Mutmacher in der Coronakrise Hilfsangebote im Raum Saarburg-Kell: Jugendliche, Nachbarn und Pizza-Fahrer erledigen für Ältere den Einkauf

Irsch/Saarburg/Kell am See · Einige Netzwerke und Institutionen bieten rund um Saarburg und Kell am See Unterstützung an. Für alle, die derzeit selbst nicht vor die Tür gehen sollen. Auch für einsame, isolierte Menschen gibt es Beistand.

 Für andere Besorgungen erledigen wie auf diesem Symbolbild - das bieten auch viele Menschen in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell an.

Für andere Besorgungen erledigen wie auf diesem Symbolbild - das bieten auch viele Menschen in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell an.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Abstand halten ist unbedingt geboten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Und trotzdem gilt es, für diejenigen da zu sein, die jetzt Unterstützung brauchen. Vielerorts  in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell haben sich Nachbarschafts- und Dorfinitiativen formiert, um Älteren, Kranken und Menschen in Quarantäne beizustehen.

Der Irscher Jugendclub bietet einen Einkaufsdienst an. Mitorganisator Kai Kirchen berichtet von um die 20 Freiwilligen. Wer in Irsch Hilfe brauche, könne sich mit einer Einkaufsliste und der Angabe seiner Kontaktdaten (Name, Straße, Haus- und Telefonnummer) per E-Mail an irscher-jugend@web.de wenden oder die Telefonnummer 0176/7245956 wählen. Gezahlt werden soll bei der Übergabe des Einkaufs. Kirchen: „Wir tragen Atemschutzmasken und Handschuhe, um direkten Kontakt zu vermeiden.“

In Kell am See bauen die Akteure der „Aktiven Dorfgemeinschaft Kell“ ein Netzwerk auf. „Für Einkäufe sollte jetzt kein gefährdeter Mensch das Haus verlassen müssen“, sagt Ortsbürgermeister Markus Lehnen. Er bedauere es, noch immer hochbetagte Menschen im Supermarkt zu sehen. „Es fällt nicht leicht, sich die persönliche Gefährdung einzugestehen, aber Realismus ist jetzt wirklich wichtig.“ Mit den Freiwilligen organisiert der Ortschef daher Hilfen für Botengänge und dringende Besorgungen für Menschen in Quarantäne oder aus Risikogruppen: „Es gibt viele potentielle Helfer, aber noch fehlen die Anfragen von Hilfesuchenden. Scheuen Sie sich nicht!“.

Die Dienste könnten telefonisch abgesprochen werden: „Es wird ein Zeitpunkt und eine Stelle vor der Tür vereinbart, wo Einkaufszettel und Geld deponiert werden. Dort wird auch der erledigte Einkauf mit Bon und Restgeld abgestellt.“ Wer Hilfe suche oder anbiete, könne sich an Lehnen wenden (Telefon 06582/7121,  E-Mail: markus-lehnen@t-online.de) oder an Horst Zimmert (Telefon 06582/1255).

In Lampaden organisiert die Erzieherin Sabrina Kröpelin eine Nachbarschaftshilfe. Sie ist erreichbar unter Telefon 06588/1520, 0178/6273509 oder per E-Mail an josephine201306@gmail.com. Auch in Greimerath bietet eine Gruppe Hilfe für die älteren Mitbürger an. „Wir helfen euch gerne bei Einkäufen und Besorgungen jeglicher Art, damit ihr sicher zu Hause bleiben könnt“, lautet eine Mitteilung im Amtsblatt. Kontakt: 0160/97438530.

In der Pfarreiengemeinschaft Saarburg organisiert ein Team um Pfarrer Georg Goeres unter dem Motto „Gemeinsam. Gemeinde. Erleben“ eine Versorgungshilfe. Goeres sagt: „Wer Unterstützung sucht, um beispielsweise Einkäufe erledigt zu bekommen, wende sich bitte an die Pfarrbüros. Dasselbe gilt für Menschen, die  helfen wollen.“ Kontakte: St. Laurentius Saarburg,  St. Jakobus Rehlingen, St. Anna Mannebach (Telefon: 06581/2260, E-Mail:   kath-kirche-saarburg@t-online.de), St. Marien Beurig,  St. Gervasius und Protasius Irsch, St. Valentin Ockfen/Schoden (Telefon:  06581/3577, E-Mail: st.marien.beurig@gmx.de), St. Bartholomäus Ayl (Telefon: 06581/2479, E-Mail: st-bartholomaeus-ayl@t-online.de).

In Trassem koordiniert Ortsbürgermeister Roland Konter Unterstützung: „Helfende Hände sind definitiv da. Es haben sich schon Bürger bei mir gemeldet, die in der Krise für ihre Mitbürger aktiv werden wollen“. Kontakt: Telefon 06581/4788, E-Mail: buergermeister@trassem.de. Auch der Wincheringer Ortschef Elmar Schömann hat ein Versorgungsnetzwerk angestoßen. „Die bisher eingegangenen Hilfsangebote gebe ich an das Deutsche Rote Kreuz weiter, wo eine Hilfe-Hotline eingerichtet wurde.“ Der Kontakt zum DRK läuft über Konz: Telefon 06501/9292555.

Alltagshilfen für die gesamte Verbandsgemeinde Saarburg-Kell will die Kulturgießerei Saarburg bündeln. „Wir sind damit im Aufbau. Erste Angebote insbesondere aus Saarburg haben wir schon vorliegen“, berichtet Koordinator Kilian Zender: „Wir wollen Angebote von Institutionen und Geschäften auf unsere Homepage stellen. Man kann sich aber auch, insbesondere für persönliche Hilfsgesuche und -angebote, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr telefonisch an uns wenden“. Einen kostenlosen VG-weiten Lebensmittel-Bringdienst will das Team zusammen mit einem Saarburger Pizzadienst anbieten. Weitere Infos dazu online unter www.kulturgiesserei-saarburg.de/aktuelles/alltagshilfen; Telefon 06581/2336, E-Mail: counter@kulturgiesserei-saarburg.de. Auch ein spezielles Angebot für Menschen, die in der momentanen Isolation die Zwischenmenschlichkeit vermissen, macht die Einrichtung: Videotelefonie mittels Skype – unter dem Stichwort „kulturgiesser“. Dazu sagt Koordinator Zender: „Wir helfen auch telefonisch bei der Installation der Programme und bei allen weiteren Fragen.“

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