Hilfe für die ferne Heimat

WALDRACH. Seit der ungeheuren Flutkatastrophe in Südasien ist eine riesige Spendenbereitschaft angelaufen. Wenn dann noch eine direkte Bezugsperson aus dem betroffenen Gebiet im Ort wohnt, die auch noch gute Musik macht, ist ein großes Benefizkonzert nicht aufzuhalten.

In die Aula der Regionalschule hatte der heimische Tanz- und Theaterverein 1990 zu einem Konzert mit der Unplugged-Band "Acoustica" eingeladen. Chef der Band ist Chitral Somapala, den sie in Waldrach kurz "Chity" nennen. Er stammt direkt aus Colombo auf Sri Lanka, früher Ceylon genannt. Der Vorsitzende des Tanz- und Theatervereins, Urban Meyer: "Spontan waren wir bereit, für ihn und seine Band dieses Benefizkonzert zu organisieren."Klassiker aus Funk und Rock

Die Band mit Rainer Wollmann, Chitral Somapala, Stefan Zender und Erhard Wollmann sagte umgehend einige andere Verpflichtungen ab. Kostenlose Unterstützung bekamen sie von der Beschallungsfirma "Pink Noise" aus Morbach in Person von Mario Baden (Maja). Bei dem Konzert, es waren rund 500 Zuhörer gekommen, standen Klassiker der Funk- und Rock-Musik auf dem Programm. Unterm Strich blieben einschließlich der Erlöse aus Sammelaktionen des Tanz- und Theatervereins bei einer Neujahrsfeier und der Waldracher Herrensitzung 6000 Euro übrig. Samapala, der drei Brüder und eine Schwester hat, und der ausrichtende Verein wollen das Geld seinem ältesten Bruder Prassanna überweisen. Er wird mit den finanziellen Mitteln die Fischer in Galle, einer zerstörten Stadt im südlichen Zentrum des Katastrophengebietes von Sri Lanka, unterstützen. Dies natürlich auf besonderen Wunsch von Musiker Somapala: "Meine vor längerer Zeit verstorbenen Eltern stammten aus diesem Ort." Von der verheerenden Flutwelle erfuhr er bei einem seiner Weihnachtsauftritte mit der Band "Firewind" in Norwegen. "Ich war geschockt", sagt der Musiker. Unwissend, was mit seiner Familie war, versuchte er Kontakt mit seiner Heimat herzustellen. Erst nach längerer Zeit war klar: Seinen Geschwistern war nichts passiert. Als "Chity" das erste Mal in Waldrach gesichtet wurde, dachten viele: "Wer ist das, dieser Mann mit den langen schwarzen Haaren?" Der exotisch aussehende Typ fiel in Waldrach gleich auf. Der Vollblutmusiker wurde vor 38 Jahren in Colombo geboren. Sein Vater war Komponist und seine Mutter Sängerin. Die Musik war ihm in die Wiege gelegt.Mit 19 Jahren tourte "Chity" durch die Welt

Nach seiner Lehre als Reiseverkehrs-Kaufmann machte er bald sein Hobby zum Beruf und widmete sich als Interpret, Komponist und Texter ganz der Musik. Mit 19 Jahren verließ er die Insel und tourte mit seiner Band durch viele Länder. Bei zahllosen Engagements in vielen deutschen Städten, so auch in der hiesigen Gegend, lernte er nicht nur Deutschland, sondern auch seine Frau aus Schillingen kennen. Nach der Hochzeit im Jahre 1997 suchten die beiden in Trier erfolglos eine Wohnung. "Ob es an seinem Äußeren lag?", fragen sich Freunde. "In Waldrach wurden wir offen und ohne Vorbehalte aufgenommen", erinnert sich Somapala. Mit seiner Stilrichtung Melodic-Heavy-Metal und -Hardrock ist er in der Szene nicht nur im Trierer Raum, sondern auch weltweit bekannt. Deshalb wundert es nicht, wenn er mit seiner bekannten Melodic-Power-Metal-Band "Firewind" als Leadsinger auf einer Tournee in Japan bei Konzerten in Osaka und Tokyo gefeiert wurde. "Chity", das musikalische Allroundtalent, ist auch Gesangslehrer an der Modern Music School in Trier und spielte beim Stadttheater im Musical "Wash" einen obdachlosen Sänger.

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