Hier pulsiert das Herz des Hochwalds

Hermeskeil · Der Trierische Volksfreund stellt in den nächsten zwei Wochen im Rahmen der Aktion "Ich lebe gern in…" die Hochwaldstadt Hermeskeil vor. Es werden Geschichte und Infrastruktur des Mittelzentrums im Scheinwerferlicht stehen. Außerdem kommen einige der dort lebenden rund 5800 Menschen aus 54 Nationen zu Wort.

 Das Herz des Hochwalds: die Stadt Hermeskeil. TV-Foto: Porta Flug Föhren

Das Herz des Hochwalds: die Stadt Hermeskeil. TV-Foto: Porta Flug Föhren

Hermeskeil. Ein Meilenstein in der mehr als 2000-jährigen Hermeskeiler Geschichte (siehe Extra) ist die Verleihung der Stadtrechte am 4. Juli 1970. Der damalige Ministerpräsident Helmut Kohl überreichte die Urkunde an den ersten Stadtbürgermeister Alfons Schmitt. Mit den Stadtrechten würdigte das Land die Entwicklung von einer ländlich geprägten Gemeinde zu einem "Zentrum des Hochwaldes mit städtischem Charakter". Neben der "verkehrsgünstigen Lage zwischen Mosel und Saar" hätten der "Fleiß und die Initiative" der Bürger Hermeskeil zu wirtschaftlichem Aufschwung verholfen.
Und das gilt laut dem heutigen Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger, BfB) nach wie vor. Die Bodenständigkeit und Zuverlässigkeit der ehrenamtlich engagierten Hermeskeiler seien eine Bereicherung. Gleichzeitig biete die Natur Raum für Erholung, Sport und Entspannung. Die Versorgung und die Infrastruktur seien gut: "Das alles macht Hermeskeil liebens- und lebenswert", sagt Moser.
Besucher können sich davon bei Großveranstaltungen wie der Stadtwoche oder dem Bauernmarkt ein Bild machen. Dann strömen Gäste aus allen Himmelsrichtungen herbei, um sich Kirmes- oder Markttreiben nicht entgehen zu lassen. Ein Publikumsmagnet während der Stadtwoche ist das traditionelle Erbseneintopfessen, das früher in den "Tag der Garnison" eingebunden wurde. Die Schließung der Hochwald-Kaserne Ende 2006 war eine bittere Pille für den starken Wirtschaftstandort mit einer im bundesweiten Vergleich sehr niedrigen Arbeitslosenquote von etwa vier Prozent.
Hermeskeil bietet mehrere Tausend Arbeitsplätze in Industrie, Gewerbe und Handwerk sowie den Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben der Innenstadt. Der Hochwald-Gewerbeverband (HGV) lockt mit verkaufsoffenen Sonntagen, Märkten wie Lichterglanz im Park in der Weihnachtszeit oder der Hochwald-Gewerbeschau (Howa). Größte Arbeitgeber mit je etwa 300 Beschäftigten sind das St.-Josef-Krankenhaus, um das sich Ärzte und Gesundheitsdienstleister angesiedelt haben, und der Beschlägehersteller Siegenia Aubi. Weitere rund 30 Unternehmen sind allein im Industriegebiet Grafenwald ansässig. Daneben boomt der Gewerbepark Römerstraße mit dem Kauflandmarkt als zentralem Betrieb. Es gibt Unternehmen Am Dörrenbach und Im Adrian.
Hermeskeil ist zudem ein zentraler Schulstandort mit Gymnasium, Integrierter Gesamtschule, Berufsbildender Geschwister-Scholl-Schule und Grundschule. Hinzu kommen drei Kindertagesstätten. Neben einem Hallenbad ist das 2008 modernisierte Freibad eine wichtige Freizeitattraktion. Außerdem sind vor Ort: Turn- und Sporthallen, Sportplätze, Squash- und Tennishalle, Tennisplätze und Fitnesszentren. Darüber hinaus gibt es das städtische Jugendzentrum, das in Trägerschaft der katholischen Kirche stehende Mehrgenerationenhaus Johanneshaus, die Jugendherberge und eine Pfadfinderhütte.
Werbe-Botschafter des "Tors zum Hochwald" sind der Naturpark Saar-Hunsrück, der Premium-Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig und der Ruwer-Hochwald-Radweg. Als Besuchermagnet hat sich zudem die private Flugzeugausstellung in Abtei etabliert. Alternativen bieten Hochwaldmuseum, das Feuerwehrmuseum, für das ein Neubau geplant ist, und die Hochwaldbahn mit ihren Nostalgiefahrten. Ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist seit 20 Jahren der Kulturherbst. Ganzjährig sind rund 60 Hermeskeiler Vereine aktiv. Turn- und Sportverein sowie Stadtkapelle, DLRG, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder die Karnevalisten spiegeln nur einen Teil des großen Engagements wieder, das auch Städtepartnerschaften mit St. Fargeau (Frankreich) und Hel (Polen) miteinschließt.Extra

Archäologische Funde belegen, dass Kelten und Römer in Hermeskeil siedelten. Zuletzt wurde nachgewiesen, dass römische Truppen zu Zeiten Cäsars (um 50 vor Christus) ein großes Feldlager in der Nähe des heutigen Waldstadions aufgeschlagen haben. Erstmals zweifelsfrei schriftlich erwähnt wird Hermeskeil 1220 als Hermannis Kellede. Frühere Hinweise auf "Callido" (634), althochdeutsch für Quelle, werden auch Kell zugeordnet. Einst durch das Hochgericht Reinsfeld verwaltet, war Hermeskeil, dessen Grund- und Gerichtsherr laut Akten des Amtes Grimburg der Trierer Kurfürst war, zur französischen Zeit eine Birkenfeld angegliederte Mairie. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ort, der 1858 Marktrechte erhielt, Bürgermeisterei mit Grenzen, die denen der heutigen Verbandsgemeinde ähneln. Neben der katholischen und der evangelischen Gemeinde gab es eine jüdische Gemeinde mit einer 1938 geschändeten und 1945 zerstörten Synagoge. ursExtra

 Sind gern beim Markt vor dem Hermeskeiler Rathaus dabei: Brigitte Eisele, Marina Mettler und Aylin Knvrag (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Sind gern beim Markt vor dem Hermeskeiler Rathaus dabei: Brigitte Eisele, Marina Mettler und Aylin Knvrag (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Das Stadtgebiet von Hermeskeil (Landkreis Trier-Saarburg) erstreckt sich von 470 bis auf 610 Höhenmeter über eine Fläche von 30,85 Quadratkilometern. Aktuell leben rund 5790 Bürger, darunter 2970 Frauen, dort: Etwa 4980 Menschen wohnen im direkten Stadtgebiet, 490 im Stadtteil Abtei, 270 in Höfchen und 50 am Lascheiderhof. Amtierender Stadtbürgermeister ist Udo Moser. Seine BfB-Fraktion hält vier Sitze im Rat, die CDU acht, die SPD fünf, die Freien Wähler drei und die Linke zwei. Das Hermeskeiler Rathaus ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde. Weitere wichtige Behörden sind Amtsgericht, Polizeiinspektion und das Fortsamt Hochwald. urs

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