Hinweise auf Drogenmilieu verdichten sich - Landgericht setzt Verhandlung über mutmaßlichen Raub auf Filzer Kupp fort

Zwei Monate nach dem letzten Hauptverhandlungstag hat das Trierer Landgericht den Prozess gegen einen 23-jährigen Konzer fortgeführt. Ob der Mann einen 28-Jährigen ausgeraubt hat, ist noch offen. Jedoch verdichten sich die Hinweise darauf, dass es sich um einen Vorfall im Drogenmilieu handelt.

 Das Trierer Landgericht

Das Trierer Landgericht

Foto: Friedemann Vetter

Trier. Der 39-jährige Zeuge wird in Handschellen in den Gerichtsaal von Richter Armin Hardt geführt. Der Mann ist zurzeit in Haft.

Vor zwei Monaten hat ihn das Trierer Amtsgericht wegen Drogenbesitz, Fahren ohne Fahrerlaubnis und unerlaubten Besitz einer Schusswaffe verurteilt. Sein Revisionsantrag läuft noch. Am Donnerstag soll er im Fall des bewaffneten Raubs auf der Filzer Kupp in Konz aussagen, der sich dort im vergangenen Oktober abgespielt haben soll. Bisher widersprechen sich die Aussagen der Zeugen und des mutmaßlichen Täters fundamental (der TV berichtete, siehe Extra).

Und auch dieser Zeuge kann zur Tat selbst nichts sagen. Er ist schon einen Monat vor dem mutmaßlichen Raub festgenommen worden. Richter Hardt und die anderen Juristen wollen aber mehr über das 28-jährige mutmaßliche Opfer erfahren.

Der 28-jährige hatte angegeben, von dem Angeklagten mit einem Messer bedroht und ausgeraubt worden zu sein. Beim Abwehren habe er mit der Hand an die Klinge gepackt. Dabei habe er sich am Finger verletzt und ein 1000 Euro teures Smartphone sowie 700 Euro Bargeld an den Angeklagten verloren. Um Drogen sei es bei dem Vorfall zwischen Konz und Konz-Filzen nicht gegangen. Das haben auch drei andere Zeugen zuvor behauptet, während der Angeklagte immer noch beteuert, dass es um ein Drogengeschäft gegangen sei. Das Messer habe er dem Geschädigten reichen wollen, damit dieser die Amphetamine abpacken könne.

Und der 39-jährige Häftling identifiziert das mutmaßliche Opfer auch als Drogendealer, von dem er dreimal Amphetamine gekauft habe. Und das Vorgehen bei den Übergaben sei ähnlich wie bei dem mutmaßlichen Raub gewesen. Er habe das 28-jährige Opfer, in Saarburg abgeholt und sei dann auf abgelegene Parkplätze gefahren - bei Saarburg oder bei Ockfen.

Dort habe der Mann das Zeug und Waagen aus seiner Tasche ausgepackt und "seinen Altar aufgebaut", sagt der Zeuge.

Der Dealer habe immer eine Tüte mit Amphetaminen dabei gehabt, die so groß wie ein Apfel gewesen sei, sagt der Zeuge. Der 28-Jährige habe ihm auch schon größere Mengen angeboten, auch im Kilobereich.

Einmal habe er braunes Zeug geschnupft, das ihm das mutmaßliche Opfer angeboten habe. Das Schnupfen des Shore, in der Szene ein anderes Wort für Heroin, sei ihm nicht bekommen.

Auch die Schwester des 23-jährigen sagt am Mittwoch aus. Sie bestätigt ebenfalls die Verbindung der anderen Zeugen zur Drogenszene. Die junge Frau, die bei der Tat im Auto in der Nähe war, belastet sie schwer.

Die mutmaßliche Zeugin, die im März vor Gericht jeden Zusammenhang zur Drogenszene geleugnet hatte, habe damit geprahlt, die von dem Opfer erbeuteten Drogen verkauft zu haben. Das habe ihr gegenüber auch der mutmaßliche Käufer bestätigt, sagt die Schwester des Angeklagten.

Die Hauptverhandlung wird am Donnerstag, 9 Uhr, am Landgericht fortgesetzt. Unter anderem wird vor Gericht noch ein Gutachten über die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers vorgetragen.Extra: Der Prozess

Die Verhandlung über den mutmaßlichen Raub auf der Filzer Kupp vom Oktober 2013 zieht sich seit Mitte März über vier Hauptverhandlungstage und zwei Kurztermine hin. Inzwischen sind fast 20 Zeugen vernommen worden - darunter Zeugen des Vorfalls, Polizisten und Gutachter. Klarheit über die Vorgänge am Tattag gibt es nicht.

Gutachter Ingo Baltes hat den Angeklagten untersucht: Dieser sei zwar drogensüchtig, sonst aber nicht psychisch krank oder unzurechnungsfähig. Er empfehle eine Suchttherapie, sagte er am Mittwoch vor Gericht. Anwalt Olaf Möller will weitere Zeugen vorladen lassen, um zu beweisen, dass das mutmaßliche Opfer mit Drogen handelt. cmk

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