Hinaus in die weite Welt

WILTINGEN. Mit Begeisterung verfolgten die Kinder "Das tapfere Schneiderlein", eine Inszenierung der "Kleinen Bühne" Wiltingen. Vor dem jungen Publikum forderte das Stück den Schauspielern einiges an Konzentration ab.

"Meine Werkstatt ist wirklich zu klein für meinen Mut", sagt das tapfere Schneiderlein zu sich selbst. "Jetzt will ich endlich hinaus in die weite Welt ziehen." Höchste Konzentration ist erforderlich

So beginnen die Abenteuer von Jockel Zwirn, wie sie die Gebrüder Grimm niedergeschrieben haben. Die Erlebnisse des Schneiders begeisterten das Publikum der "Kleinen Bühne" Wiltingen. Traditionell für die Adventszeit hat die Theatergruppe nach intensiver Probenarbeit eine neue Märchen-Inszenierung auf die Beine gestellt (der Trierische Volksfreund berichtete). Besonders an Kinder hat die "Kleine Bühne" mit ihrem Stück gedacht. Das zeigt sich nicht zuletzt an den aufwändigen Bühnenbildern und Kostümen, die farbenfroh gestaltet sind. Während die Techniker hinter verschlossenem Vorhang das neue Bühnenbild aufbauen, bespricht Laien-Schauspielerin Iris Seer als Trine die Handlung mit dem jungen Publikum. "Wo ist der Jockel denn hin?", fragt sie und erhält gleich im Chor die richtige Antwort: "In die weite Welt!" Im Stück beweist Trine, dass sie noch nicht einmal zählen kann. Da sind selbst die Kleinen schlauer. "Der Jockel hat behauptet, ich sei dumm!", beschwert sich Trine. "Das stimmt ja auch", stellen die Kleinen ihre Ehrlichkeit unter Beweis. Doch nicht nur beim Umbau, sondern auch während des Stücks sind sie aufmerksam mit dabei. "Wo mag der Riese sich wohl versteckt haben?", fragt das Schneiderlein im Stück. Sofort zeigen die Kinder auf die richtige Stelle und rufen im Chor: "Da!" Viel Konzentration müssen die Schauspieler mitbringen, erzählt Darsteller Rainer Jakobs, der den König mimt: "Sonst bringen uns die Zwischenrufe leicht aus dem Konzept." Auch eine laute Stimme brauchen die Darsteller, um das Gemurmel aus den vorderen Reihen, wo die Kinder sitzen, zu übertönen. Doch die Inszenierung scheint nicht nur für Kinder interessant zu sein. "Die alten Märchen kommen einfach an", sagt Zuschauer Hans-Peter Zonker, der mit seinen beiden Kindern zur Veranstaltung gekommen ist. Für den siebenjährigen Ryan Werle ist es schon das dritte Jahr, in dem er sich das Weihnachtsmärchen anschaut. Sein Vater Bruno Werle ist ebenfalls begeistert: "Ich würde mir das Theaterstück auch ohne Kinder ansehen." Weitere Aufführungen des "Tapferen Schneiderleins" sind am kommenden Freitag um 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag um 16.30 Uhr im Bürgerhaus Wiltingen.

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