Hinzerts Bedeutung im Nazi-System

Während einer Fachtagung in der Gedenkstätte Hinzert befasste sich ein Vortrag mit der Bedeutung des Hinzerter Lagers. Für die Nazis war es offenbar ein wichtiger Baustein in ihrem System der Konzentrationslager.

 Referent Wolfgang Benz und die Leiterin der Gedenkstätte KZ Hinzert, Beate Welter, sprechen über einzelne Punkte der Dauerausstellung in der Gedenkstätte. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Referent Wolfgang Benz und die Leiterin der Gedenkstätte KZ Hinzert, Beate Welter, sprechen über einzelne Punkte der Dauerausstellung in der Gedenkstätte. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hinzert. War Hinzert während der Herrschaft der Nationalsozialisten ein "richtiges" Konzentrationslager oder eine "mildere" Form, beispielsweise "nur" ein Arbeitslager? Mit dieser Frage begann Wolfgang Benz, Direktor des Zentrums für Antisemitismus an der Technischen Universität Berlin, seinen Vortrag in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Hinzert, wo er sich mit der Stellung des KZ im System der Konzentrationslager beschäftigte. Der Vortrag war Bestandteil einer Fachtagung, die gestern zum 70. Jahrestag der Unterstellung des ehemaligen Lagers Hinzert unter die Inspektion der Konzentrationslager stattfand. Experten referierten dabei über einzelne Gesichtspunkte der Konzentrationslager im Dritten Reich.

Nach dem Vortrag war jedem der 43 Tagungsteilnehmer, darunter Archivare, Lehrer und Leute, die sich seit langem mit der Gedenkarbeit beschäftigen, klar: Hinzert war ein "richtiges" Konzentrationslager. 1938 angelegt als Barackenlager für Arbeiter des Westwalls fungierte es ab 1939 als Lager für Polizeihäftlinge, die durch Arbeit umerzogen werden sollten. Ab 1. Juli 1940 fungierte es als selbstständiges Konzentrationslager, dem 29 Außenlager vom Rhein-Main-Gebiet bis zur Eifel unterstellt waren.

Benz sagte, dass im Grunde alle Konzentrationslager gleich waren. Sie dienten zur Inhaftierung und Tötung von Menschen.

Benz führte aus, dass 13 600 Gefangene in Hinzert eingesessen hätten, die oft in andere Lager weiter transportiert wurden. Dokumentiert ist der Tod von 321 Häftlingen, französische Quellen schätzen die Zahl der Toten auf 1000. Das Besondere in Hinzert waren laut Benz die inhaftierten Personengruppen. Das waren zum einen die französischen und luxemburgischen Widerstandskämpfer. Des weiteren waren es Deutsche, die in der französischen Fremdenlegion gedient hatten. Stellten die Nazis dabei Landesverräter fest, so wurden diese in andere KZs überstellt, andere zum Dienst in der Wehrmacht begnadigt.

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