Hier wird umgebaut!

SAARBURG. Was in vielen anderen Pfarreien derzeit noch diskutiert wird, ist in Saarburg bereits Realität: Im Vorgriff auf die große Bistumsreform "2020" wurde die Einheit von Pastor Peter Leick bereits vergrößert. Sechs statt drei Pfarreien betreut er inzwischen.

Seit einigen Monaten könnten die Tage von Pastor Peter Leick noch ein paar zusätzliche Stunden haben. Nicht zum Ausspannen, sondern um mehr Zeit zum Betreuen "seiner Schäfchen" zu haben, könnte der 40-Jährige sie gebrauchen. Denn die "Schäfchen" haben sich seit Herbst vergangenen Jahres von ehemals 3400 auf 7960 vermehrt. Der Grund: Als Pastor Leick vor viereinhalb Jahren in Saarburg anfing, gehörten zu seinem Zuständigkeitsbereich die Pfarreien St. Laurentius, Mannebach und Litdorf-Rehlingen. Künftig weniger Personal

Nachdem Pastor Hubert Nickels nach 14-jähriger Tätigkeit in seinen Pfarreien im September 2005 in den Ruhestand gewechselt war, änderte sich für seinen jungen Kollegen der Zuschnitt. Zusätzlich zu seinen drei Pfarrgemeinden übernahm Leick die Pfarreien Beurig, Irsch und Ockfen, die bis dahin Pastor Nickels betreut hatte. "Als Pastor Nickels in den Ruhestand ging, war klar, dass seine Stelle künftig nicht mehr besetzt werden würde", erläutert Leick im Gespräch mit dem TV. "Schließlich wird allerorts im Bistum über das ,Projekt 2020' diskutiert und überlegt, wie man den Personal- und Finanzmangel in der katholischen Kirche in Einklang mit den Bedürfnissen der Kirchenmitglieder bringt. Deshalb stellte sich die Frage, was aus den Pfarreien Beurig, Ockfen und Irsch werden sollte." Ursprünglich sei geplant gewesen, die Gebiete zu selektieren. "Das ist aber auf dem Land ein sehr sensibles Thema. Dagegen haben sich die Pfarrgemeinderäte gewehrt", sagt Leick. "Jeder Ort innerhalb unseres Beritts hat eine eigene Identität und ein großes Selbstwertgefühl. Der Kirchturm im Dorf ist häufig der letzte Identitätspunkt. Keine Gemeinde will sich vereinnahmen lassen." So habe man sich nach einem "sehr offen gestalteten Prozess" dafür entschieden, die Zuschnitte in ihrer bisherigen Form zu belassen und sie Pastor Leick zu übertragen. Seit Herbst vergangenen Jahres betreut Leick nun die sechs Gemeinden. Zum 1. Februar wurde er offiziell als zuständiger Pfarrer der neu hinzugekommenen Gemeinden ernannt, vor kurzem dort offiziell eingeführt. "Die Mehr-Belastung spüre ich deutlich", sagt der gebürtige Perler. "Ich muss mich halt stärker aufteilen." Die Schwierigkeit sei, keine Gemeinde aus dem Blick zu verlieren und den Menschen die Angst zu nehmen, sie kämen zu kurz. "Ich bin als Pfarrer gefordert, diese Orte geistlich nicht ausbluten zu lassen." Rund 50 bis 60 Taufen und zwischen 80 und 100 Beerdigungen stünden pro Jahr an. "Vorher war es die Hälfte." Zu seinem Aufgabengebiet gehören auch die verwaltungstechnischen Dinge, Gottesdienste, Seelsorge und der Religionsunterricht in Schulen. Zu Leicks Unterstützung hat zum 1. April die Pastoralreferentin Katja Bruch in Saarburg begonnen. "Sie entlastet mich vor allem im schulischen Bereich, bei der Sakramenten-Vorbereitung und in der Kinder- und Jugendarbeit", sagt Leick. Die Gottesdienste in den Pfarrkirchen Ockfen, Irsch, Beurig, Saarburg, Mannebach und Litdorf-Rehlingen sowie in den Filialkirchen Schoden, Niederleuken, Krutweiler, Kahren und Fisch teilt der Pastor sich mit dem polnischen Vikar Przemyslaw Nowak und mit Ingbert Liebertz, Pfarrer im Ruhestand. Zehn Gottesdienste fielen pro Wochenende an. "Noch fällt kein Gottesdienst aus", sagt Leick. "Langfristig wird es aber wohl darauf hinauslaufen, dass Gottesdienste zusammengelegt werden." Zur Frage, wie künftig die Arbeit in den Gremien laufen wird, meint der Pastor: "Wir müssen überlegen, wo sich kooperieren lässt und müssen eine neue Struktur finden. Zu diesem Zweck habe ich einen runden Tisch eingerichtet." Eines stellt der 40-Jährige allerdings eindeutig klar: "Ich will die einzelnen Pfarreien nicht auflösen."

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