Hindernisse aus Plastik verärgern Anwohner

Konz · Gedrosseltes Tempo für Autos, mehr Sicherheit für Fußgänger: Schwellen auf der Fahrbahn sollen den Verkehr in der Karthäuser Straße verlangsamen. Anwohner kritisieren, die Hindernisse seien schlecht sichtbar und würden von Autofahrern missachtet.

 Solche Fahrbahnbegrenzungen sollen an drei Stellen dazu führen, dass Autofahrer langsamer fahren. Das Verkehrsschild regelt die Vorfahrt an der Engstelle. TV-Foto: Alexander Schumitz

Solche Fahrbahnbegrenzungen sollen an drei Stellen dazu führen, dass Autofahrer langsamer fahren. Das Verkehrsschild regelt die Vorfahrt an der Engstelle. TV-Foto: Alexander Schumitz

Konz. Die Karthäuser Straße ist als Rennstrecke bekannt und berüchtigt. Die zwei Kilometer lange gerade Fahrbahn inklusive Trierer Straße und Brunostraße verleitet viele Autofahrer zum Rasen. Vor allem nachts wird gerne mal aufs Gaspedal getreten. Um die Situation für Anwohner zu verbessern und die Straße sicherer zu machen, hat das Stadtteilbüro Konz-Karthaus 2012 ein Konzept zur Verkehrsberuhigung entwickelt (siehe Extra).
Im Mittelpunkt stehen zwei Maßnahmen zur Verengung der Strecke: neue Parkbuchten, die weiter auf die Straße rücken, sowie Fahrbahnbegrenzungen, die als Hindernisse den Verkehrsfluss verlangsamen. Im November haben Arbeiter auf 500 Metern der Straße die veränderten Parklinien markiert und an drei Stellen 20 Zentimeter hohe Plastikschwellen aufgestellt.
Die Maßnahmen sollen vor allem in zwei Punkten Verbesserungen schaffen. Durch eine schmalere Fahrbahn, das Verlangsamen des Verkehrs und die Hindernisse soll Fußgängern das Überqueren der Straße erleichtert werden. Zum anderen sollen die Schwellen das Einfahren aus den angrenzenden Seitenstraßen übersichtlicher machen. Sie sind im Kreuzungsbereich angebracht, so dass keine parkenden Autos mehr Abbiegern die Sicht versperren können.
Doch viele Anwohner haben sich noch nicht mit den neuen Hindernissen auf der Karthäuser Straße angefreundet. "Das ist eine Katastrophe. Die Busse müssen jetzt sogar auf der Straße halten", sagt Anwohnerin Nadine Brück. Bürger kritisieren, die Vorrichtungen seien schlecht sichtbar und vor allem bei Schneefall nur schwer zu erkennen. "Die wenigsten halten sich daran und fahren viel zu schnell oder missachten die Vorfahrt", klagt eine andere Anwohnerin.
Die Polizei Konz bestätigt, dass Autofahrer immer wieder an die Schwellen stoßen. Die Plastikteile wurden schon mehrmals verschoben und mussten wieder an ihren Platz gerückt werden.
"Wenn Schnee darauf liegt, sind die Schwellen wirklich schlecht zu sehen. Das ist ein Manko", sagt Dominik Schnith, seit April 2012 Quartiersmanager des Stadtteils. Er erhält regelmäßig Beschwerden von Autofahrern, die gegen die Begrenzungen fahren.
Doch der Zustand soll nicht von Dauer sein: "An der Sichtbarkeit der Schwellen wird gearbeitet. Die Verwaltung ist schon dabei nachzubessern", versichert Schnith.
Es gibt aber nicht nur negative Rückmeldungen von Bürgern, die Grundidee finden viele sinnvoll: "Ich halte das für eine gute Idee, da es eine sehr lange Durchgangsstraße ist", meint Anwohner Matthias Walter.
Dank freier Sicht in die Kar-thäuser Straße an den Kreuzungen werde zudem "das Einfahren aus den Seitenstraßen von vielen durchweg als positiv gesehen", sagt Schnith. Er betont auch, dass die Schwellen nur provisorisch angebracht sind.
Bis zum Sommer wird getestet, ob sich die Hindernisse bewähren und bei den Anwohnern auf Akzeptanz stoßen. Wenn die Straße wieder schnee- und eisfrei ist, wird die Polizei die Geschwindigkeit der Autos kontrollieren. Die Ergebnisse werden bei öffentlichen Veranstaltungen zusammengetragen. "Das muss definitiv in Kommunikation mit den Bürgern laufen", so Schnith.
Der Quartiersmanager geht davon aus, dass sich die Anwohner erst einmal an die neuen Vorrichtungen gewöhnen müssen: "Es braucht einfach seine Zeit, bis sich so was etabliert." Bis dahin sei er aber für Rückmeldungen offen. "Die Verwaltung nimmt schon jetzt Anregungen und Kritik ernst."Extra

Die Verkehrsberuhigung in der Karthäuser Straße ist das Startprojekt des Programms Soziale Stadt Konz-Karthaus. Die vom Ingenieurbüro V-Kon KG entwickelten Pläne sind im Juni 2012 auf einer Informationsveranstaltung im Stadtteilbüro vorgestellt und mit mehr als 40 Bürgern diskutiert worden. Das Budget für die Maßnahmen, die seit vergangenem Herbst umgesetzten wurden, beträgt 35 000 Euro. maf

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