa-Marathon" firmierenden Veranstaltung zurück, auch die Dekade von Firmin Dupont als Chef der Road Runners Echternach (RRE) endete. An der Spitze der Organisation fehlte seither die Kontinuität. Die große Konkurrenz unter den Marathon-Veranstaltern tat ein Übriges, dass sich die Teilnehmerzahlen von Spitzenwerten von mehr als 1300 Mitte der 90er Jahre halbierten. Doch nun gibt es eine Zukunftsperspektive: Im Februar fand eine gemeinsame Sitzung der Marathon-Organisatoren mit der Verbandsgemeinde Irrel statt. Seitdem ist klar, dass der 26. Echternach-Marathon zu etwa einem Drittel auf der deutschen Seite des Grenzflüsschens Sauer entlang führen wird. Nach der ersten Hälfte im Großherzogtum wird auf der Grenzbrücke bei Bollendorf eine "Sprintwertung" ausgetragen. Anschließend geht es über die Landessstraße 1 und die Bundesstraße 418 auf deutscher Seite bis nach Minden. Dort wird die Sauer wieder überquert und zurück nach Echternach gelaufen. In Deutschland müssen die Läufer zwar gleich eine Steigung bewältigen, diese liegt jedoch vor Kilometer 30, der Distanz, ab der bei vielen Sportlern wegen aufgebrauchter Energiereserven eine Schwächephase droht. Durch den Anstieg ersparen die Organisatoren den Teilnehmern jegliche Wendepunkte. Pendelstrecken sind erfahrungsgemäß für die meisten Läufer größere psychologische Hindernisse, als Berge. Seinen Charakter als "grünen Marathon" soll das Rennen in Echternach behalten. "Wir nennen es Marathon Echternach - grenzüberschreitendes Laufvergnügen im deutsch-luxemburgischen Naturpark", erklärte RRE-Präsident Alain Knepper am Mittwochnachmittag bei der Pressekonferenz zur Präsentation des neuen Konzepts. Beim Landschaftserlebnis auf der immer noch weitgehend flachen und schnellen Strecke soll es aber nicht bleiben. "Wir wollen viel mehr Animation an der Strecke", sagt Knepper. Vielleicht ein kleines Eingeständnis an den ING Europe Marathon Luxemburg, der am 27. Mai erstmals stattfindet. Knepper sieht in der neuen Veranstaltung aber keine Konkurrenz. "Davon kann man nicht sprechen", sagt Knepper. Immerhin liegen fünf Monate zwischen beiden Veranstaltungen. Zudem sehen sich die RRE-Organisatoren dadurch bestätigt, dass auch bei der 26. Auflage des Echternach-Marathons die luxemburgischen Meisterschaften wieder an der Sauer stattfinden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort